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Der Traum von einem bildgewaltigen Märchen

Von Peter Grubmüller, 17. August 2013, 00:04 Uhr
Pauline Acquart als Schneewittchen
Pauline Acquart als Schneewittchen Bild: SF

Salzburger Festspiele: „Schneewittchen“-Premiere in der Regie von Nicolas Liautard.

Vielleicht waren Sie auch so ein Glückskind, dem die Eltern Märchen erzählt haben. Solche Geschichten wie Schneewittchen nach Wilhelm und Jacob Grimm, das am Donnerstag bei den Salzburger Festspielen Premiere hatte. Zur vertrauten Vater- oder Mutter-Stimme träumten Sie sich damals Bilder herbei, die sich versöhnlich in Ihren Schlaf einschlichen. Nicolas Liautard drehte diese Kindheitserfahrung um und inszenierte das Märchen in musikalischen Eindrücken, in berauschend poetischen Bildern, als stillen Traum – ohne Worte. Die Siebenjährigen allerdings, für die das Stück geeignet sein soll, dürften in der Nacht auf gestern aus ihren Träumen hochgeschreckt sein. Möglicherweise in Erinnerung an das Bild der Mutter, aus deren sterbendem Leib Schneewittchen geboren wird. Oder die Schlussszene aufarbeitend, in der die widerwärtige Stiefmutter von dem um seine Schönheit beneideten Mädchen mit dem Schwert ins Jenseits gehackt wird. Vielleicht auch ob jener Szene fiebernd, als die Stiefmutter das vermeintliche Herz Schneewittchens, das ihr der Henker gebracht hat, gierig verschlingt.

Liautard, der 2012 in Salzburg die Uraufführung von Händel Klaus’ „Meine Bienen – Eine Schneise“ inszeniert hat, zeigt das alles, ohne auf putzige Schlenkerer in der Zwergenstube mit Zwergenkühlschrank und Zwergenwaschmaschine zu vergessen. In verlangsamten Bewegungen bremst sich das präzise Spiel zur psychologischen Studie ein und stellt die Nahaufnahme einer Mutter-Tochter-Beziehung scharf.

Pauline Acquart ist als Schneewittchen ein Gedicht. Dass sich die gesamte Geschichte hinter sich verändernden Schichten durchsichtiger Vorhänge entspinnt, vertieft den zusätzlich von behutsamen Lichteffekten entfachten Zauber. Liautards Inszenierung steht in Frankreich schon seit 2010 auf der Bühne, Salzburg beweist ihre zeitlose Qualität. Wären da nicht die Siebenjährigen gewesen...

Salzburger Festspiele: „Schneewittchen“ nach den Gebrüdern Grimm, für Kinder ab 7 und Erwachsene, Salzburger Landestheater, 15. August.

OÖN Bewertung:

 

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