Essstörung und andere Lebenskrisen: "Meditation ist mein bestes Werkzeug"
Eine Welserin berichtet, wie sie mit Achtsamkeitstraining die Hürden des Lebens meistert
"Mit zwölf habe ich meine erste Diät gemacht, mit 16 habe ich begonnen, zu erbrechen", berichtet Vily Bergen, wie sich die gebürtige Welserin heute nennt, von ihrer ersten großen Krise. "Ich war extrem bulimisch, bis ich mit 23 Jahren nach New York übersiedelte." Dort habe sie Meditation und Achtsamkeitstraining kennengelernt und damit ihre Essstörung überwunden. Das Buch "Meine Hungernde Seele" (Bastei Lübbe 1997) handelt von dieser Zeit.
Vily Bergen wurde also wieder gesund – bis mit 30 die nächste Lebenskrise auf sie zukam. Sie entwickelte eine Depression, die oft in Zusammenhang mit Essstörungen gesehen wird. "Nach zwei Fehlgeburten litt ich unter Panikattacken. Ich habe aber auch diese Hürde gemeistert", sagt die heute 50-Jährige.
Seit 25 Jahren praktiziert sie ihre "Herz-Meditation". Mit ihrem späteren Mann, einem Schweizer Investmentbanker, pendelte die Oberösterreicherin damals für zehn Jahre zwischen New York, Bridgehampton, Napa Valley, Wien, Zürich, London und Los Angeles. "Seither ist die Meditation das kraftvollste Werkzeug geworden, um mich täglich neu auf das Abenteuer Leben einzulassen", sagt Vily Bergen. Sie ist Autorin, Filmproduzentin, seit 2005 auch Meditationstrainerin und hält Workshops ab. Sie lebt heute in Kirchdorf und Wien. Meditieren ist für sie ein "Tool", also ein Werkzeug, wie Zähneputzen. "Man erkennt dadurch seine Automatismen, kann sich wertfrei auf sich selbst konzentrieren. Das macht innerlich frei und man lernt: "Ich bin nicht meine Gedanken!", erklärt sie.
Für Kinder, Firmen, Hotels
Auch für Kinder und Jugendliche sei das Meditieren wertvoll. "Man trainiert die Achtsamkeit ganz einfach wie einen Muskel. Hätte ich das in meiner Jugend gekannt, hätte ich mir viel erspart." Für Kinder jeden Alters ist Bergens Bildband "My little Meditation" gedacht. Darin werden die Grundbegriffe des Achtsamkeitstrainings erklärt.
Gemeinsam mit der Linzer Unternehmensberaterin Karin Stauder möchte sie nun die Techniken der Achtsamkeitsmeditation weiter verbreiten: in Firmen und Hotels. "So wie beim Modekonzern Prada. Die leisten sich auch einen internen Achtsamkeitstrainer", berichtet Vily Bergen. In Wellnesshotels sei das die Zukunft: Urlauber möchten laut Gästestudie weniger Hardware wie riesige Saunen, sondern vielmehr ganzheitliche Erlebnisse. Infos unter: www.vilybergen.com.