Weit weg vom Frieden
Was sich in Bezug auf Unterbringung von geflüchteten Menschen in Österreich abspielt, macht betroffen:
Da schieben sich die Verantwortlichen in den Ländern und im Bund gegenseitig die Schuld und Verantwortung für die (mangelnde) Bereitschaft zur Unterbringung zu. Da wird schamlos über das Umschreiben und Umdeuten der Menschenrechte debattiert. Da werden Schengen und die damit verbundenen Freiheiten gnadenlos vermengt mit dem Schutz der EU-Außengrenzen.
Und inzwischen? Leben immer mehr geflüchtete Menschen auf engstem Raum in überfüllten Quartieren. Werden Zelte aufgestellt, weil es im Winter ja ungemein sportlich und kuschelig ist, darin zu leben. Stehen viele Quartiere leer, weil sie zunächst einmal lang und gründlich überprüft werden sollen, möglicherweise sind sie ja zu gemütlich für Menschen auf der Flucht. Und unser Innenminister verspricht, dass er jetzt einmal alles prüfen lässt, was die Länder so vorschlagen an Nicht-Bereitschaft zur Aufnahme von Menschen.
Das alles passiert nicht im finsteren Mittelalter, nicht im Dritten Reich, nicht in irgendeiner Militärdiktatur – nein, es passiert hier und heute im Advent 2022 in Österreich. Zeitgleich machen wir uns Sorgen, ob das Weihnachtsgeschäft eh gut genug läuft bei all der Teuerung, unter der wir leiden. Ich hoffe, dass dieser Umgang mit Menschen nicht nur mir zu schaffen macht, sondern allen Menschen guten Willens, die sich nach Frieden auf Erden sehnen, wie es in der uralten Weihnachtsbotschaft heißt. Von diesem Frieden sind wir meilenweit entfernt – und sicher nicht wegen der Teuerung.
Ich gehe davon aus, dass Frau Recheis-Kienesberger schon ein paar der von ihr durch die rosarote Brille beurteilten "Geflüchteten" bei sich zuhause aufgenommen hat, damit diese es auch wirklich gemütlich haben und sich nicht wie im "Dritten Reich" fühlen müssen. Oder ist der "gute Wille", von dem sie spricht, dann doch nicht so groß?
Geflüchtete sind Menschen wie Sie und ich. Daher haben Sie das gleiche Recht auf entsprechende Behandlung. Das heisst nicht, dass wir jede und jeden aufnehmen müssen / sollen (was Frau Recheis auch nicht verlangt). Das heisst sehr wohl, dass wir sie für die Zeit ihres Aufenthaltes in Österreich so behandeln, wie auch wir behandelt werden wollen.
Patrouliert der blaue Herr Steiner als Umvolkungs-, Boot-Voll- und Grenzen-zu-Schreier eigentlich auch höchstpersönlich selbst entlang der österreichischen Staatsgrenze?