Pensionsdiktat
Bei genauerer Betrachtung, insbesondere was die aktuelle Entwicklung der Inflationsrate anlangt, kehrt über die Pensionsanpassung 2022 rasch Ernüchterung ein.
Wie die OÖN am 18. September berichteten, ist die Teuerungsrate im August dieses Jahres um 3,2 Prozent gestiegen. Der tägliche Einkauf verteuerte sich um 2,2 Prozent, der wöchentliche Einkauf um gar 6,5 Prozent! Die Verteuerung der Wohnkosten und der Haushaltsenergie nähern sich bereits einem zweistelligen Prozentsatz (+8,6 Prozent). Die Prognosen sagen eine weitere Steigerung der Inflationsrate voraus. Somit ist ein deutlicher Kaufkraftverlust programmiert, aufgrund dessen wir keinen Anlass einer Jubelstimmung sehen, wie sie die Regierungsparteien verbreiten.
Man kann es sich einfach machen und sich weitgehend auf den statistisch errechneten Wert der Inflation von August 2020 bis Juli 2021 zurückziehen. Dann würde für die jährlichen Pensionsanpassungen ein Statistiker genügen und die für Sozialpolitik verantwortlichen Politiker können abdanken. Von einer zeitnahen Pensionsanpassung für 2022, die der aktuellen Lage der Geldentwertung entspricht, kann weder bei diesem System noch beim Ausmaß und der Art die Rede sein.
Der zuständige Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Wolfgang Mückstein, scheint in diesem für uns Pensionisten wichtigen Prozess bestenfalls eine Zuschauerrolle einzunehmen. Medial präsentiert hat die Pensionsanpassung, ohne mit den Seniorenvertretungen zu verhandeln, Kanzler Sebastian Kurz alleine. Das zeigt einmal mehr den Hang zu autoritären Zügen.
Franz Poimer, Gewerkschaft
Post- und Fernmeldebedienstete, Landespensionistenvertreter OÖ
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Es gibt klare Regelungen für die Pensionsanpassung. Da benötigt man keine Verhandlungen mit irgendjemandem. Das kann wirklich ein/e Statistiker*in machen. Dass man sich als Regierung nicht an die Regeln hält und Wahlzuckerln verteilt, ist ein anderes Thema.