Pauschalurteile über die ältere Generation
Es wundert mich, dass ein Bericht, wie am Samstag, 12. Oktober 2019, auf der Titelseite des Karriere&Bildung-Teils von den OÖN überhaupt gedruckt wird. Ein gewisser Herr Koch (25) erquickt sich darin, über die sogenannte ältere Generation ein Pauschalurteil auszuformulieren.
Weil Koch ein bisschen studiert hat – nicht zuletzt auf Kosten der Älteren –, bildet er sich ein, die Arbeitswelt vor der älteren Generation verschonen zu müssen. Wir, die gegen 60, sind schon mit Digitalisierung konfrontiert und beschäftigt gewesen, da ist der gute Herr noch in der Nudelsuppe geschwommen. Ob ein Mensch tauglich ist für die Gesellschaft oder für die Arbeitswelt, hat in keiner Zeit etwas mit dem Alter zu tun.
Angst vor Robotern – wie er zu wissen meint – müssen wir so lange sicher nicht haben, bis sie von Unmenschen programmiert werden. Seit letztem Samstag fürchte ich mich jetzt doch ein bisschen – sehr traurig! Wenn das im Artikel Wiedergegebene die allgemeine Idee der heutigen ähnlich programmierten Studienabgänger wäre, hätten wir wirklich ein Problem: Der gute Herr Koch und seine Uni-Klone müssten dann zeigen, was sie können – nicht nur große Sprüche klopfen.
Und Achtung, Herr Koch: Gegen das Älterwerden ist noch kein Kraut gewachsen. Bald werden auch Sie – wenn Sie das Ruder nicht um 180 Grad herumreißen – Opfer Ihrer eigenen Hirngespinste. Für Sie noch ein Absatz von Mark Twain: „Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wie viel er in sieben Jahren dazugelernt hatte.“
Michael Enzenhofer, Gramastetten
Ein wunderbarer Leserbrief, erfrischend und gescheit! Danke für diese Antwort auf den ärgerlichen Bericht über den spätpubertierenden Herrn Koch.