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Erdogan-Aktion ist nur ein Vorgeschmack

12. November 2019, 00:04 Uhr
Erdogan-Aktion ist nur ein Vorgeschmack
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Präsident Recep Tayyip Erdogan macht also Ernst und beginnt Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die in türkischen Gefängnissen sitzen, abzuschieben. 737 von 1149 dieser Terroristen sind Ausländer, stammen also weder aus der Türkei noch aus dem Kampfgebiet in Syrien. Erdogan fühlt sich im Recht – und er ist es auch. Denn mit welcher Begründung verlangen die Europäer, dass ihre Staatsbürger, die tausende Menschen versklavten oder ermordeten, nicht in ihrer Heimat zur Verantwortung gezogen werden, sondern die Türkei das für sie übernehmen soll? Erdogan hat, so wie dies auch US-Präsident Donald Trump mehrfach getan hat, diese Rückführung der IS-Straftäter angedroht. Natürlich ist seine Aktion Erpressung in Reinkultur, verständlich ist sie allemal. Mehrfach bat er um stärkere Unterstützung beim Umgang mit den Gefangenen – vergeblich. Und dann kam der Einmarsch seiner Truppen in Nordsyrien. Für Erdogan die dringend nötige "Einrichtung einer Sicherheitszone", gab es aber anstatt Hilfe aus Europa lediglich massive verbale Schelte für diese Militäraktion.

Europa hat zu lang damit gezögert, die Warnungen vor allem der Kurden, die einen Großteil des Blutzolls im Kampf gegen den IS bezahlt haben, ernst zu nehmen. Sich schließlich noch in der Form aus der Verantwortung stehlen zu wollen, den Terroristen einfach ihre Staatsbürgerschaft abzuerkennen, um sie nicht wieder aufnehmen zu müssen, ist schlichtweg ein Armutszeugnis.

Klar, schuld an dieser verfahrenen Situation sind nicht nur die Europäer. Der abrupte Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien hat eine Kettenreaktion ausgelöst: Die Türken marschierten ein, die Kurden, die die Gefängnisse bewachten, zogen ab. Daraufhin konnten Insassen fliehen, von der Besatzungsmacht aber nur teilweise wieder festgesetzt werden. Unschuldig ist die Türkei daher keinesfalls.

Deren Aktion ist allerdings nur ein Vorgeschmack auf das, was droht, wenn die Kurden die Bewachung weiterer Haftanstalten nicht mehr aufrechterhalten können. Dort sitzen 12.000 IS-Kämpfer ein. Darüber hinaus werden in Flüchtlingslagern tausende IS-Anhänger bewacht, meist Frauen und Kinder. Nicht auszudenken, machten sich viele von ihnen unkontrolliert auf den Weg zu uns.

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