Gipfelsiege mit Blick aufs Meer
Mauritius, Kroatien, Australien, Schottland: Berge und Hügel mit herrlicher Aussicht lassen sich erwandern oder erlaufen.
Mauritius: Der Monolith, der aus dem Indischen Ozean ragt
556 Meter hoch ist der Le Morne Brabant, der Berg auf der kleinen Halbinsel im Südwesten von Mauritius. Monolithisch steht er da, weithin sichtbar, er ragt gefühlt aus dem Indischen Ozean, und tatsächlich trennen den Fuß des Berges und das Wasser oft nur einige Meter. Es gibt im Landesinneren noch etwas höhere Berge, vor allem im besuchenswerten Black River Gorges Nationalpark – eine Wanderung auf den Le Morne Brabant sollte man aber nicht auslassen.
Es sind 492 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz zu absolvieren, denn der teils erdige, teils steinige und von Bäumen und Sträuchern umgebene Weg führt nicht bis ganz nach oben. Die Wanderung ist überwiegend einfach, nur im oberen Teil gibt es eine sehr steile und felsige Passage, in der man sich teilweise mit den Armen hochziehen muss. Hier spielt sich wie so oft das eine oder andere "Touristen-Drama" ab, weil manche mit Flip-Flops unterwegs sind. Wie auf jeder Erhebung gilt: festes Schuhwerk zum Wandern anziehen.
Der Ausblick ins Landesinnere, auf den Indischen Ozean, auf die Strände aus Korallensand und die unzähligen Kitesurfer ist phänomenal. Der zum Unesco-Welterbe gehörende Le Morne Brabant weist auch eine bewegende Geschichte auf. Sklaven flohen im 19. Jahrhundert auf den Berg. Am 1. Februar 1835 machten sich Polizisten auf den Weg hinauf, um die Menschen vom Ende der Sklaverei in Mauritius zu informieren. Viele von ihnen stürzten sich aber noch zuvor vom Berg in den Tod, weil sie angesichts dieser Polizeiexpedition Schlimmes befürchteten. Seither wird in der kreolischen Gesellschaft der 1. Februar als Feiertag für das Ende der Sklaverei gefeiert.
Mauritius war vom 16. bis ins 20. Jahrhundert zuerst ein portugiesischer Stützpunkt, dann in niederländischem Besitz, wurde von Piraten heimgesucht und danach von Frankreich erobert. 1810 besetzten die Briten die Insel, 1968 erlangte die einstige Kolonie die Unabhängigkeit. Dorthin wurde sie von Seewoosagur Ramgoolam geführt, der dann erster Premierminister von Mauritius wurde.
Nach ihm ist der Botanische Garten im Norden mit den großen Bäumen, Seerosen und Lotusblumen benannt. Er ist einen Ausflug wert, so wie der La Vanille Nature Park im Süden mit den Riesenschildkröten und die Insel Ile aux Cerfs im Osten mit weißen Sandstränden und kristallklarem Wasser. Mit dem Auto ist Mauritius relativ schnell zu erkunden, in den Hotelanlagen lässt sich viel Wassersport betreiben. Reizvoll an dem Inselstaat rund 870 Kilometer östlich von Madagaskar sind auch die verschiedenen – indischen, afrikanischen und europäischen – Einflüsse bei Sprache, Kulinarik und Religion.
Kroatien: Der höchste Punkt von Istrien
Kroatien punktet mit Sonne, Meer und Urlaubsflair unweit von Österreich, es gibt aber noch mehr als das – beispielsweise den Vojak im Nordosten Istriens. Er liegt im Ucka-Gebirge und ist mit 1401 Metern der höchste Berg der Halbinsel am Adriatischen Meer. Nahe an Opatija gelegen, dauert die Fahrt hierher beispielsweise von Porec nur rund eine Autostunde.
Man sollte, wenn man keine Bewegungseinschränkung hat, das Vehikel jedenfalls auf dem Poklon-Pass auf 922 Metern Seehöhe stehen lassen und nicht bis fast auf den Gipfel fahren, was möglich ist, sondern entweder das Fahrrad benutzen oder auf den Vojak wandern. Es geht durch dichten Wald, auf klassischen Wanderwegen und Stufen, manchmal etwas steiler, aber insgesamt gemütlich dahin. Ganz oben lässt es sich nicht vermeiden, wenige hundert Meter auf der Straße zu gehen. Der Ausblick ist fantastisch – auf Rijeka, die Kvarner-Bucht, die vorgelagerten Inseln, ins Landesinnere, auf das Ucka-Gebirge und an manchen Tagen, wenn es nicht diesig ist, sogar bis nach Venedig.
Auf dem Gipfel steht neben den schon von unten sichtbaren Sender- und Antennenanlagen ein aus Stein gebauter, rund fünf Meter hoher Aussichtsturm – eine Art Schutzhaus mit Infostelle und interessanter Geschichte. Der Turm wurde 1911 noch zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von Bergsteigern und Naturliebhabern des „Österreichischen Touristen Clubs“ errichtet. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Kriegs- und Seebeobachtungsposten, kurz nach dem Krieg ging er in das Eigentum des Italienischen Alpenklubs über. 1999 wurde das Ucka-Gebirge dann zum Naturpark erkoren, 2004 der Turm erneuert.
Australien: Ein Anstieg in tropischen Gefilden
Heiß und sonnig, etwas luftfeucht – ein klassischer Tag in Townsville im Nordosten Australiens. Wer Sport und großartige Aussicht mag, wandert oder läuft auf den Castle Hill, den Hausberg der Stadt im Bundesstaat Queensland. Der Granitmonolith, zu Fuß vom Zentrum zu erreichen, thront 286 Meter über dem Pazifischen Ozean, auf den man vom Gipfel einen tollen Ausblick hat. Auch die vorgelagerte Insel Magnetic Island, kurz Maggie genannt, mit ihrer reichen Vegetation ist zu erblicken.
Der Goat Track genannte Wanderweg ist auch mit einigen hundert Stufen versehen, ganz oben geht es kurz der Straße entlang. Die lokale Bevölkerung nutzt Castle Hill, dessen Name mit der alten Bezeichnung für Townsville zu tun hat, für Fitnesseinheiten. Wer hinaufläuft, sollte es nicht zu schnell angehen. Die Stadt ist auch ein Ausgangspunkt für Schiffstouren zum Great Barrier Reef, um beim Schnorcheln oder Tauchen Korallen und Fische zu bewundern.
Im tropischen Nord-Queensland nahe dem Riff ist Townsville ein lebendiger und großer Ort, er wirkt aber noch etwas ruhiger als Cairns weiter im Norden und Airlie Beach mit den traumhaften Whitsunday Islands etwas südlicher. Alles sind natürlich großartige Reiseziele.
Wer in Australien ist, sollte das einzigartige Sydney im Süden mit der Oper und der Harbour Bridge besuchen. Auf die Brücke kann man auch klettern bzw. wandern – der „Harbour Bridge Climb“ ist ein Erlebnis. Was Down Under noch zu tun ist? Viel, ein kurzer Auszug: Melbourne und Great Ocean Road, Uluru im Red Center, Darwin und Nationalparks im Norden, Sunshine Coast und Brisbane in Süd-Queensland, Rugbyspiele im Stadion, Live-Musik in vielen Lokalen erleben, die Tierwelt bestaunen etc.
Schottland: Die Queen, der King und der Hausberg
Und plötzlich steht man in einem 260 Hektar großen Grün: Der Holyrood Park in Edinburgh ist zentral gelegen und doch wild. Es ist der königliche Park mit der offiziellen Residenz des britischen Staatsoberhaupts, dem Holyrood Palace. Rund 70 Jahre wurde dieser Park auch Queen’s Park genannt. Nun, da Charles III. nach dem Tod von Elizabeth II. übernommen hat, ist es der King’s Park. Aus den Hügeln, Lochs (Seen), Klippen und Basaltfelsen sticht der Hausberg der schottischen Hauptstadt: Arthur’s Seat. Mit seinen 251 Metern Höhe bietet er die Möglichkeit einer Wanderung mit grandiosem 360-Grad-Ausblick auf die Stadt, den Meeresarm Firth of Forth und die Nordsee.
Wandert man im Park weiter, etwa auf die prägnanten Salisbury Cliffs, kann man an die 300 Höhenmeter zusammenbekommen. Woher der Name des Arthur’s Seat, der aus einem vor 350 Millionen Jahren existierenden Vulkan entstand, kommt, ist übrigens nicht klar. Erklärungsversuche gehen von Abwandlungen aus dem Gälischen in puncto Form aus.
Edinburgh und seine historische Altstadt lassen sich unter anderem über die Royal Mile (mehrere Straßen, die eine schottische Meile – rund 1,8 Kilometer – ergeben), erkunden. Hier fand auch eine Prozession für Elizabeth II. statt, deren Sarg vorübergehend in der prächtigen St.-Giles-Kathedrale aufgebahrt wurde. Eine interessante Attraktion ist auch die Burg Edinburgh Castle auf dem Castle Rock.
Nicht weit weg sind die schottischen Highlands mit dem höchsten Berg Großbritanniens – Ben Nevis (1345 Meter) – und Loch Ness, wo einem bei der Bootsfahrt erklärt wird, dass die Legende des Ungeheuers Nessie wohl auf der Sichtung eines riesigen Aals beruht – für viele auch eine Art Monster.