"Nadeltrigger-Methode": Schmerzfrei durch entspannte Muskeln
Thomas Wolfs "Nadeltrigger-Methode" löst bei chronischen Schmerzen Verhärtungen. Leiden werden gelindert und oft sogar beseitigt. Details erklärt der Arzt in seinem Buch.
Rücken-, Knie- oder Hüftschmerzen. Meist werden die Ursachen für diese Symptome in den sogenannten festen Strukturen gesucht. Einen anderen Ansatz verfolgt der Kärntner Arzt Thomas Wolf: "In bis zu 85 Prozent der Fälle kommt akuter wie chronischer Schmerz von Verhärtungen im Bereich der Muskeln, sogenannten Triggerpunkten. Die Muskeln übertragen den Schmerz in andere Bereiche des Körpers. Wenn es an einer Stelle wehtut, heißt das also nicht, dass dort auch die Ursache liegt".
Verspannung durch Emotionen
Muskelverspannungen entstehen oft durch mechanische Überlastung und noch häufiger, wenn Menschen emotional belastet sind. Wenn sich dann die Muskeln zusammenziehen und länger unter Anspannung bleiben, kann das eben zu diesen dauerhaften Verhärtungen führen. Damit die Muskeln wieder weich und geschmeidig werden, sticht Wolf mit ganz dünnen Akupunkturnadeln in die Triggerpunkte. "Dabei handelt es sich jedoch nicht um Akupunktur, die ja mit Meridianen arbeitet", erklärt der Arzt. Der Effekt der Behandlung: Der Muskel entspannt sich, die Ursache für den Schmerz wird beseitigt.
"In der Medizin werden oft Ursache und Wirkung verdreht. Die degenerativen Veränderungen sind meistens nicht die Ursache der Schmerzen, aber die Folge von Muskelverspannungen, denn sie stören die Versorgung. Knorpel selbst kann zum Beispiel selbst nicht wehtun, denn er hat keine Nerven, übrigens auch keine eigene Durchblutung," sagt der Mediziner. Deshalb bleiben Gelenke nur durch Bewegung gesund. Die Methode, die Wolf innerhalb von 20 Jahren entwickelt hat, findet bei sehr vielen Symptomen Anwendung, zum Beispiel bei Schwindel. "Die Ursache dafür liegt hier oft im Nacken. Der Schwindel entsteht dann, wenn die Rezeptoren in der verspannten Halsmuskulatur ein falsches Signal an das Gehirn schicken", sagt Wolf. Andere Beispiele: Bei Fersenspornschmerzen sitze der Triggerpunkt in der Wade, beim Ischiasschmerz lässt er sich in der Pobacke ertasten. Denn die Lokalisierung erfolgt nur durch Tastbefund, bildgebende Verfahren helfen da nicht weiter.
Sehr viele andere Anwendungsgebiete werden in seinem Buch beschrieben, Beispielbilder helfen bei der Lokalisierung. "Vor allem können Abnutzungserscheinungen durch Muskelentspannung vorgebeugt und dadurch viele Operationen vermieden werden", sagt der Arzt. Tipps zur Prophylaxe, der Versuch einer Bewertung anderer Therapiemethoden und eine kurze Beschreibung der psychosomatischen Hintergründe liefert Wolf ebenfalls in seinem Buch.
Buchtipp: Dr. Thomas Wolf: "Endlich Schluss mit Schmerzen!", Ennsthaler Verlag, 22,90 Euro