Das Beste für Ihre Gesundheit
Das Jahr 2017 hat viel Hoffnung gebracht und viele neue Erkenntnisse aus Forschung, Wissenschaft, Medizin und Ernährung.
Weekend-Sport
Wer unter der Woche kaum Zeit für körperliche Bewegung hat und sich dafür am Samstag und Sonntag auf der Loipe, der Piste oder im Fitnessstudio sportlich verausgabt, kann beruhigt sein: Ärzte aus Großbritannien haben herausgefunden, dass es durchaus gesund ist, das gesamte Wochenpensum rigoros an zwei Tagen durchzuziehen. Solche von den Forschern als „Weekend Warriors“ bezeichneten Sportler haben im Vergleich zu Sportmuffeln ein wesentlich verringertes Risiko, frühzeitig zu sterben. Intensivsport am Wochenende würde sich fast so günstig auswirken wie täglicher Sport. Ein bis zwei intensive Sporteinheiten seien genug, um das Sterberisiko zu reduzieren.
Gemütliches Hygge
Die Dänen gehören zu den zufriedensten Menschen der Welt. Ihr Geheimnis? Sie machen sich das Leben hyggelig – was übersetzt so viel heißt wie „gemütlich“. Hygge, das ist für die Dänen ein Spielenachmittag mit der Familie. Es ist aber auch ein kuscheliger Abend mit einem Buch vor dem Kamin oder ein geselliges Essen mit Freunden.
„Unsere Ordnung bröckelt. Sozialsysteme ändern sich, die Digitalisierung schreitet rasant voran, Terror breitet sich aus. Viele Menschen reagieren mit Rückzug“, erklärt Psychotherapeutin Astrid Jorda vom Kepler Uni-Klinikum den Trend.
Besser heilbar
Leben mit Krebs wird künftig immer öfter möglich sein. Verantwortlich dafür, dass die Krankheit zumindest ein bisschen von ihrem Schrecken verliert, sind neuartige Therapien. Sie sollen bösartige Tumore zielgerichtet bekämpfen. Die Palette der Behandlungsmöglichkeiten ist durch die immunologische Tumortherapie maßgeblich erweitert worden. „Jenen Patienten, bei denen diese Therapie anwendbar ist, bringt sie höhere Heilungschancen und eine bessere Lebensqualität im Vergleich zur Chemotherapie.“ Diese frohe Botschaft verkündete Wolfgang Loidl, Leiter der Abteilung für Urologie am Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern, bei einer Pressekonferenz. Bestes Beispiel dafür: der schwarze Hautkrebs. 85 bis 90 Prozent der Betroffenen können mit einer Operation geheilt werden. Übrig bleiben jene Patienten, deren Tumor metastasiert hat. „Aber auch in diesen Fällen gab es in den vergangenen fünf Jahren tolle Fortschritte“, sagt Helmut Kehrer, Oberarzt der Dermatologie im Ordensklinikum Elisabethinen. Erstmals in der Melanomtherapie erscheine dank personalisierter Therapieformen Heilung möglich.
Lila ins Leben
Ob lila Erdäpfel, lila Karotten oder lila Kraut – Ernährungsexperten sind sich einig, dass violettes Obst und Gemüse ganz besonders viele Vorzüge für unsere Gesundheit hat. Der spezielle Farbton entsteht durch einen Stoff namens „Anthocyane“, der die Pflanzen vor UV-Licht schützt und unserer Gesundheit Gutes tut. So bewahrt er die menschlichen Zellen vor Alterung und Entartung. Außerdem sollen „Anthocyane“ das Sehen verbessern und entzündungshemmende beziehungsweise gefäßschützende Wirkungsweisen besitzen. Besonders viel Anthocyane sind in folgenden Obst- und Gemüsesorten enthalten: schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Kirschen, Himbeeren, Brombeeren, Auberginen, Acai-Beeren, Rotkraut, rote Rüben, rote Zwiebeln, blaue Bohnen, Holunderbeeren und schwarze Oliven.
Heilender Andorn
Im Falle einer Erkältung kann die Arzneipflanze des Jahres 2018 sofort behilflich sein. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Andorn in Vergessenheit geraten. „Schade eigentlich, weil der Andorn ein echter Vielkönner ist“, sagt Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich. Da die Pflanze, die lateinisch „Marrubium vulgare“ heißt, Bitterstoffe enthält, habe sie eine stark anregende Wirkung auf die Galle. „Die Bitterstoffe fördern den Gallenfluss, was bei der Verdauung hilfreich ist und Magen-Darm-Beschwerden lindern kann. Das zweite große Anwendungsgebiet sind die Bronchien und Atemwege.
140 Jahre Leben?
Wünschenswert oder auch nicht – ein israelischer Forscher geht davon aus, dass Menschen in Zukunft noch deutlich länger leben könnten. „Es ist möglich, dass Menschen die Grenze von 120 überschreiten und sogar bis zu 140 Jahre alt werden“, sagte Chaim Cohen von der Universität Bar Ilan in Israel, der sich mit der Molekularbiologie des Alterns beschäftigt. Die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen sei binnen eines Jahrhunderts dank besserer Hygiene, Medikamenten und Impfungen deutlich gestiegen, sagte Cohen. „Wenn man den Alterungsprozess selbst manipuliert, kann man auch die maximale Lebenserwartung steigern“, glaubt der israelische Forscher.
Selbsthilfe
Von A wie Asthma bis Z wie Zöliakie: In Oberösterreich gibt es mehr als 400 Selbsthilfegruppen. Menschen, die diese Gruppen besuchen, sind großteils zwischen 50 und 75 Jahre alt. Um das etwas verstaubte Image der Selbsthilfegruppen abzustreifen, organisierte das Ordensklinikum Barmherzige Schwestern heuer eine ungewöhnliche Imagekampagne. Unter der Devise „Steig ein bei unserer Gruppe“ erinnerten sich Patientinnen und Patienten an die guten und schönen Momente in ihrem Leben, schlüpften dabei in ungewöhnliche Rollen und präsentierten sich als „Stars“ ihrer Jugend.
Die wichtigsten Ziele der Arbeit von Selbsthilfegruppen: das Wissen von Patienten über ihre Krankheit zu erhöhen und sie zu befähigen, mit dem Leiden umzugehen. Fakt ist, dass Selbsthilfe enorm viel Kraft gibt, weil Patienten erleben, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind. Oft werden „erfahrene Erkrankte“ auch zu Vorbildern, vermitteln auch praktisches Wissen. Auch Angehörige und Freunde würden dadurch Entlastung erfahren. Denn Selbsthilfe bedeutet, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.
Sie lebt Hoffnung
Das Schicksal der 42-jährigen Claudia Altmann-Pospischek ist kein leichtes. Sie leidet seit viereinhalb Jahren an metastasiertem Brustkrebs und weiß, dass sie nie mehr gesund werden kann. Trotzdem hat sie ihren Lebensmut nicht verloren. „Irgendwann bin ich zur Einsicht gekommen: Entweder ich mache keine Therapien und warte daheim aufs Sterben, oder ich nütze die medizinischen Möglichkeiten, gehe raus, genieße mein Leben, so gut es eben geht, und werde zur Brustkrebsbotschafterin.“ Und das tut sie mit Erfolg. Seit Juli 2016 schreibt sie täglich ihren Blog „Claudia’s Cancer Challenge“ und das mit großer Leidenschaft. „Ich will anderen Betroffenen Mut machen, möchte Tipps geben und zur Vorsorge motivieren.“
Ihr Buch mit dem Arbeitstitel „Unheilbar, aber glücklich“ soll 2018 herauskommen. „Da feiere ich dann fünf Jahre und gelte als Langzeitüberlebende.“ Die Krankheit, die immer an ihrer Seite ist, habe sie sehr viel gelehrt. Zum Beispiel, dass nach dunklen Stunden immer wieder die Sonne aufgeht und dass es immer wieder Hoffnungsfunken gibt.
Ehe gegen Demenz
Wer sein ganzes Leben als Single verbringt, hat ein deutliches höheres Risiko für eine Demenzerkrankung wie Alzheimer als Menschen, die in einer fixen Beziehung leben. Das geht es aus einer Studie hervor, die kürzlich im Fachmagazin Journal of Neurology, Neurosurgery und Psychiatry veröffentlicht wurde. Die Forscher analysierten die Daten von 15 Studien mit insgesamt 800.0000 Teilnehmern aus Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien, die bis Ende 2016 veröffentlicht wurden.
Über alle Studien hinweg war das Alzheimer-Risiko für Singles gegenüber Verheirateten um 42 Prozent erhöht. Bei den jüngsten Studien, an denen nur Menschen teilnahmen, die nach 1927 geboren waren, betrug das erhöhte Risiko für Singles nur mehr 24 Prozent. Bei Verwitweten war das Alzheimer-Risiko um 20 Prozent erhöht. Keinen Anstieg des Risikos gab es bei Geschiedenen.
Wobei „verheiratet“ in dem Fall heißt: Fixe Partnerschaft. Viele Studien unterscheiden nicht zwischen der genauen rechtlichen Form einer Beziehung und führen alle Menschen in Partnerschaft unter der Rubrik „Verheiratet“.