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Antibiotika: Veraltete Einnahmerichtlinien verursachen Resistenzen

Von nachrichten.at/apa, 01. August 2017, 15:07 Uhr
Antibiotika-Packung immer aufbrauchen?
Disput um Antibiotika-Gabe (colourbox) Bild: Sinar 2

Britische Ärzte fordern ein Umdenken was die Einnahmeverordnungen von Antibiotika betrifft. Laut ihnen gibt es keinen Grund, bei normalen Keimen eine angefangene Packung vollständig einzunehmen. Im Gegenteil, werden Antibiotika länger eingenommen, erhöht sich das Risiko für Resistenzen.

Lange Zeit galt bei der Einnahme von Antibiotika ein fester Grundsatz: Auch wenn es dem Erkrankten bereits wieder besser geht, muss die Packung noch vollständig eingenommen werden. Der Gedanke dahinter: Die Mediziner befürchteten, dass zu wenige Tabletten zu einer Mutation des Bakteriums führen könnten – und sich so eine Resistenz gegen das Antibiotikum entwickelt. Im „British Medical Journal“ ist nun aber eine Analyse von Dr. Martin J. Llewelyn, einem anerkannten Experten für Infektionskrankheiten, erschienen. Darin fordert er, gemeinsam mit weiteren Kollegen, diesen Leitgedanken einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Denn "die alte Empfehlung ist schlicht inkorrekt und beruht nicht auf seriöser Wissenschaft." Laut ihnen hängt es von der Art der Erkrankung ab, ob das Antibiotikum vorzeitig abgesetzt werden kann oder nicht.

Durchgängige Einnahme nur sinnvoll bei wenigen "professionellen" Keimen

Die Befürchtung, dass durch eine verkürzte Einnahme einige wenige Erreger überleben und resistent gegen jede weitere Behandlung werden, trifft aus Sicht der englischen Mikrobiologen lediglich auf "professionelle" Keime zu. So ist die durchgängige Einnahme von Antibiotika in erster Linie ausschließlich bei Erregern von Typhus, Tripper, Aids, Malaria und Tuberkulose sinnvoll und auch nötig. 

Bei anderen Erregern allerdings könnte sogar das Gegenteil des gewünschten Effekts eintreten: Gerade durch die lang anhaltende Behandlung könnten sich Resistenzen entwickeln. Solche Antibiotika-Resistenzen sind zu einem großen Problem in der Medizin geworden. In manchen Fällen sind sogar Reserve-Antibiotika machtlos, die für besonders resistente Keime zurückgehalten worden sind.

In vielen Krankenhäusern wird daher die Einnahme von Antibiotika bereits genau überwacht und an den Gesundheitszustand des Patienten angepasst. Bei verschriebenen Medikamenten, die zuhause eingenommen werden, ist dies aber schwierig, zumal WHO und Beipackzettel nach wie vor etwas anderes empfehlen. Die Analyse schließt daher mit dem Aufruf, die Problematik durch weitere Studien genauer zu untersuchen und schließlich neue Einnahmerichtlinien für die Patienten zu entwickeln. 

Einnahme ohne ärztliche Verschreibung: Österreicher schlucken Antibiotika "vom Nachbarn"

Neben der Einnahmedauer fördern die Österreicher laut einem Bericht der EU die Keimresistenz auch noch auf andere Art und Weise: Sie schlucken Antibiotika ohne Verschreibung, die als übrig gebliebene Medikamente vom Partner etc. stammen. Die Häufigkeit und Menge ihres Antibiotikagebrauchs steht hier in direktem Zusammenhang mit dem Auftreten von resistenten Keimen. 

All das hat Konsequenzen. "25.000 Tote in jedem Jahr, schätzt das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC), gehen in der Europäischen Union zulasten antibiotikaresistenter Erreger. Weltweit sind es rund 700.000. 1,5 Milliarden Euro zusätzliche Gesundheitskosten und Produktivitätsausfälle innerhalb der EU verursachen Bakterien", hieß es vor kurzem in der Online-Version der Deutschen Apothekerzeitung.

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1  Kommentar
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am 01.08.2017 23:47

Monopolähnliche Zustände (Preisbindung und reguliertes Gewerbe) ist mE schädlich für den Kunden, weil die Priorität eben bei sich selber liegt und nicht beim Kunden.

Immer wieder erlebe ich persönlich die Willkür bei hiesen (und ALLEN) Apotheken. Einmal kann frau/man/es auch einzeln die Verschreibungen vom Arzt auf dem Rezept einlösen, dann einmal einfach nicht, aber unisono - ALLE, klingt nicht nur mE, sondern ist somit organisiert (zB auch schadenersatzpflichtig).

Bekam ich doch glatt erst vor einigen Tagen die Empfehlung (einer jungen Apo-erin), die Antibothika ein Stunde vor oder eine Stunde nach dem Essen zu nehmen. Fragte ich warum, sie fand das Wort nicht, sagte ich wegen der Wirksamkeit. Sie, ja.

Sorry, bisher hörte (oder merkte mir), dass Medikamente ganz zeitnah, möglichst gleichzeitig (hier wohl auf den Genuss Rücksicht zu nehmen) zur Mahlzeit zu nehmen.

Also sorry, dass klingt danach, die Hausapotheken und Internet zu forcieren bis zur Abschaffund dieses Gewerbes. Sorry

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