Klang-Brücken von der Geschichte zur Gegenwart
Musik im Spannungsfeld von Geschichte und Gegenwart war der zentrale Punkt des Programms "Xanadu", das Anna Maria Pammer (Sopran), Bernhard Zachhuber (Klarinette), Verena Sennekamp (Violoncello) und Ueli Wiget (Klavier) am Montag bei der Abendmusik in der Linzer Ursulinenkirche überzeugend präsentierten.
Musik unserer Zeit in Kombination mit Klängen, die am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit stehen, modern erscheinen und so ihre singuläre Stellung zeigen. Singulär ist auch die Musik von Philippe Manoury. Der französische Komponist verbindet Einflüsse der punktuellen Musik, wie sie Karlheinz Stockhausen in den Werken Olivier Messiaens entdeckte, mit elektronischen Mitteln und virtuoser Klangflächenmusik, unter deren Oberfläche es nur so brodelt. Werke von dichter Atmosphäre und doch traditioneller Klanglichkeit, die sich dem Ohr öffnen, vor allem dann, wenn sie so überzeugend interpretiert werden.
Das Double der Stimme
Im Zentrum des Abends stand "Xanadu" nach einem Text von Samuel Taylor Coleridge, der Eingang in eine geplante Oper finden sollte, dann aber als großes Duo für Sopran und Klarinette komponiert wurde – die Klarinette begleitet die Erzählung und mutiert zum Double der Stimme. Pammer und Zachhuber haben diese Komposition famos umgesetzt. Dazwischen dreistimmige Motetten und Messsätze von Josquin des Prez, Guillaume Dufay und Johannes Ockeghem, bei denen die oberste Stimme gesungen und von Cello und Klarinette begleitet wurden. Mit "Regard du silence" erklang auch ein Satz von Messiaen – wie ein Bindeglied zwischen den Zeiten. (wruss)
Fazit: Ein faszinierender Abend changierender Klänge, die dennoch denselben Ursprung haben.