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"La Vérité – Leben und lügen lassen": Das Leben besteht eben nicht nur aus Wahrheiten

Von Silvia Nagl, 07. März 2020, 00:04 Uhr
Das Leben besteht eben nicht nur aus Wahrheiten
Mutter (Catherine Deneuve) und Tochter (Juliette Binoche) Bild: Filmladen

Schauspielstars Catherine Deneuve (76) und Juliette Binoche (56) erstmals zusammen in einem Film.

Große Schauspielerinnen hätten bei Vor- und Nachnamen oft den gleichen Anfangsbuchstaben, plaudert Fabienne vor sich hin: Greta Garbo, Anouk Aimee, Simone Signoret … "Brigitte Bardot?", wirft jemand ein. "Na ja", rümpft Fabienne ihr Näschen. Einfach herrlich, wie Catherine Deneuve (auch ohne gleiche Anfangsbuchstaben) sich wieder einmal in die Riege dieser ganz Großen einreiht. Und der BB-Schmäh hat ja etwas Wahres, ist es doch kein Geheimnis, dass die Deneuve kein Fan der BB ist.

Die Deneuve spielt sich diesmal auch wieder ein wenig selbst: eine alternde Diva, die für eine ihrer letzten Filmrollen vor der Kamera steht. Als Fabienne ist sie eine absolut auf sich selbst bezogene, eitle Frau, die für ihre berufliche Karriere alles hintangestellt hat. Nun hat sie ihre Memoiren geschrieben, die Tochter samt Familie kommt aus New York nach Paris, um bei der Veröffentlichung dabei zu sein.

Erstmals sind die französischen Schauspielgrößen Deneuve und Juliette Binoche in einem Film mitsammen zu sehen – als Mutter und Tochter. Und das beim ersten Auslandsdreh des Japaners Hirokazu Koreeda ("Shoplifters"). Tochter Limur ist sauer, weil die Frau Mama sich selbst als fürsorgliche Mutter und treue Ehefrau darstellt – alles gelogen! Langsam werden Wahrheiten ans Licht getragen.

Die beiden in diesem Kammerspiel zu beobachten, wie sie einander die Verbalbälle zuwerfen, ist pures Vergnügen. Die Deneuve, ständig mit Zigarette und Drink in Händen, ist glamourös, kühl und zynisch – ähnlich wie auch in ihrem zuletzt erschienenen Film "Der Flohmarkt von Madame Claire". Die wandelbare Juliette Binoche balanciert manchmal am Rande der Verzweiflung. Manon Clavel als Vertreterin der jüngeren Generation des französischen Kinos ist ein großes Versprechen. Auch Ethan Hawke als Limurs Ehemann ist äußerst amüsant.

Der Film ist auch eine Metapher für das Kino generell, denn wer wolle schon nur die Wahrheit sehen, wie Fabienne einmal bemerkt: Die Zuseher lieben den Schein, die Poesie – und eben auch die Lüge.

"La Vérité – Leben und lügen lassen", F/JP 2019, 110 Min.

OÖN Bewertung:

Der Trailer zum Film:

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Autorin
Silvia Nagl
Silvia Nagl
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