"Die erneuten Schließungen sind für die Kultur eine echte Katastrophe"
Staatsoper rechnet mit einem Einnahmenentfall von 1,75 Millionen Euro.
Als "echte Katastrophe" bezeichnet Martin Kusej, Chef des Wiener Burgtheaters, die Schließung der Kultureinrichtungen in Österreich ab Dienstag. Er habe zwar Verständnis für gewisse Regelungen, aber: "Ich habe Mühe, meinen Unmut darüber zu unterdrücken, in welche Kategorien unsere Arbeit und die Arbeit aller anderen Kulturschaffenden dieses Landes eingeordnet werden." Theater, Opern, Museen und Konzerthäuser würden mit Spielhallen, Wettbüros und Bordellen in einen Topf geworfen. "Kultur ist aber mehr. Sie ist Nahrung für alle."
Für die Staatsoper, die im September zu 95 Prozent ausgelastet war, rechnet Direktor Bogdan Roscic mit einem Einnahmenentfall im November von 1,75 Millionen Euro. Nun sei das Ziel, "die gerade in Probe befindlichen Neuproduktionen zu beschützen, damit sie im Dezember Premiere haben können".
"Zeit bestmöglich nutzen"
"Enttäuscht und traurig" zeigte sich Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, dass die Museen "entgegen dem Entwurf der Verordnung nun doch geschlossen werden". Für die Kompensation des Einnahmenentfalls sei er dankbar. Nachsatz: "Wir werden sehen, wie weit diese Ankündigung hält."
Verständnis für den Lockdown zeigt hingegen Belvedere-Chefin Stella Rollig. Die Eindämmung der Corona-Infektionen habe Priorität: "Jetzt gilt es, die Zeit der Schließung bestmöglich zu nutzen."
Im Gegensatz zu den anderen Kultur-Institutionen bleiben Bibliotheken geöffnet. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Nationalbibliothek, begrüßt die Entscheidung: "Um studieren zu können, müssen die Bibliotheken zugänglich bleiben." Wegen der Ausgangssperre werden aber wohl die Öffnungszeiten um zwei Stunden verkürzt.
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