Agiler Spanientrip mit dem Linzer Konzertverein
Zumindest im ersten Teil ging es beim traditionellen Herbstkonzert des Linzer Konzertvereins unter der Leitung von Ingo Ingensand am Mittwoch im Brucknerhaus mehr als nur spanisch zu.
Gitarrensolist Christian Haimel brachte die "Fantasía para un gentilhombre" von Joaquin Rodrigo gemeinsam mit den versierten Musikliebhabern beachtlich akkurat zum Erklingen. Seine stupende Technik und sein unaufgeregtes, auf die Komposition fokussiertes Musizieren ließen das Werk im idealen Licht erscheinen und gaben dem Abend seinen subtil gestalteten Höhepunkt.
Reinhard Liedl verabschiedet
Das einleitende "Caprice brillant en forme d’Ouverture sur le Thème de la Jota aragonesa" von Michail Glinka blieb allerdings allen im wahrsten Sinn des Wortes ein wenig "spanisch" und vermochte nicht ihren Reiz auszuspielen. Das gelang dafür umso mehr bei einer sehr ordentlich interpretierten 8. Symphonie von Antonín Dvorák. Davor wurde Konzertmeister Reinhard Liedl gedankt. Nach 18 Jahren in dieser Funktion und 42 Jahren Zugehörigkeit tritt er den "Konzertvereins-Ruhestand" an.
Dvoráks G-Dur-Symphonie lag dem Kollektiv an begeisterten Hobbymusikanten, die durch Studenten verstärkt wurden, besonders gut, und man schwelgte in den eleganten Cellomelodien des ersten und vierten Satzes genauso wie im tschechischen Idiom des dritten Satzes und zelebrierte den düsteren Charakter des geschmackvoll musizierten zweiten Satzes. Ingo Ingensand, wohl mehr Pädagoge als Dirigent, führte seine Damen und Herren gekonnt und behutsam durch den Abend und inszenierte so ein gelungenes Konzert.
Fazit: Feines Lebenszeichen einer traditionsreichen Institution musikalischer Liebhaber.