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Mettmacher Passion: Das Göttliche manifestiert sich im Menschlichen

Von Barbara Weis, 11. Juni 2012, 00:04 Uhr
Mettmacher Passion: Das Göttliche manifestiert sich im Menschlichen
Tanzszenen unterstreichen die körperliche Seite von Versuchung und Leid. Bild: Max Grabmann

Seit 1950 werden in Mettmach im Innviertel regelmäßig Passionsspiele veranstaltet, zuletzt im Jahr 2007. Die Passion 2012 wurde textlich neu gestaltet.

Regisseur und Autor Otmar Wenzl hat sich zu den Ursprüngen begeben, indem er das Markus-Evangelium als Grundlage genommen und gleichzeitig die Geschichte gedreht, gewendet, modernisiert und wohl auch zurechtgerückt hat. „Dass die Reich-Gottes-Verwirklichung nicht funktioniert, diese Erkenntnis wollte ich zeigen“, sagt Wenzl.

Im Zentrum seiner Bearbeitung, die am Samstag in der Festspielhalle Premiere hatte, steht Jesus als Menschensohn – das Göttliche manifestiert sich im wahrhaft Menschlichen. Vor Pilatus zittern ihm die Knie, er ist des Wunderwirkens müde. Die weiblichen Jünger stehen in der Neubearbeitung auf einer Stufe mit den männlichen, ihr Leid ist gleichwertig, ja, diese neue Passion lässt den Gedanken aufkommen: Das größte Leid, das einem Menschen widerfahren kann, ist es, ein Kind verlieren zu müssen.

Wie die Zusammenarbeit von engagierten Laien mit Profis aussehen kann – die Mettmacher machen es der Amtskirche vor, und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Seit diesem Jahr gibt es eine neue Bühnentechnik. Für die eindrucksvolle Beleuchtung zeichnet Thomas Schweinsteiger, sonst am Landestheater Salzburg tätig, verantwortlich. Auch Ton, Bühnenbild (Günter Patoczka) und Choreographie (Carmen Fallwickl) sind in Expertenhand. Denn diese neue Leidensgeschichte hat nicht nur einen statischen, sondern einen sehr dynamischen Aspekt: In das Stück integrierte Tanzszenen unterstreichen die körperliche Seite von Versuchung und Leid.

Der Regisseur, der seit zwanzig Jahren auch erfolgreich das Rieder „Theater am Krankenhaus“ leitet, hat eine Passion in bewegten und bewegenden Bildern erschaffen. Bühne, Licht und vor allem die Farben der Kostüme (Marianne Schauer) in den einzelnen Szenen tragen ihren Teil zur Stimmigkeit bei. Der Tanz ist einmal gut eingebunden, manchmal fällt er jedoch aus diesen Bildern heraus, ein interessanter Bruch entsteht.

Auf eine martialische Kreuzigungsszene wurde bewusst verzichtet, stattdessen vermittelt das Tanzsolo unter dem Kreuz einen Hauch von Trost.

Tröstlich auch die Schlussszene, in der die Dorfkinder vor dem auf der Bühne versammelten Ensemble Brot ans Publikum verteilen.

Mettmacher Passion: bis 21. Juli; nächste Aufführungen 15., 16., 23., 24. Juni;

Karten unter www.theater-mettmach.at oder Tel. 0664 / 4163818

 

Mettmacher Passionsspiele

Die erste Aufführung in Mettmach im Jahr 1950 galt als „Heimkehrerpassion“ – eine Art Dank jener, die den Krieg verhältnismäßig unversehrt überlebt hatten. Daraus entstand die Tradition, alle paar Jahre die Leidensgeschichte Jesu auf die Bühne zu bringen.
Zahlreiche Bewohner der Innviertler Gemeinde sind in irgendeiner Form an den Aufführungen beteiligt, und zwar ohne Übertreibung vom Säugling bis zum Greis: Zwei der Mitwirkenden des rund 250 Personen zählenden Ensembles sind nur wenige Monate alt.

 

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