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Barbara Gassner

09. Jänner 2006, 00:00 Uhr

Bäuerin und Managerin sind für sie dasselbe

Schweine bringen bekanntlich Glück. Auch wenn die 160 Mastschweine betrieblich gesehen der Bäuerin Barbara Gassner in letzter Zeit kein Glück mehr gebracht haben, ist die 34-Jährige, die auf den Feichtlhof eingeheiratet hat, trotzdem eine rundum glückliche Frau. "Ich bin voll gerne Bäuerin." Es sei eben alles Ansichtssache. Als positiver Mensch habe sie sich noch nie vor Entscheidungen gefürchtet. "Zuletzt musste ich eine Sau in drei Monaten hochfüttern, um noch einen Ertrag zu erzielen. Mit unserer Betriebsgröße kann ich einfach nicht mehr mit den Weltmarktpreisen Schritt halten." Ihre Entscheidung deshalb: "Mit den 160 Mastschweinen und zehn Stieren ist erst einmal Schluss." Etwa 40 Schweine stehen noch im Stall, die Stiere sind schon weg.

"Natürlich geht das bei uns einfacher, weil mein Mann arbeiten geht. Aber auch andere können nicht einfach so weitermachen. Das ist eine einfache Rechnung: Am Ende muss 'was übrig bleiben. Und Überschulden, um neu zu investieren ist auch ein Problem."

Jammern mag sie nicht

Barabara und Fritz Gassner waren sich immer einig: "Die Arbeit gut organisieren, aber keine Schulden." So kann die Bäuerin nun in Ruhe schauen, wie es weitergeht. "Weiter geht es auf alle Fälle. Aber ich muss mir erst einmal den Druck wegnehmen." Wie man sehe, hält in der Landwirtschaft auch nicht das Glück der Tüchtigen. "Langfristig planen bei EU-Budgets, die nicht sicher sind, wie soll das gehen? Trotzdem kann ich die Jammerer nicht mehr hören. Letzten Endes muss ich meine betriebliche Entscheidung selber treffen", sagt Barbara Gassner, die dies auch immer wieder den Anbietern und Konsumenten am Regauer Bauernmarkt predigt. Seit drei Jahren leitet sie die Geschicke des Regauer Bauernmarktes. "Jammern und Schlechtreden ist ja das Problem in der Agrarpolitik. Ich kann es nicht mehr hören: Früher ist 'was geblieben. Früher sind wir auch mit Rössern gefahren und heute fahren wir mit Traktoren."

Im Endeffekt zähle doch viel mehr als nur Materielles. "Materielles ist nicht alles. Ich wohne schön, ich habe gute Freunde und jeden Freitag am Bauernmarkt tolle Gespräche."

Landwirtin ist Managerin

Auf den Kontakt zu den Konsumenten legt die Geschäftsführerin großen Wert. Auch wenn sie dem Klischee nicht gerecht wird - "im Dirndl bin ich selten zu sehen, obwohl ich es mag" - merkt jeder sofort: Hier hat er es mit einer Vollblutlandwirtin zu tun, und mit einer Verfechterin von regionaler Ernährung.

Den Job einer Landwirtin sieht sie wie den einer Managerin. "Es ist alles eine Frage der Organisation." Arbeitswege vereinfachen, sich Zeit schaffen, damit hat sie sich ihr Bäuerinnendasein von Anfang an erleichtert. "Aber das müssen noch viele Bauern lernen. Und sie müssen zu dem stehen, was sie tun", sagt Gassner, die sich nie einen Maulkorb umhängen lässt.

"In Sachen Gentechnik belügen wir uns doch selber. Ich kann zwar gentechnikfrei füttern, aber für die Fleischproduktion brauche ich Gewürze, und die Gewürzfirmen garantieren für nichts." Deshalb ist ihr der direkte Kontakt zum Konsumenten wichtig: "Da kann ich argumentieren."

Lebenslustig

Bäuerin wurde Barbara Gassner erst, als sie Fritz Gassner, den Nebenerwerbsbauern vom Feichtlhof in Oberndorf, vor zwölf Jahren geheiratet hat. Die selbstbewusste Schwanenstädterin fühlt sich nicht nur als Bäuerin wohl, seit drei Jahren leitet sie auch mit viel Schwung und immer guter Laune den Bauernmarkt Regau. Für ihre Kinder Lydia (11) und Daniel (10) wünscht sie sich, dass auch sie immer das schaffen, was sie sich vornehmen.

Land-wirt-schaft: Am Land leben wir. Ich bin eine gute Wirtin, das sagen zumindest andere. Auf alle Fälle koche und esse ich gerne. Und Landwirtschaft schafft Arbeitsplätze.

Regauer Bauernmarkt: ... ist mein Liebkind ... geworden. Damit habe nicht nur ich großen Erfolg. Der Regauer Bauernmarkt taugt mir, weil die Konsumenten und Anbieter so eine Freude haben mit meiner Arbeit. Einen Bauernmarkt zu gründen ist leichter als einen zu übernehmen. Aber ich glaube, wir haben das alle zusammen gut gemacht.

Ernährung: Ich wäre glücklich, wenn alle wüssten, wie wichtig Ernährung für den menschlichen Körper ist. Ernährung ist das Wichtigste überhaupt, der springende Punkt im Leben. Auch Gesundheit ist eine Folge von richtiger oder falscher Ernährung.

Natur: Wir sollten wieder viel mehr mit der Natur leben und auf die Natur hören. Die Natur schlägt unbarmherzig zurück, wo der Mensch dies ignoriert. Wie kann man zum Beispiel 25 Großstädte auf einer Erdbebenlinie bauen?

Zukunft: Weiß ich noch nicht. Aber ich bin mir 100-prozentig sicher, dass mir das Leben nie etwas Schlechtes bringt.
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