Wer fährt als Sieger in Paris ein: Evans und Andy Schleck im Duell
ALPE D’HUEZ. Andy Schleck und Cadel Evans kämpfen heute im entscheidenden Einzelzeitfahren in Grenoble um den Triumph bei der Tour de France. Schleck übernahm gestern auf dem 19. Teilstück von Modane zur Bergankunft in Alpe d’Huez das Gelbe Trikot. Etappensieger wurde Pierre Rolland.
Nur 57 Sekunden Vorsprung trennen Schleck von Evans, letzterer gilt als der bessere Zeitfahrer. Beide verbindet jedoch auch etwas. Schon zweimal mussten sie mit dem zweiten Platz bei der größten Rad-Rundfahrt der Welt Vorlieb nehmen. Evans 2007 und 2008, Schleck 2009 und 2010. Dreimal war ihr Bezwinger Alberto Contador.
Der spanische Titelverteidiger feierte gestern eine kleine Wiederauferstehung. Er attackierte schon bald nach Beginn des Anstiegs zum Telegraphe-Pass, nur Andy Schleck, der „Gelbe“ Thomas Voeckler und Evans hielten mit. BMC-Kapitän Evans verlor später wegen eines Schaltungsdefekts den Anschluss, schaffte aber in der langen Abfahrt vom Galibier, der zweiten großen Steigung des Tages, wieder den Anschluss an die Spitze. Auch Voeckler, der im Galibier-Anstieg eine Schwäche verzeichnete, kam dank drei Helfern wieder heran.
So begann beim 13,8 Kilometer langen Schlussanstieg alles wieder bei Null. Contador, der am Vortag viel Zeit verloren hatte, griff erneut an. Um zumindest den Etappensieg einzufahren, denn in der Gesamtwertung lag der Madrilene aussichtslos zurück. Durch ein Spalier von zehntausenden Fans kämpfte sich der 28-Jährige solo nach oben, wurde auf den letzten zwei Kilometern aber vom Verfolger-Duo Rolland und Samuel Sanchez eingeholt. Voeckler-Teamkollege Rolland setzte sich wenig später ab und fuhr vor 500.000 Zuschauern am legendären Berg zum ersten Etappenerfolg eines Franzosen bei der heurigen Auflage.
Favoritenrolle bei Evans
Heute entscheidet sich, wer als Gesamtsieger am Sonntag in Paris einfährt. Evans ist in der Favoritenposition. Der Australier nahm Schleck im Vorjahr beim 8,5 Kilometer langen Tour-Prolog 30 Sekunden ab. Heute sind 42,5 Kilometer zurückzulegen. Schleck müsste über sich hinauswachsen. Was der Luxemburger vorhat. „Wir sind hier, um die Tour zu gewinnen. Ich bin in guter Verfassung“, sagt Schleck.