Dringend! Retter gesucht
Die ÖVP deckt mit ihren Bünden, den mächtigen Landeshauptleuten und vom Bankensektor bis zur Beamtengewerkschaft reichenden Lobbys wie keine andere Partei in Österreich ein breites, mache sagen unvereinbares Bündel an Interessen ab.
Kommentar von Lucian Mayringer
Bleiben Wahlerfolge aus, fallen die Umfragen in den Keller, läuft es also wie jetzt nicht rund in der Partei, dann wird diese Pluralität zum Fluch für den Parteichef, der schnell ins Kreuzfeuer dieses multipolaren Machtgefüges gerät. Schon vor dreieinhalb Jahren, als Michael Spindelegger die Partei über Nacht von Josef Pröll übernommen hat, musste den Obmannmachern klar gewesen sein, dass ihm die natürliche Autorität fehlt, um auch in solch schweren Zeiten den schwarzen Tanker auf Kurs halten zu können. Mit seinem freiwilligen Abgang hat Spindelegger heute nur diese Prophezeiungen bestätigt. Die ÖVP aber steckt auf der Suche nach einer starken Führungspersönlichkeit im dritten Anlauf nach Wolfgang Schüssel mittlerweile in einem dramatischen Wettlauf gegen die eigene Bedeutungslosigkeit.