Kronprinz Ricciardo kratzt am Thron des schwächelnden Weltmeisters Vettel
SCHANGHAI. An der Spitze der Formel 1 hat sich vor dem Großen Preis von China am Sonntag in Schanghai wenig Neues getan (Start, 9 Uhr, live auf ORF eins, RTL und Sky).
Lewis Hamilton fuhr am ersten Trainingstag die schnellste Zeit, nur Fernando Alonso im Ferrari wollte seinem neuen Teamchef Marco Mattiacci einen Gefallen tun und fuhr, nach der Bestzeit im ersten Trainingslauf, bei der zweiten Ausfahrt zwischen das dominante Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Dahinter rüttelt aber Daniel Ricciardo gewaltig am Thron von Weltmeister Sebastian Vettel. In beiden Trainingseinheiten war der Australier schneller als sein deutscher Teamkollege bei Red Bull und gab diesem einige Denkarbeit auf.
Knapp 0,5 Sekunden fehlten am Ende der zweiten Trainingseinheit dem 24-jährigen Australier auf die schnellste Zeit. Damit lag er 0,2 Sekunden vor seinem Teamkollegen. Wieder einmal. Schon in Australien hatte er den vierfachen Weltmeister schlecht aussehen lassen und ihn in der Qualifikation geschlagen. Im Rennen fiel Vettel dann aus, und Ricciardo wurde der zweite Platz aberkannt. In Malaysia lieferten sich die beiden einige Rad-an-Rad-Duelle, die am Ende Vettel für sich entscheiden konnte, weil Ricciardo nach einem verkorksten Reifenwechsel das Rennen aufgab. In Bahrain schlug der Australier aber zurück – und wie: Wegen einer Strafversetzung startete Ricciardo hinter Vettel. Auf der Strecke konnte ihn der Deutsche aber nicht halten, und der 24-Jährige sammelte als Vierter seine ersten Punkte für Red Bull. Vettel war geschlagen auf Rang sechs.
In Schanghai waren gestern erstmals unzufriedene Töne von Vettel zu hören, obwohl Red Bull auf einer anderen Taktik als Mercedes in den Testlauf gegangen war und dem Stuttgarter Rennstall schon bedrohlich nahe rückte. "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns – speziell ich, weil ich noch nicht da bin, wo ich sein will. Aber wir machen Fortschritte", lautete der vorsichtige Kommentar des Weltmeisters. Ricciardo war dagegen sehr zufrieden: "Das war doch gar nicht so ein schlechter Tag", sagte der Australier, aus dessen Gesicht ein Lächeln nicht mehr wegzudenken ist. (mad)
Wie lange wird Ricciardo noch dem Heiligen Vettl um die Ohren fahren dürfen. Was sich RB schon alles geleistet hat um Ricciardo in den Punkten zurückzuhalten kann man wirklich keinem Weltmeisterteam zutrauen.