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Lenzing: Milliardeninvestition in Brasilien

21. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Lenzing: Milliardeninvestition in Brasilien
Stefan Doboczky, Lenzing-Vorstandschef Bild: Volker Weihbold

LENZING. Der oberösterreichische Faserhersteller stärkt seine Rohstoffversorgung mit einem Zellstoffwerk.

Zwei Mal hat der Faserhersteller Lenzing in seiner Firmengeschichte Zellstoffwerke zur Absicherung seiner Rohstoffversorgung errichtet, einmal am Stammsitz in Oberösterreich, einmal im tschechischen Paskov. In der Nacht auf Freitag hat das börsenotierte Unternehmen eine Investition in ein drittes Faserzellstoffwerk bekannt gegeben, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: Mehr als eine Milliarde Euro investiert Lenzing bis 2022 in ein Faserzellstoffwerk in Brasilien. Errichtet wird es gemeinsam mit der brasilianischen Firmengruppe Duratex.

"Das ist ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte und die mit Abstand größte Einzelinvestition", sagt Vorstandsvorsitzender Stefan Doboczky am Freitag im OÖN-Interview. Seit längerem waren die Oberösterreicher bereits mit ihrem südamerikanischen Partner Duratex in Gesprächen. Das Unternehmen, das der größte Hersteller von Holzpaneelen in der südlichen Hemisphäre ist, wird 49 Prozent der Anteile halten. Die Mehrheit am Joint-Venture hält Lenzing mit 51 Prozent. Die geplante Jahreskapazität des Werks soll 500.000 Tonnen Faserzellstoff betragen. Die geplante Investitionssumme beträgt 1,3 Milliarden US-Dollar.

Die Großinvestition bedeutet für die Lenzing AG einen weiteren Schritt, um sich in der Rohstoffversorgung unabhängiger zu machen. Derzeit kann der Faserhersteller rund zwei Drittel seiner Produktion mit selbst erzeugtem Rohstoff versorgen. Für die restliche Menge ist Lenzing den Schwankungen auf den Märkten ausgesetzt. Mit der Inbetriebnahme des neuen Werks in der ersten Jahreshälfte 2020 geht der Grad an Eigenversorgung schlagartig nach oben, zwischenzeitlich auf mehr als 100 Prozent. "Wir werden Zellstoff auch an Dritte verkaufen können", sagt Doboczky. Langfristig soll die Eigenversorgung aber auf 75 Prozent zurückgehen, weil der Faserhersteller weiteres Wachstum plant.

Großteil fremdfinanziert

Auch hinsichtlich des Klimaschutzes sei die neue Anlage ein Fortschritt, erklärt Doboczky: "Wir kommen unserem Ziel, Kohlendioxid neutral zu produzieren, einen Riesenschritt näher." 40 Prozent an Überschuss des vor Ort erzeugten Stroms sollen in das öffentliche Netz eingespeist werden.

Aufgrund des Niedrigzinsumfelds wird Lenzing einen Großteil der Investition (63 Prozent) mit Fremdkapital finanzieren, ein Teil der Finanzierung wird mittels Tochterbanken der Weltbank dargestellt. 37 Prozent der Investition werden eigenfinanziert. Der börsenotierte Faserhersteller erzielte im Vorjahr bei einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro einen operativen Cash-flow von 280 Millionen Euro.

Zeitgleich mit dem neuen Werk in Brasilien errichtet Lenzing zurzeit ein Lyocell-Faserwerk in Thailand. Der Bau eines weiteren Werks im US-Bundesstaat Alabama wurde, wie berichtet, gestoppt. Als zu hoch stufte der Vorstand im Vorjahr die Risiken eines neuen US-Standorts ein. Wie er das Risiko in Brasilien bewertet? "Es gibt kein Land, in dem mehr Know-how an der Herstellung von Zellstoff existiert als in Brasilien." Man habe eine erfahrene Mannschaft für den Bau und gegen Währungsschwankungen werde abgesichert. (sd)

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11  Kommentare
11  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2019 12:34

Bringt das Inserate, das Gesicht?

Oder solls "Die OÖN-Wirtschaftsredaktion hat Zugang zu ganz oben" signalisieren?

(Das waren auch zwei rhetorische Fragesätze)

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Biene1 (9.542 Kommentare)
am 22.12.2019 08:35

Baugrund wird in Brasilien sicher recht billig sein, nachdem man Urwälder in
Gigantischem Ausmaß verantwortungslos abgefackelt hat!
Außerdem verwenden viele Produzenten kein Palmöl mehr, da viele Kunden keine Produkte kaufen, die Palmöl beinhalten!
Auch sonst wird den Brasilianern Umweltschutz egal sein!

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Biene1 (9.542 Kommentare)
am 22.12.2019 08:38

Firmen die billig auf ehemaligem Urwaldboden gebaut haben, sollte man mit Einfuhrzöllen belasten, wenn man konsequent ist!
Da würde es ganz schön Steuereinnahmen in die maroden Kassen sprudeln!

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2019 12:37

> mit Einfuhrzöllen belasten

Und wer bekommt das Geld? Rrrichtig, der Falsche.

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wertzu (797 Kommentare)
am 21.12.2019 13:17

Da werdens wieder leute entlassrn und den sparstift herausholen... wenn de dividenden ned passen bei so einer Investition....

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Freischuetz (3.154 Kommentare)
am 21.12.2019 12:24

Großinvestitionen werden natürlich zum Großteil fremdfinanziert. In diesem Fall ist auch noch ein lokaler Joint Venture Partner, der die lokalen Unwägbarkeiten im Griff haben sollte, dabei. Damit sollte das Überseeabenteuer kalkulierbar werden.
Der Amerika Doppelkontinent ist für europäische Unternehmen ein heißes Pflaster, siehe voest, Thyssen Krupp.
Und was die Standortarbeitsplätze betrifft - die reiche Rohstoffzufuhr sollte dem Mutterwerk eine bessere Marktposition = Arbeitsplätze bringen.
Erst wenn die Digitalisierung voll im Gange ist, wird erhöhte Produktion nicht mehr gleichzeitig erhöhte Arbeitsplätze bedeuten. Produktion, Produktivität geht 'rauf, Arbeitsplätze systembedingt 'runter. Lenzig AG wird da keinen Genierer haben. Das Image als Arbeitgeber ist nicht sehr positiv, wie ich verspüre. Kann mich aber auch täuschen.

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Gugelbua (31.968 Kommentare)
am 21.12.2019 12:14

diese Superlativen sind doch kein Garant mehr für eine erfolgreiche Wirtschaft, siehe VOEST Mexiko
diese Spekulationsprojekte gehen alle zu lasten der Umwelt

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 21.12.2019 09:12

unsere "Volksvertreter" erklären uns immer dass man keine Schulden machen darf - dieser Großkonzern baut jetzt die Anlage in Brasilien mit Schuldenmachen - in der Hoffnung, dass das gemeine Volk hilft, wenns schief geht -
Wie waers wenn der Staat = wir - jetzt in Infrastruktur investieren solange die Staaten von der EZB Kredite zu 0 % bekommen und die Inflation 2 % beträgt?

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tekov (512 Kommentare)
am 21.12.2019 13:09

So ein Schwachsinn, welche Anlage der Lenzing AG wurde durch Geld vom "Volk" gebaut/gerettet?

Das einzige was 2008 der Fall war, war ein Darlehen samt Pfandrecht des Landes OÖ in der Höhe von 350 Mio. € , damit die Birla Gruppe, Lenzing nicht feindlich übernehmen kann.

https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/440932/Bank-Austria-verkauft-Genuesse

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 21.12.2019 07:02

So ist es richtig Einer der größten Klima vernichter Brasilien gehört unterstützt, das Ganze ist dann CO2 neutral und bei uns werden die Arbeitsplätze vernichtet Es lebe die Entindustrialisierung!

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jago (57.723 Kommentare)
am 22.12.2019 12:45

Entindustrialisierung ...

Die Gier der "Öffentlichen Hand" ist ein rückgekoppelter Selbstläufer.
In der IT heißt das "unkontrollierte, rekursive Funktion", in der Regeltechnik heißt es "falsch eingestellter Regler, der zum Schwingen führt".

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