Budgetnot der Gemeinden macht der Alpine im Straßenbau Sorgen
LINZ. Die Finanzschwäche der Gemeinden und das heruntergefahrene Straßenbaubudget macht dem Baukonzern Alpine Sorgen. „Wir müssen in den Hochbau umschichten“, sagt Geschäftsführer Karl Gruber.
Die Alpine ist traditionell im Tiefbau stark. Deshalb wird Österreichs zweitgrößtes Bauunternehmen (nach der Strabag) von der Budgetnot der Gemeinden doppelt getroffen. Denn vor allem für Sanierungen steht so gut wie kein Budget mehr zur Verfügung. „Oberösterreich steckt alles in den Neubau“, sagt Alpine-Geschäftsführer Karl Gruber. So ist die A9 nach dem Voralpenkreuz Richtung Graz mit Schlaglöchern übersät und deshalb mit einer Tempo-80-Beschränkung belegt.
Gruber fordert, die Gemeinden besser zu dotieren. Im Gegenzug könne mit Recyclingmaterial günstiger gebaut werden. Derzeit muss die Alpine von Tiefbau in den Hochbau umschichten. Die Krise sei an der Alpine aber vorübergegangen. Ein kleiner Umsatzeinbruch sei noch keine Krise, sagt Gruber. 2007 verzeichnete die Alpine in Oberösterreich eine Bauleistung von 212 Millionen und 2010 von 170 Millionen Euro.
Die Alpine beschäftigt in Oberösterreich 1200 Mitarbeiter und betreibt drei Asphaltmischwerke (Lambrechten, Sierning und in Linz). Im Frühjahr 2010 kamen 120 Beschäftigte dazu. Die Alpine stach Felbermayr Bau aus und machte das Rennen um die Übernahme des Baubetriebes der Siemens VAI (die OÖN berichteten). Weitere Übernahmen seien aktuell nicht geplant, sagt Gruber. Der Leondinger ist seit 28 Jahren bei der Alpine und seit zwei Jahren in der Geschäftsführung der Alpine Bau GmbH für Österreich, Tschechien, die Slowakei und Ungarn zuständig. In den östlichen Nachbarstaaten ist das Geschäft wegen der Krise auf Sparflamme.
Die in Salzburg ansässige Konzernleitung ist, die Frauenquoten-Debatte hin oder her, rein männlich geprägt. Im elfköpfigen Aufsichtsrat jedoch gibt es Bewegung. Die frühere EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner stieß Ende Jänner zu den dort bereits vertretenen drei Damen.
Alpine in Zahlen
Die Alpine, Österreichs zweitgrößter Baukonzern mit Sitz in Wals bei Salzburg, gehört zu 83 Prozent der spanischen FCC-Gruppe und zu 17 Prozent Dietmar Aluta-Oltyan, der das Unternehmen groß machte.
Der Alpine-Konzern erwirtschaftete 2009 eine Bauleistung von 3,4 Milliarden Euro und beschäftigte 15.200 Mitarbeiter.