Unter Druck: Papier als Engpass für Druckereien
LINZ. Nachhaltig hergestelltes Papier ist gefragt wie nie.
"Es ist schier eine Katastrophe", sagte Markus Kaufmann, Geschäftsführer bei Druckhaus Kaufmann im Schwarzwald. Die Lieferzeiten für Papier sind europaweit "wie noch nie, statt zwei bis vier Wochen nun bis zu sechs Monaten". Alle Vertreter der Druckbranche bei einem Webinar zu Beginn dieser Woche bestätigten das. Markus Hutter, Geschäftsführer von Hutter Druck in St. Johann in Tirol, sagte: "Wir können trotz voller Auftragsbücher nicht alles drucken." Seit drei Monaten habe man einen Auftrag für 300.000 Tourismusprospekte im Haus. "Erst ab 19. 12. bekommen wir das Papier dafür."
Auch der Geschäftsführer der OÖN Druckerei in Pasching, Ronald Sonnleitner, ächzt unter der Papierknappheit. Sie wurde durch unterbrochene Kreisläufe, auch durch die Lockdowns, herbeigeführt. Weniger Papier wurde bedruckt, es kam weniger in den Altstoffkreislauf, gleichzeitig zog die Verpackungsindustrie für den Onlinehandel (Verpackungen) Altpapier ab. Die Papierpreise, so Sonnleitner, sind seit Beginn 2021 um 90 Prozent gestiegen. Die Altpapierpreise haben sich verdoppelt.
Trotz dieser schwierigen Beschaffungssituation widmen sich viele Druckereien dem Thema Nachhaltigkeit. "Wir drucken 35 Millionen Beipackzettel für die Pharmabranche. Die wollen das jetzt alles klimaneutral haben", berichtet etwa Hutter. Die Branche wehrt sich gegen das Image, bloß Bäume zu fällen und somit "klima-unfreundlich" zu sein. "79 Prozent des Papiers werden recycelt, bei Zeitungen 100 Prozent", sagte Torsten Froh, Nachhaltigkeitsmanager bei Gratenau & Hesselbacher. Axel Fischer vom Recyclingverein Ingede aus München spitzte es zu: "Es gibt kein Produkt, dessen Kreislauf so eng ist wie der von Papier. Es kann sein, dass Ihre Zeitung nächste Woche schon wieder eine neue Zeitung ist."
Das Argument, dass bei Online-Werbung oder Online-Nachrichten gar kein Papier anfalle, lassen die Drucker nicht gelten. Es würde nie der Ressourcenverbrauch des Internet (Strom, Kühlung) und der Endgeräte einberechnet. "Und wo geschieht das iPad-Recycling? Das wird in Afrika auf offenem Feld verbrannt und von Kindern ausgekratzt", sagte Fischer. Dennoch könnten Druckereien besser Abfälle vermeiden und nachhaltigere Hilfsstoffe einsetzen.
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Danke für diesen Artikel, war mir so überhaupt nicht bewusst…
Scheint aber außer mir keinen zu interessieren?
na gut, hoffentlich kann die FPÖ Broschüre nicht mehr gedruckt werden.
Es fehlt der Wirtschaft auch anderen Rohstoffe .
Der Preis für Holz ist nur in Monate um Hunderten Prozenten gestiegen.