Kein Ende der Einkaufstour: Linzer Kontron übernimmt Mitbewerber Katek
LINZ. Hannes Niederhauser hat Wort gehalten. Im Juli 2023 kündigte der Chef des börsenotierten Linzer IT-Konzerns Kontron gegenüber den OÖN für heuer Zukäufe um 200 Millionen Euro an.
Gestern, Donnerstag, hat sich der Linzer Manager einen großen Brocken in den Einkaufskorb gelegt: Kontron, spezialisiert auf die selbstständige Kommunikation zwischen Geräten ("Internet of Things"), übernimmt den deutschen Mitbewerber Katek SE. Konkret erwirbt Kontron über eine deutsche Tochtergesellschaft 59,4 Prozent der Katek von deren bisherigem Großaktionär Primepulse SE. Der Kaufpreis liegt bei 128,8 Millionen Euro, die Übernahme soll im März vollzogen werden, sofern die Kartellbehörden keine Bedenken anmelden.
Die Katek-Gruppe wurde 2018 in München gegründet und hat ein bemerkenswertes Wachstum hingelegt. Am Stammsitz und in den internationalen Niederlassungen in den USA, in Kanada, Malaysia und Singapur sind mittlerweile mehr als 3200 Mitarbeiter beschäftigt, die eine Dreiviertelmilliarde Euro umsetzen. Katek entwickelt und produziert unter anderem Steuerelektronik für Solaranlagen und Ladetechnik für Elektroautos. Niederhauser verspricht sich von der Übernahme eine stärkere Stellung im Bereich erneuerbare Energien. Bei Kontron setzten 4700 Beschäftigte in 32 Ländern zuletzt 1,2 Milliarden Euro um.
"Saubere Energielösungen bergen erhebliches Zukunftspotenzial", sagt der Kontron-Chef. Der Einsatz der Linzer Software bei Katek soll unter anderem eine intelligentere und günstigere Einspeisung von Sonnenstrom in die Energienetze ermöglichen.
Katek notiert an der Frankfurter Börse. Sollten die Kartellbehörden der Übernahme grünes Licht erteilen, ist ein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre geplant, um deren Anteile zu übernehmen und Katek von der Börse zu nehmen.
Umsatzziel hochgeschraubt
Auch personell kommt es zu Veränderungen. Katek-Chef Rainer Koppitz scheidet mit der Übernahme aus dem Vorstand aus, steht der Unternehmensgruppe aber als Berater zur Seite. Den Vorstandsvorsitz übernehmen soll Kontron-Konzernchef Niederhauser.
Die eigenen Ziele haben die Linzer in die Höhe geschraubt: Der Umsatz soll mit der Übernahme heuer auf 1,9 Milliarden Euro wachsen, das Nettoergebnis soll 100 Millionen Euro betragen. Für das kommende Jahr ist eine Umsatzsteigerung auf 2,2 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 140 Millionen Euro vorgesehen.
Kontron hat in der jüngeren Vergangenheit mehrere Übernahmen getätigt. Im Sommer 2023 wurden Comlab, Schweizer Anbieter für Hochfrequenztechnik für Züge, und das kalifornische Software-Unternehmen Telit Cinterion Teil der Linzer. Das Geld dafür hat der IT-Konzern als Folge eines Strategiewechsels 2022 und der Namensänderung von S&T zur Verfügung. Weil die Margen bei IT-Services geringer waren, wurde dieser Bereich verkauft. Die dadurch eingenommenen 450 Millionen Euro fließen nun in Zukäufe.
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