Inklusion: Anreize für Wechsel aus der Werkstatt zum Betrieb
PASCHING/TRAUN. Der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt soll erleichtert werden.
Rund 15 Prozent der Österreicher haben eine dauerhafte Behinderung und 32 Prozent aller Arbeitssuchenden in Oberösterreich hatten im April 2024 eine gesundheitliche Einschränkung, die ihre Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst. Seit Anfang des Monats sind neue Maßnahmen – wie etwa ein Inklusionszuschuss des Landes – in Kraft. Damit soll ein Anreiz entstehen, dass Betriebe Menschen mit Beeinträchtigungen, die derzeit etwa in Werkstätten tätig sind, eine Anstellung im sogenannten ersten Arbeitsmarkt ermöglichen.
Das Modell sieht eine einjährige "Probezeit" vor, in der ersten Phase sollen so 50 Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen geschaffen werden. Zur Vermittlung von geeigneten Kandidaten steht die neu geschaffene Inklusionsstelle laut Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP) bereits in Kontakt mit zahlreichen Firmen.
Laut Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, ist Inklusion ein wesentlicher Faktor für die Betriebe: Denn 100 Pensionierungen stehen aktuell lediglich 65 neuen Arbeitskräften gegenüber. "Betriebe, die diese Potenzialgruppe nutzen können, sind im Wettbewerb um Arbeitskräfte einen Schritt voraus" sagt Hummer.
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Dazu gehört auch Christine Wagner, Geschäftsführerin des Familienbetriebs Alfred Wagner Stahl in Pasching. Mithilfe des Netzwerks Betriebsservice (NEBA) konnte im Juni für einen Bewerber mit psychischen und körperlichen Einschränkungen, der zunächst geringfügig tätig war, eine Teilzeitstelle geschaffen werden. "Etwas Flexibilität gehört dazu. Wichtig ist vor allem, die gesamte Belegschaft einzubinden und zu informieren", sagt Wagner.
Auch Pflaum und Söhne Bausysteme aus Traun hat über die "OÖ Job Week" der Wirtschaftskammer Kontakte geknüpft und konnte anstatt einer geringfügigen Position eine Vollzeitstelle schaffen.