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Wie Integration von Beeinträchtigten in Betrieben gelingen kann

Von Elisabeth Prechtl, 15. April 2024, 13:35 Uhr
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Jugendliche mit Beeinträchtigung machen ein Drittel aller beschäftigten Jugendlichen bei Trumpf aus, einige von ihnen haben eine Lernschwäche. Landesrat Hattmannsdorfer stattete ihnen im Vorjahr einen Besuch ab. Bild: Land OÖ/Antonio Bayer

LINZ. Die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in den Arbeitsmarkt birgt Chancen für Betroffenen und auch für Unternehmen. Oberösterreich nimmt nun die Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt in den Fokus. Geplant sind neue Modelle und auch ein Zuschuss für Betriebe.

Jugendliche mit Beeinträchtigung machen ein Drittel aller jugendlichen Beschäftigten beim Maschinenbauer Trumpf in Pasching aus: Sie haben zum Teil eine Lernschwäche und sind Teil der „integrativen Ausbildung“, die in Zusammenarbeit mit der Caritas erfolgt. Der Möbelkonzern Ikea beschäftigt  Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, zum Beispiel gehörlose Mitarbeiter in den Restaurants oder in der Logistik, oder Mitarbeiter mit spastischer Lähmung an der Kassa oder solche mit Down-Syndrom in der Fundgrube und Lehrlinge mit Lernschwierigkeiten. Beim Welser Unternehmen Kellner und Kunz sind mehr als 100 Personen mit Beeinträchtigung beschäftigt, sie stellen unter anderem Schrauben-Sortimente zusammen und erledigen kleine Montagen.

Heimische Unternehmen beschäftigten Menschen mit Beeinträchtigung in unterschiedlichen Konstellationen: Dies kann einerseits durch die im Chancengleichheitsgesetzt geregelte integrative Beschäftigung bzw. die geschützte Arbeit geschehen (hier werden Menschen mit körperlichen bzw. psychischen Beeinträchtigungen oder Lernschwäche in Betrieben tätig und dabei von Sozialhilfeeinrichtungen begleitet). Andererseits will das Land Oberösterreich Arbeits- und Tätigkeitsmodelle direkt in den Betrieben ausbauen und die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt (regulärer Arbeitsmarkt ohne Förderungen) fokussieren. Arbeit sei sinnstiftend, vermittle Wertigkeit, trage zum Einkommen bei und helfe Unternehmen zudem dabei, gegen den Fachkräftemangel vorzugehen. "Aber die Arbeitsverhältnisse sind sowohl für Unternehmen als auch für die Beeinträchtigten mit Unsicherheit behaftet", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz: Gemeinsam mit Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und Angelika Sery-Froschauer, Vizepräsidentin der Wirschaftskammer Oberösterreich, stellte er die neuen Maßnahmen vor, die es für Unternehmen attraktiv machen sollen, Menschen mit Beeinträchtigten einen Job zu bieten, und beiden Seiten Sicherheit bieten sollen. 

Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, WKOÖ-Vizepräsidentin Angelika Sery-Froschauer, Landeshauptmann Thomas Stelzer Bild: Peter C. Mayr

Mehr Beratung für Unternehmen und für Beeinträchtigte

6727 Beeinträchtigte beziehen in Oberösterreich Leistungen nach dem Chancengleichheitsgesetz im Bereich Arbeit, sind also in fähigkeitsorientierter Aktivität, geschützter Arbeit oder beruflicher Qualifizierung tätig.  "Wir verfolgen zwei zentrale Ziele. Wir wollen den Anteil jener Menschen, die in der integrativen Beschäftigung sind, erhöhen, und mehr Menschen in den ersten Arbeitsmarkt bringen", sagte Hattmannsdorfer: Dafür wird ein neues Beschäftigungsmodell, die "Arbeitskräfteüberlassung inklusiv", geschaffen. Beeinträchtigte arbeiten für maximal ein Jahr direkt bei einem Betrieb, haben eine Art Probezeit und  werden nach dem Kollektivvertrag des Arbeitskräfteüberlassers bzw. dem jeweiligen Branchen-Kollektivvertrag entlohnt. Im ersten Jahr gibt es 50 Plätze in der Pilotphase. 

Zudem wird ein Inklusionszuschuss für Unternehmen zu den Lohnkosten eingeführt, die Menschen mit einem höheren Grad an Beeinträchtigung eine Anstellung am ersten Arbeitsmarkt ermöglichen. Diese Maßnahme soll im Herbst starten und ist auf ein Jahr befristet.  Die Höhe des Zuschusses bemisst sich nach Art, Anzahl und Schwere der Beeinträchtigungen und kann bis zu 1200 Euro pro Person und Monat betragen. Über die genaue Ausgestaltung wird derzeit noch mit dem Sozialministerium verhandelt.

Um interessierten Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle für Beratung zu bieten, wird das Land ein eigenes Servicecenter betreiben, an das Betriebe sich mit Fragen wenden können. Zudem wird es spezielle Inklusionsberatung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige geben: Diese sollen auch Fähigkeitsprofile erstellen und bestehende Fähigkeiten fördern. 

Sery-Froschauer betonte, dass Beeinträchtigte für Betriebe eine Bereicherung darstellen können: "Es geht darum, die Stärken der Menschen herauszuarbeiten. Gehörlose und Menschen mit Autismus können in bestimmten Bereichen sehr fokussiert arbeiten."

SPÖ-Sozialsprecherin Sabine Engleitner-Neu sagt, dass sie jede Maßnahme begrüße, die mehr Beeinträchtigten ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Allerdings würden hier Firmen, die bisher teils bestehenden Beschäftigungspflichten nicht nachkamen und Ausgleichstaxe zahlen müssten, mit einem Bonus belohnt. Nur 26 Prozent der Unternehmen ab 25 Beschäftigten in Oberösterreich würden ihre Pflicht in diesem Bereich erfüllen. 

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Autorin
Elisabeth Prechtl
Redakteurin Wirtschaft
Elisabeth Prechtl
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