Russland-Krise belastet österreichische Firmen
MOSKAU / WIEN. Die Rezession und der Verfall des Rubelkurses machen österreichischen Unternehmen schwer zu schaffen. Einige müssen Abschreibungen vornehmen. Dennoch sieht der Wirtschaftsdelegierte in Moskau auch Chancen und viel Durchhaltevermögen bei den Firmen.
Russlands Wirtschaft schrumpfte im Vorjahr um knapp vier Prozent. Die Landeswährung Rubel hat in den vergangenen Monaten massiv an Wert verloren. Russische Unternehmen und Haushalte leiden unter der Rezession, die vom Rohstoffpreisverfall und den Sanktionen ausgelöst wurde – und mit ihnen Österreicher, die in Russland tätig sind. Zwei börsennotierte Firmen haben vorige Woche den Rotstift angesetzt.
Der Wasseraufbereiter BWT mit Sitz in Mondsee teilte mit, dass das Konzernergebnis 2015 deutlich unter 2014 liegen wird. Grund sei die "herausfordernde Wirtschaftslage in Russland". Der Firmenwert der Beteiligungen dort wird gemäß internationalen Bilanzierungsvorschriften nach unten angepasst.
Auch die Wiener Immofinanz gab Abschreibungen bekannt. Gutachtern zufolge müssen fünf Moskauer Einkaufszentren voraussichtlich um insgesamt rund 400 Millionen Euro abgewertet werden.
Einige österreichische Firmen hätten hohe Gewinne in Russland erwirtschaftet, sagt Peter Havlik, Ökonom des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche: "Das ist nun vorbei. Ein Teil des lukrativen Marktes ist weggebrochen." Die Lage dürfte sich zwei, drei Jahre kaum verbessern. "Auch heuer ist in Russland mit einer Rezession zu rechnen", sagt Havlik. Makroökonomisch sei die Bedeutung Russlands für Österreich zu relativieren, von den gesunkenen Ölpreisen profitiere man sogar.
Von Jänner bis Oktober 2015 gingen laut dem Wirtschaftsdelegierten in Moskau, Dietmar Fellner, die österreichischen Exporte nach Russland um 40,5 Prozent auf rund 1,62 Milliarden Euro zurück.
"Die Unternehmer – insbesondere jene, die bereits in Russland investiert und das Potential dieses Landes erkannt haben – bleiben dem Markt trotz der Krise treu", sagt Fellner. Auch wenn das Geschäft nicht mehr rentabel sei, würden Repräsentanzen oder Tochterfirmen oft nicht geschlossen, sondern an professionelle Buchhaltungs- und Managementgesellschaften übergeben, welche die Administration übernehmen. "Somit kann bei einem erneuten Einstieg in den Markt das operative Geschäft wesentlich schneller wieder aufgenommen werden." Während Österreichs Exporteure derzeit "in einer Kältezeit ausharren" müssten, sei die Stunde der risikofreudigen Investoren gekommen, sagt Fellner: "Diese können sich aufgrund des Wechselkurses sehr günstig in Russland einkaufen."
300 Exporteure weniger
Bis 2013 haben rund 1200 österreichische Firmen regelmäßig nach Russland exportiert. Derzeit schätzt Fellner deren Zahl auf 900. 550 Firmen haben Niederlassungen in Russland. Etwa 30 dürften sich zurückgezogen haben. "Keine davon ist in Russland sehr groß im Geschäft gewesen", sagt Fellner.
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat 2014 den Firmenwert ihrer Russland-Tochter auf null abgeschrieben. 2015 hat diese aber sogar 387 Millionen Euro Nettogewinn erzielt. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagt RBI-Sprecherin Ingrid Krenn-Ditz. Wie Anfang 2015 angekündigt, reduziert die RBI ihr Kreditvolumen in Russland bis Ende 2017 um zirka 20 Prozent auf Euro-Basis.
die wirtschaft sollte sich bei faiman bedanken, der diese sanktionen gegen russland befürwortet hat!