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Korrupte Justizbeamte verkauften bis zu zwei Millionen Datensätze

Von Alexander Zens, 02. April 2011, 00:04 Uhr
Korrupte Justizbeamte verkauften bis zu zwei Millionen Datensätze
Bild: colourbox.com

WIEN. Der Skandal um verkaufte Bonitätsauskünfte weitet sich aus. Die Polizei beschlagnahmte zwei Millionen Datensätze. Unter Druck gerät neben der Firma Kreditinform auch die Auskunftei Deltavista, gegen die eine Anzeige vorliegt.

23 Justizbeamte sollen über Jahre hinweg Daten über gepfändete Bürger aus dem Exekutionsregister gegen Bestechungsgeld an die Wiener Auskunftei Kreditinform weitergegeben haben. Wie berichtet, ermittelt die Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch. Der Geschäftsführer der Firma war in Untersuchungshaft, ist mittlerweile aber entlassen worden.

Den OÖNachrichten liegen Protokolle vor, die beweisen, dass es in dem Fall nicht um zehn- oder hunderttausende Daten geht. Die Polizei hat bei der Firma Deltavista, die die Daten von Kreditinform bekommen hat, im Oktober 2010 zwei Millionen Datensätze sichergestellt. Beobachter fragen sich, wer Nutznießer aus dem mutmaßlichen Datenklau war. Die Wiener Tochter der Schweizer Deltavista-Gruppe hat die Daten der Kreditinform exklusiv bekommen, mindestens 50.000 im Halbjahr (siehe Faksimile unten). In den vergangenen Jahren hat Deltavista deutlich Marktanteile gewonnen. Handyfirmen beispielsweise prüfen über die Auskunftei potenzielle Kunden auf ihre Kreditwürdigkeit.

Es sei überfällig, dass gerichtlich geprüft werde, ob Deltavista alle Datenschutzbestimmungen eingehalten habe, sagt Hans G. Zeger von der Arge Daten. Eine Strafanzeige gegen Deltavista liege vor, sagt Martin Ulrich von der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Von wem sie stammt, sagt er nicht. Derzeit werde „von Amts wegen geprüft“.

Es stellt sich die Frage, ob Deltavista gewusst hat, dass die Daten von Kreditinform unrechtmäßig erworben sein könnten. „Wir haben Deltavista ab Februar 2007 immer wieder aufgefordert, keine Daten von Kreditinform beziehungsweise aus der Exekutionsdatei zu verwenden oder deren Rechtmäßigkeit zu belegen, was nie erfolgte“, sagt Zeger. Alle Zivilverfahren zur Datenlöschung oder zum Schadenersatz gegen Deltavista seien gewonnen worden.

Deltavista nahm auf OÖN-Anfrage Stellung: Man habe keinen konkreten Verdacht gehabt, dass die Datenermittlung nicht rechtmäßig gewesen sei. Kreditinform sei behördlich geprüft gewesen und habe alle erforderlichen Berechtigungen gehabt. Im Oktober 2010 hat Deltavista die Geschäftsbeziehung beendet. Beim Zivilverfahren sei es um eine Informationspflicht von Kreditinform gegangen.

Zu der Anzeige heißt es: „Wir sind im November 2010 angezeigt worden und haben davon erst im März 2011 erfahren.“ Von den Behörden sei bis dato weder ein Verfahren eröffnet noch sei man zu den Anschuldigungen befragt worden. Den wirtschaftlichen Erfolg von Deltavista erklärt die Firma unter anderem mit der hohen Service- und technischen Qualität. Für die Beamten, die genannten Firmen und deren Verantwortliche gilt die Unschuldsvermutung.

Der Datenklau

• Justizbeamte sollen gegen Bestechungsgeld Daten über gepfändete Bürger an die Firma Kreditinform vermittelt haben.

• Die Firma Deltavista hatte einen Exklusiv-Vertrag mit Kreditinform.

• Über Deltavista haben Unternehmen die Bonität potenzieller Kunden geprüft.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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quarz (220 Kommentare)
am 03.04.2011 13:18

Wer sich wundert, daß sein Kreditantrag abgelehnt wird, sollte sich einmal folgenden Artikel in der "Presse"

http://diepresse.com/home/wirtschaft/boerse/meingeld/642381/Schwarze-Listen_Sie-sind-leider-nicht-kreditwuerdig?from=suche.intern.portal

genau durchlesen. Auch die Banken geben Kundendaten weiter, auch an DELTAVISTA (die haben die Daten nicht nur von betrügerischen Beamten). Nichts gefallen lassen.

Musterbrief

http://www.argedaten.at/session/anonym150443btmzzj759905.E42_INP.html

verwenden um Auskunft über die dort gelagerten Daten zu erlangen!

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oblio (24.790 Kommentare)
am 03.04.2011 14:26

Die geschäfte mit Adressen
oder anderem "Kundenmaterial"
ist bereits seit vielen Jahren ein
florierender Geschäftszweig!
WQenn ich dann von einem Institut "meine Daten"
erfragt habe,
was dann?
Fordern, klagen, verhandeln und was sonst noch möglich ist?
Dann hat ein anderer einschlägiger Branchenkollege
in seiner Kartei immer noch meine Daten!
Dann das ganze noch einmal, und wieder und wieder?
Klare Gesetze zum Schutz der Bürger gehören her!

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oblio (24.790 Kommentare)
am 03.04.2011 12:43

Sie horten unsere Daten,
die Herkunft der Daten wird als Betriebsgeheimnis gehortet!
Während die staatliche Frist zur Löschung derartiger Einträge maximal drei Jahre beträgt, nutzen Inkassobüros exorbitante
und gesetzeswidrige Aufbewahrungszeiten!
Hunderttausende Personen sind bei sogenannten Kreditauskunfteien mit rechtswidrigen Daten gespeichert.

Sowohl der Kreditschutzverband von 1870 als auch andere
Wirtschaftsauskunfteien wie IS Inkasso, Wisur oder der
Alpenländische Kreditorenverband, bietet seinen Kunden
per Internet Online Zugang die Möglichkeit
in sämtliche Daten von Österreichern einzusehen.
Die wirtschaftlichen Interessen und der angebliche Nutzen,
welcher als Argument gegen die Löschungen angeführt werden,
nutzen allein den Betreibern der Auskunfteien
und den Inkassobüros!
Da dieser "Wirtschaftszweig" in Koruptionen
ärgsten Ausmaßes verwickelt ist,
gehören dieser Branche
ihre Flügel total gestutzt !!

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oblio (24.790 Kommentare)
am 03.04.2011 12:56

aber sonst stimmts!

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netmitmir (12.413 Kommentare)
am 03.04.2011 11:08

Wieso wundert mich das nicht !
Warum ist gerade die Partei mit semikriminellen Hintergrund so an unseren Daten und deren Ausschnüffelung interessiert? Doch nur um sie nachher gewinnmaximiert verhöckern zu können. Faymann größter Fehler war Justiz und Innenministerium der VP
zu überlassen.

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fanatiker (6.116 Kommentare)
am 02.04.2011 12:08

Korruption ist im Selbstbedienungsladen Österreich etliche Jahre nach der Konsumpleite richtig salon - und gesellschaftsfähig geworden.
Jede Woche ein neue Schlagzeile entweder über eine korrupte Institution, einen korrupten Manager oder Politiker(in).

Obwohl in diesen Unternehmungen kein grösserer Personalmangel herrscht, haben immer wieder besonders "Tüchtige" die Fähigkeit, Kontrollmechanismen auszuschalten oder zu umgehen und zum saftigen Gehalt ein zusätzliches, ordentliches Körberlgeld zu lukrieren.

Hoffentlich bekommen alle diese Betroffenen nicht gutgesinnte und nicht bestochene Richter und ihre redlich verdiente Strafe.

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( Kommentare)
am 02.04.2011 10:28

Einen besseren Beweis für das verluderte Justizsystem, das erst unter ÖVP-FÜhrung so wurde, gibt es nicht.

Bandion-Ortner und ihre korrupten Staatsanwälte sind zum S..... !

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