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"Ich habe mit Schlierenzauer die Schuhe getauscht"

Von Roland Vielhaber, 04. Jänner 2014, 00:04 Uhr
Noriaki Kasai
Alt für einen Skispringer, aber noch immer gut. Bild: gepa

INNSBRUCK. Noriaki Kasai: Der Japaner (41) springt wie ein junger Hüpfer, wie sein vierter Gesamtplatz bei der Tournee zeigt.

Es ist seine 25. Saison im Weltcup – und trotzdem springt Noriaki Kasai immer noch wie ein junger Hüpfer über die Schanzen der Welt. Erfolgreich, wie der vierte Zwischenrang bei der Vierschanzentournee zeigt. Den OÖNachrichten verriet der 41-jährige Japaner, was ihn mit Gregor Schlierenzauer verbindet und dass Sotschi längst nicht seine letzten Winterspiele werden.

 

Wie ist es, sich mit jungen Hüpfern zu messen? Etwa einem Gregor Schlierenzauer, der noch nicht auf der Welt war, als Sie das erste Mal im Weltcup aufgetaucht sind.

Kasai: Skispringen hat sich in den Jahren, in denen ich dabei bin, enorm verändert. Ich denke etwa an das Material, das Reglement oder an den Flugstil, aber eben auch an Gregor Schlierenzauer, der viel Talent hat und ein großer Star ist. Ich versuche, etwas von ihm zu lernen. Ich finde es toll, mit jungen Leuten zusammen zu sein. Von ihnen kann man sich viel abschauen.

Wie schaffen Sie es, immer noch mitzuhalten?

Ich habe einen starken Willen. Ich verliere nicht gerne, auch wenn es mir in den vergangenen Jahren immer wieder passiert ist.

Sie sind mit 41 körperlich top. Sind Sie ein genetisches Wunder?

Genetisch dürfte alles passen, meine Eltern waren ganz normal (lacht). Aber ich war schon als kleines Kind in allen Sportarten sehr gut. Hätte ich einen anderen Sport gemacht, wäre ich wahrscheinlich auch sehr erfolgreich gewesen.

Der Weltcup findet fast durchwegs in Europa statt. Fehlt Ihnen Ihre Heimat?

Eigentlich nicht, ich bin aber auch nicht verheiratet. Aber das habe ich schon bei der Nordischen WM im Februar in Val di Fiemme erzählt (lacht). Es hat sich nichts verändert. Ich suche immer noch eine Frau.

Wie soll sie aussehen?

Sie soll alte, japanische Werte mitbringen. Treu sein, und zurückhaltend. Und mir als Mann vertrauen und folgen.

Welchen Stellenwert hat Skispringen eigentlich in Japan?

Ziemlich niedrig. Keiner spricht darüber.

Vor zwei Jahren löste ein Erdbeben einen Unfall im Atomkraftwerk Fukushima aus. Waren Sie an diesem Ort? In der Nähe gibt es ja eine Weltcupschanze.

Ja, rund 100 Kilometer Luftlinie entfernt. Ich war einen Monat nach dem Tsunami dort. Ich habe den Skispringern Material vorbeigebracht und mit den Kindern Kontakt gehabt. Das Unglück machte alle Japaner traurig. Der Unfall hat die Menschen in meiner Heimat aber auch vereint.

Zum Sportlichen: Was sind Ihre nächsten Ziele? Olympia-Gold?

Ich freue mich auf Sotschi. Ich war sechs Mal bei Winterspielen. Ich habe mir immer Gold gewünscht. Ich bin gut in Form. Ich denke, ich kann den Sieg schaffen.

In der Tournee sind Sie derzeit Vierter.

Ich möchte in Bischofshofen gewinnen. Das ist mir dort noch nie gelungen. Andererseits fällt das Datum beim Bergisel-Springen auf den Geburtstag meiner verstorbenen Mutter. Das ist ein ganz wichtiger Tag für mich.

Wie lange wollen Sie springen?

In vier Jahren finden die Winterspiele in Korea statt. Das sollte sich ausgehen. Da bin ich mir ganz sicher.

Wer ist für Sie der größte Skispringer aller Zeiten: Matti Nykänen? Gregor Schlierenzauer?

Gregor. Aber Nykänen war natürlich auch sensationell. Von ihm habe ich, als ich erstmals in den Weltcup gekommen bin, einen Sprunganzug geschenkt bekommen. Als Gregor angefangen hat, habe ich sofort gesehen, das ist ein ganz besonderer Athlet. Damals hat er mich gefragt, ob er meine Schuhe haben kann. Da habe ich zu ihm gesagt: "Tauschen wir." Das haben wir dann auch gemacht. Ich habe also etwas von Nykänen und Gregor zu Hause.

Ihr gelber Helm ist ein Einzelstück. Warum haben Sie sich diese Farben ausgesucht?

Gelb ist meine Glücksfarbe. Und das Muster hat mir ein Designer gemacht. Der Helm kostet normal ungefähr 300 Euro. Aber wegen des Designs ist er das Zehnfache wert. Wobei ich den Helm nicht verkaufe, sondern immer an talentierte Springer weitergebe, um sie noch zu motivieren. Also, für alle Fans: Bitte ja nicht stehlen. Mir ist es wichtig, sozial zu sein. Als ich ein Kind war, habe ich mich auch gefreut, wenn ich unterstützt wurde. Das möchte ich weitergeben.

Es ist nun Ihre 22. Tournee. War es früher lustiger?

Wie heißt es so schön: Alte Zeiten, gute Zeiten. Heutzutage ist das Niveau beim Skispringen jedenfalls viel höher. Dass ich noch immer um Podestplätze mitkämpfen kann, freut mich einfach sehr.

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