Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Hau so schnell wie möglich ab": Mama Kiesenhofer hatte Erfolgsrezept parat

Von nachrichten.at/apa, 25. Juli 2021, 18:17 Uhr
OLYMPICS - Summer Olympic Games 2020
Anna Kiesenhofer mit ihrer Goldmedaille. Bild: GEPA

TOKIO. Seit Sonntag ist in Weinviertler Marktgemeinde Niederkreuzstetten nichts mehr so wie bisher. Dort ist jene Frau aufgewachsen, die bei den Sommerspielen in Japan die Radwelt im olympischen Straßenrennen auf den Kopf gestellt hat.

Die Triumph-Fahrt von Anna Kiesenhofer zur Goldmedaille haben in Niederkreuzstetten Jung und Alt verfolgt, Mutter Christine Kiesenhofer konnte sich ab zehn Minuten vor dem Zieleinlauf der Glückwünsche kaum mehr erwehren. "Ich habe ein bisschen den Überblick verloren", sagte sie auf Anfrage, wie viele Medien denn in den Stunden nach dem Rennen bei ihr schon vorbeigeschaut hätten. Für 5.45 Uhr Sonntagfrüh habe sie sich den Wecker gestellt, um das Rennen zur Gänze ab 6.00 Uhr mitverfolgen zu können. Ob der frühen Attacke ihrer Tochter war sie dann auch am Laptop im Stream keine Minute zu früh online.

"Ich habe mir gedacht, ich kann dann zwischendurch mal frühstücken, aber dazu bin ich bis jetzt nicht gekommen", erzählte Frau Kiesenhofer mitten am Nachmittag. Dabei hätte sie ihrer ältesten Tochter - ein Sohn und eine weitere Tochter sind Geburtsjahrgang 1992 und 1994 - genau die dann eingeschlagene Taktik auch empfohlen. "Hau so schnell wie möglich ab', hätte ich ihr geraten", meinte Frau Kiesenhofer über ihren Ratschlag, den sie der Tochter aber nicht persönlich gegeben hatte.

Marktgemeinde Niederkreuzstetten steht Kopf

Minuten vor dem Zieleinlauf hätten dann schon die Leute bei ihr angerufen, woraufhin sie das Telefon auf lautlos gestellt habe. Denn natürlich wollte sie den Moment des Sieges ungestört genießen. Wichtiger als der Erfolg sei ihr aber etwas Anderes: "Als Mutter bin ich froh, dass sie gesund ins Ziel gekommen ist. Weil wenn drei Kilometer vor dem Ziel etwas passiert, ist es aus." Der Vorsprung sei jedenfalls schon so gewaltig gewesen, und sie habe sich gefragt, warum die anderen nicht früher angreifen.

Seit rund drei Jahren lebe ihre Tochter nun in Lausanne, vor etwa zehn Jahren sei sie aus Niederkreuzstetten weggezogen. Zuerst ging es für das Studium der Mathematik und Physik nach Wien, dann zwei Jahre nach Cambridge, Barcelona und schließlich in die Schweiz. Die Hartnäckigkeit habe sie in einer gewissen Weise von ihr, erläuterte Mutter Kiesenhofer. Geredet habe sie vorerst noch nicht mit Anna: "Sie wird jetzt Anderes zu tun haben. In Tokio geht es ja sicher auch Drunter und Drüber."

Sie hoffe, so Frau Kiesenhofer, dass es sich vielleicht mit einem Besuch der Tochter noch bis Mittwochmittag ausgehe, denn dann verreist sie für einen Monat. Bürgermeister Adolf Viktorik glaubt eher, dass sich ein Zusammentreffen mit der neuen Heldin des Ortes erst nach der Rückkehr der Mutter ausgehen werde. "Ich bin beim Frühstück angerufen worden, dass sie auf Goldkurs ist", verriet das Gemeindeoberhaupt der. "Sicher die halbe Gemeinde hat dann den Zieleinlauf gesehen."

Bürgermeister Viktorik: "Nicht jeder Ort hat eine Olympiasiegerin"

Danach sei der Husarenritt der nun berühmtesten Tochter des 1000-Seelen-Ortes Niederkreuzstetten (die Marktgemeinde Kreuzstetten besteht aus Niederkreuzstetten, dem Hauptort, Oberkreuzstetten, Steifing und Neubau-Kreuzstetten, Anm.) das Gesprächsthema schlechthin gewesen. "Überall, wo ich hingekommen bin, bin ich damit überfallen worden", gab Viktorik an. Klar werde sich der Ort zu Ehren der Medaillengewinnerin Gedanken machen: "Weil es hat schließlich nicht jeder Ort eine Olympiasiegerin."

Und es sei nicht zu übersehen, dass Anna das Kind von Christine Kiesenhofer sei. "Sie sind beide sehr zielstrebig. Wenn sie sich etwas einbilden, dann verfolgen sie es sehr verbissen. Das kann Anna genauso. Sie hat studiert und trotzdem eine Amateur-Karriere eingeschlagen. Sie ist eine hochintelligente Frau."

mehr aus Olympische Spiele

Welche Spur führt zu Gold?

Liu Jia: "Tradition kommt nicht von heute auf morgen"

Olympia: Anzeige gegen ÖOC-Generalsekretär Mennel und -Präsidium

Die Chance auf das dritte Olympia-Gold

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 26.07.2021 17:12

Ihre Attacke von Beginn an ringt jedem Radfahrer Respekt ab: sie hat sehr viel Führungsarbeit geleistet und die Voraussetzungen geschaffen, dass die Gruppe so viel Vorsprung rausholen konnte, dann noch die eigentlich tollkühne Attacke mit der anschließenden, doch sehr langen Solofahrt.
Und die Niederländer wissen jetzt, dass man mindestens bis fünf zählen können sollte 😅
Ich gehe jetzt Luft am Rennrad aufpumpen!

lädt ...
melden
antworten
AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 26.07.2021 16:32

Den OÖN ist zum überstarken Genitiv "Mutters" des Substantivs "Mutter" herzlichst zu gratulieren!

lädt ...
melden
antworten
GunterKoeberl-Marthyn (17.956 Kommentare)
am 26.07.2021 16:12

Herzlichen Glückwunsch zum so überraschenden Olympiasieg für Frau Dr. Anna Kiesenhofer, die durch Bildung und Wissen und Zähigkeit und Überwindungskraft, wo Schmerzen und Anstrengung durch Kopftraining und Gedanken Akrobatik und Intelligenz weg geschoben wurden und so hat sie Olympiageschichte geschrieben. Den Sieg hat sie mit Tränen und Erschöpfung eigentlich schon lange Zeit vor Augen gehabt, nur jetzt ja kein technisches Gebrechen und dann ihre Bescheidenheit! Das war ein echtes Olympia Erlebnis für Österreich und für die ganze Welt! Chapeau!

lädt ...
melden
antworten
jetztreichtsameise (8.121 Kommentare)
am 26.07.2021 17:05

Wollen sie noch Redenschreiber unseres Führers werden?

lädt ...
melden
antworten
kpader (11.506 Kommentare)
am 27.07.2021 06:36

Kasperl!

lädt ...
melden
antworten
Betroffener127 (3.704 Kommentare)
am 25.07.2021 21:49

Eine Geschichte, welche man auch in dreißig Jahren noch kennen wird. Einfach sensationell.
Und nebenbei auch erkannt, dass bei uns in der Schweiz das Leben noch etwas schöner ist. grinsen

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 26.07.2021 12:57

nicht nur in 30 Jahren ,sondern EWIG in Österreich und Weltweit im Radsport.
Ein kluger Schachzug " abzuhaun " 👍😜😉😀

ob das Leben nun in der Schweiz schöner ist ...hmmmm 🤔🤔
Das Einzige was mir einfällt ist die bessere Entlohnung, aber sonst........NICHTS .
ich als Elsässer habe dort 5Jahren in Solothurn verbracht und bin nun lange in Österreich , daher kann ich mir erlauben "kritisch " zu sein.

lädt ...
melden
antworten
clem1212 (732 Kommentare)
am 25.07.2021 20:02

Eine super Leistung.👍Herzliche Gratulation🥳

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen