Ferrari-Ekstase nach Heimsieg in Monza, Krise bei Red Bull
MONZA. Während Charles Leclerc mit seinem erfolgreichen Strategie-Poker in Monza einen Ferrari-Feiertag herbeiführte, herrschte bei Red Bull Racing am Sonntag neben Frust vor allem Ratlosigkeit.
Zwar gab McLaren beim Großen Preis von Italien einen Doppelsieg durch Oscar Piastri und Lando Norris aus der Hand, dennoch spitzt sich der Titelkampf in der Formel 1 zu. Denn sowohl in der Fahrer-, als auch in der Konstrukteurs-WM gerät der Austro-Rennstall immer mehr unter Druck. "Wir müssen arbeiten und viele Sachen am Auto ändern, sonst werden wir alles verlieren", war sich Max Verstappen nach seinem sechsten Platz der Brisanz bewusst. Am Ende lag der Niederländer im unterlegenen Red Bull fast 38 Sekunden hinter Leclerc, der Rückstand auf die McLaren-Piloten war wie schon zuletzt in Zandvoort ähnlich hoch. "In beiden Meisterschaften sind wir unter Druck", stellte der dreimalige Weltmeister frustriert fest.
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Marko: "Haben massive Probleme"
Acht Rennen vor dem Saisonende gerät die erfolgreiche Titelverteidigung gehörig in Gefahr, Verstappens Vorsprung auf Verfolger Norris schmolz auf 62 Punkte. In der Konstrukteurswertung fehlen McLaren gar nur mehr acht Zähler. "Unsere Non-Performance (Nicht-Leistung, Anm.) wurde nicht ganz so schlagend, es hätte noch ärger sein können", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko im ORF. "Wir wissen, dass wir massive Probleme haben."
Vor den anstehenden Stadtrennen in Baku in zwei Wochen, in dem Haas-Pilot Kevin Magnussen wegen zu vieler Strafpunkte gesperrt fehlen wird, sowie in Singapur lautet bei Red Bull die Devise, den RB20 wieder zurück zu entwickeln. "Es hilft nichts, wir müssen zurückgehen, um den Punkt zu finden, wo wir technisch falsch abgebogen sind", erklärte Marko. Das Team müsse nun die Balance finden, damit Verstappen wieder pushen könne, sagte der 81-jährige Steirer. "Das kann er derzeit nicht."
Frustration bei McLaren
Anders als die McLaren-Fahrer, die in Monza einer verpassten Gelegenheit hinterher trauerten. "Es ist frustrierend. Wir hätten es noch besser zu Ende bringen können", sagte Piastri, der seinen zweiten Grand-Prix-Sieg nur knapp verpasste. Pole-Setter Norris, der nach dem Start von seinem Teamkollegen überholt wurde, verpasste es als Dritter, noch näher an Verstappen heranzukommen. Negative Gefühle gegenüber Piastri hegte der Brite aber keine. "Ich bin nicht hier, um zu betteln, damit mich jemand vorbeilässt. Ich bin hier, um Rennen zu fahren. Er ist ein besseres Rennen als ich gefahren", sagte Norris.
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Dennoch reichte es nicht zum Sieg, weil Ferrari das Team in Papaya-Orange mit einer überraschenden Ein-Stopp-Strategie ausgetrickst hatte. "Das war von Beginn an der Plan. McLaren hat mehr gepusht als wir erwartet haben. Das hat uns in die Karten gespielt", sagte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. Leclerc gelang heuer der Doppelpack aus Heimsieg in Monaco als erster Monegasse überhaupt und Heimsieg für die "Scuderia" beim Traditionsrennen in Monza. "Es ist ein sehr, sehr besonderes Gefühl", betonte der 26-Jährige, der von den Tifosi euphorisch gefeiert wurde.
Leclerc drückt auf Euphoriebremse
Leclerc verkürzte seinen Rückstand als Dritter im WM-Kampf auf 86 Punkte, in der Konstrukteurswertung rückte Ferrari auf 39 Zähler an die seit sechs Grand-Prix-Wochenenden sieglosen "Bullen" heran. Ob Ferrari ebenfalls noch einmal ins spannende Titelrennen einsteigen wird? "Singapur könnte vielleicht noch eine starke Strecke für uns sein. Auf den anderen Strecken sind wir noch eine Stufe hinter McLaren und Red Bull", drückte Leclerc ein wenig auf die Euphoriebremse.
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