Österreichs Neuling Christoph Baumgartner durfte eine Schulklasse überspringen
HOFFENHEIM. Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner könnte morgen sein Länderspiel-Debüt feiern.
Wenn sich eine Chance ergibt, dann muss man sie nützen. Für Christoph Baumgartner, Neuling in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft, hat sich dieser Spruch schon öfter bewahrheitet. Morgen könnte er beim UEFA-Nations-League-Spiel des ÖFB-Teams in Norwegen seine ersten Einsatzminuten erhalten.
Wann immer sich für den Spieler des deutschen Bundesligisten TSG Hoffenheim eine Möglichkeit aufgetan hat, dann war er voll da. Dass der 21-Jährige gerade jetzt zum ersten Mal von ÖFB-Teamchef Franco Foda in den Kader einberufen worden ist, hängt sicher auch mit den zahlreichen Absagen von Kaderspielern zusammen. Früher oder später hätte aber sowieso kein Weg am gebürtigen Waldviertler vorbeigeführt, dessen bisheriger Werdegang in jeder Hinsicht wie im Bilderbuch verlaufen ist.
Weil er sich in der Schule relativ leicht tat, wechselte er am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) in St. Pölten direkt von der sechsten in die achte Klasse und übersprang so ein Jahr. Geschenkt wurde ihm dabei nichts. Wie so oft im Leben ist aber alles reine Kopfsache. Neben dem Training auf dem Sportplatz wurden auch beim Lernen daheim viele Extraschichten eingelegt.
Die Matura wollte der offensive Mittelfeldspieler noch vor dem bereits geplanten Sprung nach Deutschland absolviert haben. Im Sommer 2019 folgte dann der Wechsel nach Hoffenheim. Erst in die U19, danach in die U23-Mannschaft, bei der mit Julian Nagelsmann auch der damalige Cheftrainer der Hoffenheimer Bundesliga-Kicker Stammgast war.
Nur sechs Monate nach seinem Start in Hoffenheim bekam er seinen ersten Profivertrag vorgelegt. Damit war es nur eine Frage der Zeit, bis Baumgartner sein Debüt in der Bundesliga feiern durfte. Am 11. Mai war es beim 0:1 gegen Werder Bremen schließlich so weit. Mittlerweile hat er in seinen 28 Bundesligaspielen für Hoffenheim sieben Tore erzielt. Baumgartners Vertrag läuft noch bis Sommer 2023.
In der österreichischen U21-Nationalelf war Baumgartner bei der EM im Vorjahr in Italien bereits ein Schlüsselspieler. So gar nicht ins Bild passte sein verschossener Elfer im vorentscheidenden Spiel gegen Dänemark. Baumgartner war nicht als Elferschütze vorgesehen, wollte aber Verantwortung übernehmen. "Es hat mir im Nachhinein gesehen nicht geschadet, weil man merkt, dass es nicht immer nur aufwärts geht."
Im Zentrum oder am Flügel
Sollte gegen Norwegen Risiko gefragt sein, dann könnte Baumgartner im offensiven Mittelfeld sowohl im Zentrum als auch am Flügel eingesetzt werden. "Ich bin ein Offensivspieler, der gerne einmal etwas probiert und vielleicht auch etwas Riskantes macht."
ÖFB-Team hebt heute bereits am Vormittag ab
Deutlich früher als üblich hebt die Chartermaschine der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft heute Vormittag von Klagenfurt aus in Richtung Oslo ab. Bereits ab 9.30 Uhr geht es los, um danach genügend zeitlichen Spielraum für die verpflichtend notwendigen Corona-Tests vor Ort zu haben. Sollte ein Spieler positiv sein, wird er vom Rest des Teams isoliert.
Durch die strengen Auflagen kann die eigentlich gültige Pflichtquarantäne in Norwegen für Reisende aus dem Ausland umgangen werden.
Auch unmittelbar nach der Rückkehr aus Norwegen müssen sich die heimischen Spieler auf Wiener Boden dem nächsten Test unterziehen.
Um so wenig Kontakt zur Außenwelt wie möglich zu haben, wird das ÖFB-Aufgebot im Charterflieger nur von ÖFB-Präsident Leo Windtner sowie den beiden ÖFB-Geschäftsführern Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold begleitet. Sämtliche Veranstaltungen rund um das Länderspiel wurden abgesagt, einzig das Abschlusstraining in Oslo findet heute regulär im Stadion statt.
Er ist ein guter Gegenbeweis für diejenigen, die glauben dass alle Sportler dumm sind.