Koller nur noch Teamchef auf Abruf: Viele Fragen bleiben offen
GMUNDEN. Die Entscheidung in der Teamchef-Frage ist bei der ÖFB-Präsidiumssitzung in Gmunden gefallen, trotzdem bleiben viele Fragen offen.
Wenig überraschend wird beim Fußball-Nationalteam die Ära Marcel Koller nach sechs Jahren zu Ende gehen. Der Schweizer darf seinen Vertrag bis Jahresende erfüllen, eine Verlängerung wird es aber nicht geben. Dass ÖFB-Präsident Leo Windtner gerne mit dem Schweizer zusammengearbeitet hat, konnte Windtner nicht ganz verbergen. "Emotional ist so ein Abschied immer ein schwerer, wenn man sechs Jahre miteinander gut ausgekommen ist, das ist klar", sagte er. "Auf der anderen Seite ist natürlich die nüchterne Bilanz zu ziehen, was die Resultate betrifft. Wir haben von den letzten 18 Spielen nur vier gewonnen, und das gegen Gegner wie Malta et cetera."
Die wichtigsten Fragen zur Entscheidung:
- Warum hat das ÖFB-Präsidium Koller nicht sofort freigestellt?
Kritik daran, dass der noch zu suchende Nachfolger nicht sofort übernimmt, schmetterte Leo Windtner gekonnt ab. "Ich glaube, das ist kein gravierendes Problem", sagte der ÖFB-Präsident. Weil die neue "UEFA Nations League" erst in zwölf Monaten startet, habe der neue Mann genügend Zeit.Ein neuer Teamchef könnte, wenn man sich mit Koller darauf verständigt, frühestens im November übernehmen und bereits den dann anberaumten Lehrgang leiten. Daran anschließend ist ein Freundschaftsspiel gegen eine europäische Mannschaft geplant. Der Gegner ist abhängig davon, wer zu diesem Zeitpunkt im Play-off für die WM 2018 in Russland steht. Zunächst müsse aber alle Konzentration auf die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Serbien und die Republik Moldau am 6. und 9. Oktober gerichtet sein. "Es geht um die Qualifizierung für die Nations League: Kommen wir in Gruppe B oder C, oder wo immer auch hin? Das entscheidet dann über unsere Gegner dort", erklärte Windtner. Der neue Bewerb soll künftig im Zwei-Jahres-Rhytmus stattfinden und teilweise die Qualifikation für Endrunden ersetzen. Nach dem aktuellen Ranking der UEFA-Koeffizienten für Nationalteams würde Österreich mit Ländern wie Schweden oder den Niederlanden in der zweiten Division, der B-Liga, landen. Die eigentlichen Qualifikationsspiele für die EM 2020 werden von März bis November 2019 stattfinden.
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Ist Sportdirektor Willi Ruttensteiner zu halten?
Das ÖFB-Präsidium trug Ruttensteiner eine Analyse auf, wie die Trendwende geschafft werden kann.
Bis zum nächsten außerordentlichen Treffen des Präsidiums soll ein von Ruttensteiner erstelltes, aktualisiertes Anforderungsprofil für den neuen Teamchef vorliegen. Dann werde man "aus einer großen Liste eine Shortlist machen", kündigte Windtner an. Das zeigt schon den Machtverlust des Wolferners: Vor der Bestellung von Koller hatte Ruttensteiner noch freie Hand. Mit der Verpflichtung des Schweizers hatte er sich schon keine Freunde gemacht, die Kritik danach war groß. Der Erfolg ließ sie verstummen, aber spätestens seit der missglückten EM-Endrunde wird sie wieder laut. -
Ist die Nachfolge Kollers auch eine Geldfrage?
Geld wird zumindest keine Nebenrolle spielen. Mit kolportierten 1,5 Millionen Euro Jahresgage bekommt Koller so viel wie keiner seiner Vorgänger. Doch weniger berauschende Resultate machen sich in der Zuschauerstatistik bemerkbar, auch die Einkünfte aus Sponsorenverträgen gehen zurück. "Wenn wir beim letzten Match gegen Georgien vor 13.400 Zuschauern spielen, dann ist das auch natürlich ein wirtschaftliches Thema, das hier mitspielt", bestätigte Windtner. Das Finanzielle sei zwar erst Thema der nächsten Sitzung, dass Kollers Nachfolger angesichts der Umstände wohl etwas kostengünstiger sein wird müssen, steht aber außer Frage. Die Chancen, dass es dem ÖFB gelingen könnte, einen international bekannten Mann an Land zu ziehen, sind daher eher gering. -
Schmeißt Koller selbst hin?
Das ist nicht zu erwarten. Die Mannschaft sprach sich zuletzt für den Schweizer aus, konnte ihm aber mit den Leistungen auf dem Platz nicht helfen. Ein Angebot aus dem Klubfußball könnte aber jederzeit die Situation ändern. Koller hat sich mit dem Gruppensieg in der EM-Qualifikation einen guten Namen gemacht. Dann könnte eine Interimslösung notwendig werden, sofern sein Nachfolger nicht schon bereit steht. -
Wer folgt Koller nach?
Als Favorit gilt Andreas Herzog. Windtner und Ruttensteiner hatten sich Ende 2011 noch gegen Österreichs Rekordteamspieler entschieden. Jetzt haben sie nicht mehr die Macht, im Alleingang die Entscheidung zu treffen. Herzog ist gut vernetzt und wurde bereits in Stellung gebracht. Der bisherige U21-Teamchef Werner Gregoritsch wäre eine preiswerte Lösung, ganz anders als der ehemalige Bayern-München-Vorstand Matthias Sammer.
Der Prohaska hat natürlich in der Kleinformatgazette die richtigen Antworten parat. Also soll doch der Großsprecher und Schmähtandler - aber erst nach einem Deutschkurs - die Wirtshaustruppe auf Vordermann bringen.
Man sollte schnellstens alle Verantwortlichen ablösen und schnellstens einen echten Neuanfang beginnen.
2 x bei WM Quali gescheitert - nirgends auf der Fußball Welt hätte man solange tatenlos zugeschaut oder?
Wenn man heute in der Krone verschiedene Interna der ÖFB-Präsidiumssitzung lesen kann, die dem Blatt oder dessen ehemaligem Mitarbeiter Peter Linden zugespielt wurden, weiß man wohin die Reise künftig wohl wieder geht. Vorwärts Kameraden, es geht zurück ! Die Verhaberung und Seilschaften zwischen Funktionären und Journalisten feiern fröhlich Urständ. Gegen durchsickernde Insider-Informationen gibt es als Belohnung eine gute Presse. Auch dann, wenn man als Landesverbands-Chef "zufälligerweise" den Favoriten der jeweiligen Zeitung als künftigen Teamchef ins Gespräch bringt. Gute Nacht ÖFB
Danke für die wahren Worte!
was machen sich die OÖN da so wichtig ? wer will das wissen ?
man muss nicht immer künstlich fragen aufwerfen, wie verbissen !
Hoffentlich ist dieser Ruttensteiner dann endlich auch weg