"Menschenfreund und Humanist": Trauer um Karl Frais
LINZ. Der langjährige Klubvorsitzende der SPÖ im oberösterreichischen Landtag starb am Donnerstag im Alter von 74 Jahren nach schwerer Krankheit.
Er hatte seinen festen Platz in der Landespolitik: Zwanzig Jahre – von 1991 bis 2011 – stand Karl Frais dem SP-Landtagsklub vor. Eine schwere Krankheit prägte seine letzten Lebensjahre. Am Donnerstag ist Karl Frais im Alter von 74 Jahren in Linz verstorben.
Als "Humanisten, Menschenfreund und Mann der Worte" würdigten ihn gestern Arbeitskollegen und Parteifreunde. Journalisten können das bestätigen: Nicht nur war sein Redefluss groß (Telefonate mit Karl Frais waren selten in wenigen Minuten erledigt), er brannte auch von Herzen für Themen, die ihm wichtig waren – insbesondere Bildung, Chancengleichheit und ein freier Zugang zur Natur.
Für Letzteres setzte er sich auch als Bundesvorsitzender der Naturfreunde ein. In dieser Funktion war Frais auf Heinz Fischer gefolgt, nachdem dieser 2004 zum Bundespräsidenten gewählt worden war. 2014 übergab Frais dann seinerseits an Andreas Schieder.
Geboren wurde Karl Frais 1948 in Gmunden. Seine Ehefrau Brigitte, die später als AHS-Lehrerin tätig war, lernte er beim Studium (Germanistik, Soziologie, Sport) in Salzburg kennen. Zurück in Oberösterreich wurde er Büroleiter des damaligen LH-Stellvertreters und SP-Chefs Karl Grünner.
Als es 1993 um dessen Nachfolge an der Spitze der Landespartei ging (Frais war da schon zum Klubchef im Landtag aufgestiegen), kam es zum Dreikampf zwischen Frais, Josef Ackerl und Fritz Hochmair, aus dem Frais als Erster ausschied und den Hochmair letztlich für sich entschied.
Frais konzentrierte sein Wirken auf den Landtag, nutzte die Bühne dort – und war auch Erich Haider, Hochmairs Nachfolger als Landesparteichef, eine große Stütze. Für seine Verdienste um die Republik Österreich wurde Karl Frais 2012 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen ausgezeichnet. Mit Karl Frais verliere die SPÖ "eine führende Persönlichkeit, die uns als treuer Freund und kluger Ratgeber fehlen wird", sagte gestern SP-Landeschef Michael Lindner. Man werde sein Vermächtnis weitertragen. "Mit Leidenschaft und Bedacht – so wie er es uns viele Jahre vorgelebt hat."
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) und VP-Klubchef Christian Dörfel würdigten "Frais’ unermüdlichen Einsatz für Oberösterreich und seine Bereitschaft, über parteipolitische Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten". Man habe seine menschliche Art und Handschlagqualität stets geschätzt.
Karl Frais hinterlässt Ehefrau Brigitte und Sohn Christopher.