Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Blümel im Zeugenstand: "Keine konkrete Erinnerung" und ein Fußball-Zitat

Von OÖN, 25. Jänner 2024, 17:04 Uhr
Gernot Blümel beim Kurz-Prozess
Ex-Minister Gernot Blümel (VP) beim Eintreffen im Wiener Straflandesgericht Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER

WIEN. Der ehemalige türkise Finanzminister und Regierungsverhandler Gernot Blümel hat im Prozess gegen Sebastian Kurz (ÖVP) wegen Falschaussage im Ibiza-Untersuchungsausschuss dem Ex-Kanzler Rückendeckung geboten.

"Egal, ob Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien." – Dieses Zitat des früheren deutschen Fußballers Andreas Möller wurde am Donnerstag beim Prozess gegen Sebastian Kurz um eine mutmaßliche Falschaussage beim Ibiza-Untersuchungsausschuss wiederbelebt, und zwar von Richter Michael Radasztics.

Vorausgegangen war ein Disput des Zeugen Gernot Blümel mit Staatsanwalt Gregor Adamovic. Ex-VP-Minister Blümel hatte Adamovic im Wortgefecht wiederholt irrtümlich als "Staatssekretär" bezeichnet, worauf Richter Radasztics beide Seiten zur Mäßigung aufforderte und mit dem Satz "Staatsanwalt oder Staatssekretär – Hauptsache Italien" die Stimmung zumindest für einen Augenblick auflockern konnte.

Streitpunkt zwischen Blümel und den Vertretern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) war der Umstand, dass sich Blümel auf Anraten seines Anwalts bei Fragen rund um den Sideletter der türkis-blauen Regierung zu Postenbesetzungen der Aussage entschlagen wollte, um sich nicht selbst zu belasten. Nach hitziger Diskussion wurde Blümel das vom Richter auch zugestanden.

Über Personalia sei oft gesprochen worden, sicher habe es auch Abmachungen mit der FPÖ gegeben – zumindest zu dieser Aussage ließ sich Blümel breitschlagen.

Ex-Kanzler Kurz wird (wie auch seinem einstigen Kabinettschef Bernhard Bonelli) von der WKStA vorgeworfen, vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss über seinen Einfluss auf Postenbesetzungen, etwa in der Staatsholding ÖBAG, falsch ausgesagt zu haben. Bei eben jener Kernfrage, ob Kurz Personalia mitentschieden hat oder nicht, blieb Blümel – wie bereits Zeugen vor ihm – unkonkret. Es sei ständig diskutiert worden, meinte er immer wieder zu den Postenbesetzungen. Letztendlich sei die Entscheidung aber Sache des jeweiligen Ministers gewesen. Auch er selbst habe seine eigenen Entscheidungen getroffen, so Blümel: "Punkt, aus."

Ständiger Ausnahmezustand

Bei mehreren Fragen gab Blümel an, "keine hundertprozentige" oder "keine konkrete" Erinnerung zu haben. Das galt auch für die Frage, ob sich Ex-VP-Finanzminister Hartwig Löger mit Kurz in Personalfragen beraten habe.

Erklärt hat Blümel seine lückenhafte Erinnerung mit dem Satz: "Das Leben in der Bundesregierung ist das Leben im ständig gefühlten Ausnahmezustand." Schon Löger hatte sich bei seiner Aussage im Kurz-Prozess unter anderem auf ein "Erinnerungsdilemma" berufen.

Gleich zu Beginn seiner Befragung machte Blümel klar, dass er mit Sebastian Kurz noch immer gut befreundet ist: "Wir sind bis heute miteinander eng verbunden." Etwas anders sehe das Verhältnis zu Thomas Schmid – früher Generalsekretär im Finanzministerium und später ÖBAG-Vorstand – aus, auch wenn man einst eng beruflich zusammengearbeitet habe. Immerhin: "Wir haben uns das letzte Mal zum Geburtstag gratuliert gegenseitig."

Thomas Schmid ist eine Schlüsselfigur bei den Vorwürfen gegen Kurz. Er hatte vor der WKStA umfassend in mehreren Verfahren ausgesagt und strebt einen Kronzeugenstatus an. Laut Schmid hat Kurz in Personalfragen eine entscheidende Rolle gespielt.

Schmid "war nervig"

Eine der bekanntesten Chat-Nachrichten an Schmid, nachdem dieser das ÖBAG-Gesetz fertiggestellt hatte ("Du bist Familie"), interpretierte Blümel sinngemäß: "Wir kennen uns schon lange, mach dir keine Sorgen." Schmid habe oft bei verschiedenen Leuten "nachgestoßen und war nervig".

Damals habe er wissen wollen, ob es gute oder schlechte Nachrichten gebe. Ob Blümel damals tatsächlich Rücksprache mit Kurz gehalten habe, konnte er nicht sagen.

mehr aus Innenpolitik

Appell für Israel bei Gedenken an die NS-Opfer

Fall Ott: Ex-FPÖ-Mitarbeiter soll Käufer von Sina-Laptops sein

Bablers Premiere auf dem Rathausplatz: "Wir brechen auf in eine neue Zeit"

Staatsspitze gedachte Befreiung des KZ Mauthausen vor 79 Jahren

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

19  Kommentare
19  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
elhell (2.111 Kommentare)
am 26.01.2024 18:07

Fußballerzitat - "Des is jo die nächste deppate Frog' !!!"
Da hätt' er sich aber recht beliebt gemacht, der Bleampl.

lädt ...
melden
1949wien (4.155 Kommentare)
am 26.01.2024 13:46

....diese schmierigen Typen haben während ihrer Amtszeit die Bevölkerung verarscht, jetzt verarschen sie die Justiz! Ich wünsche denen, dass ihnen eines Tages auf irgend eine Art alles zurück kommt!Je früher desto besser!

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 26.01.2024 14:15

Jedenfalls sind diese "Typen" mit verantwortlich, dass die SPÖ in der Opposition versandelt.

lädt ...
melden
nowo2207 (65 Kommentare)
am 26.01.2024 13:42

Politikerdemenz ist stark zunehmend - unglaublich!?

lädt ...
melden
lacknerma (31 Kommentare)
am 26.01.2024 11:58

Ich glaube nicht, dass eine solide Zeitung auf die unsachlichen Nachrichten der linken Szene aufspringen und ehemalige Regierungsmitglieder verunglimpfen muss. Sollte Kurz in der Personalfindung mitgewirkt haben, hätte er es als Bundeskanzler ja ohne weiteres bekanntgeben können. Ich bin alt genug, um noch zu wissen, welche haarsträubenden Personalentscheidungen frühere rote und auch schwarz-rote Regierungen getroffen haben - niemand hat sich etwas gedacht. Dabei wurden dadurch völlig ungeeignete Parteisoldaten mit hohen Ämtern belohnt, die der Republik und den Steuerzahlern zum Teil großen Schaden verursacht haben. Also bitte sachlich bleiben und nicht mit den Gegnern mitheulen, dass können Sie dem ORF und dem unterstehenden unsachlichen Kommentator überlassen.

lädt ...
melden
Uther (2.315 Kommentare)
am 26.01.2024 09:06

Die Buberlpartie und ihre Erinnerungslücken?!
Und so etwas hat ein Land regiert!
400 Milliarden Staatsschulden !
„Leistungsträger „ Immo Milliardäre,
Großspender?
Und alle haben gekuschelt mit der Partie außer Justizia?!

lädt ...
melden
tim29tim (3.254 Kommentare)
am 25.01.2024 22:01

Alle Zeugen bestätigen bisher, daß alles korrekt abgelaufen ist - bis auf den Zeugen der Anklage, der schon verschiedenste Versionen aufgetischt hat, je nach dem, was ihm den größten Vorteil verspricht.

lädt ...
melden
nichtschonwieder (8.627 Kommentare)
am 25.01.2024 19:26

Wisst Ihr Leute auch noch genau, was Ihr vor einigen Jahren an einem bestimmten Tag gesagt habt?
Dann werft den ersten Stein!

lädt ...
melden
rmach (15.159 Kommentare)
am 25.01.2024 19:58

4.Februar 2000 20 Uhr.
"Dem Schüssel is dös egal, was sich die Welt über Österreich denkt. Die werden schon umdenken, wenn die Kassa stimmt. "
Die Kassa stimmte und die Kritik verstummte.
Deshalb muss ich jetzt einen Stein werfen?
Meinereins hat sich ausreichend über die Kurz-Clique, während deren Amtszeit aufgeregt.
Jetzt wäre ich froh, wenn ich von der Clique nichts mehr hören würde.

lädt ...
melden
handycaps (2.158 Kommentare)
am 25.01.2024 19:17

Da gibts auf der einen Seite eindeutige Chats auf der anderen Seite diese unverschämte Lügerei. Hier wird die Justiz auf Kosten der Steuerzahler verarscht!

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 25.01.2024 19:39

" eindeutige Chats "

Welche ganz offenbar aus de Zusammenhang gerissen wurden und im Kontext anders gedeutet werden.

lädt ...
melden
rmach (15.159 Kommentare)
am 25.01.2024 20:05

Offenbar, oder wirklich ?
Ist das nicht das, was das Gericht herausfinden soll?
Wichtig ist m.E. zu erfahren, ob nach wie vor gilt: "Sagst du ja, bleibst du da.
Sagst du nein, gehst du heim.

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 26.01.2024 10:09

Na, eben, also keine Vorverurteilungen.

lädt ...
melden
hn1971 (2.005 Kommentare)
am 25.01.2024 17:54

Echt zu ****** diese Politiker!
Leider alle gleich!

lädt ...
melden
herberts (278 Kommentare)
am 25.01.2024 17:46

Wenn Blümel solche Erinnerungslücken hat, weiß er auch sicher nicht mehr, was er in der Fahrschule gelernt hat. Damit sehe ich ihn als Gefahr auf der Straße!!!

lädt ...
melden
rmach (15.159 Kommentare)
am 25.01.2024 20:08

Dass er verschiedene Mängel hat, ist uns allen aufgefallen.
Hat er überhaupt einen Führerschein?

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 26.01.2024 10:10

Der Führerschein ist das Maß aller Dinge am Land.

lädt ...
melden
Alfred_E_Neumann (7.233 Kommentare)
am 25.01.2024 17:18

Schaut nicht gut aus für die WKStA.
Keine einzige Behauptung wurde von den wesentlichen Zeugen untermauert.
Die Aussagen von Schmid sind auch wenig konkret und es fehlen wichtige Details für einen Beweis.

lädt ...
melden
rmach (15.159 Kommentare)
am 25.01.2024 20:10

Und sollte es gegen Kurz ausgehen, dann werden Sie sicher eine Verschwörung orten, oder?

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen