Kämpferin gegen Rassismus: Esther Bejarano ist tot
HAMBURG. Sie überlebte den Holocaust, weil sie im Mädchenorchester von Auschwitz spielte. Jetzt ist Esther Bejarano mit 96 Jahren in Hamburg gestorben.
Das bestätigte Helga Obens vom Vorstand des Auschwitz Komitees am Samstag. Sie sei friedlich im Israelitischen Krankenhaus eingeschlafen. Bejarano engagierte sich jahrzehntelang gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, wofür sie viele Auszeichnungen erhielt.
"Wir trauern mit ihrer Familie um diese großartige, mutige und unerschütterliche Frau, Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, Antifaschistin, Vorsitzende des Auschwitz Komitees und Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Sängerin, Zeugin der Zeit", teilte das Auschwitz Komitee mit. "Heute wollen wir innehalten. Und schweigen und trauern. Um dann Esther Bejaranos Auftrag zu erfüllen: "Nie mehr schweigen, wenn Unrecht geschieht."
Nazis ermordeten ihre Eltern
Geboren wurde Bejarano in Saarlouis als Tochter eines jüdischen Oberkantors. Ihre Eltern wurden von den Nazis in Litauen ermordet, sie musste in einem Lager Zwangsarbeit leisten, bevor sie 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurde. Nach dem Krieg wanderte sie nach Israel aus, kehrte 1960 jedoch mit ihrem Ehemann nach Deutschland zurück.