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Analyse: Was Trump und Biden zum Sieg fehlt

Von Thomas Spang, 04. November 2020, 07:34 Uhr
US-Wahl
In einigen Bundesstaaten kann noch kein Sieger vorhergesagt werden. Bild: Afp

Donald Trump und Joe Biden liefern sich bei den Präsidentschaftswahlen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Thomas Spang, OÖN-Korrespondent in Washington, analysiert die Wahlnacht.

  • Alles hängt nun am Ausgang der Wahlen in den “Great-Lakes”-Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania. Die Auszählung kann sich noch Tage hinziehen.
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  • Kommentar von OÖN-Korrespondent Thomas Spang: "Die Voraussetzungen für ein Alptraum-Szenario sind geschaffen" >> Zum Kommentar (OÖNplus)

Kurz vor ein Uhr in der Nacht trat Joe Biden in Wilmington vor seine jubelnden Anhänger. “Wir fühlen uns gut, wo wir sind”, erklärte der Herausforderer Donald Trumps zum Stand der Auszählung in der Wahlnacht. “Ich glaube wirklich, dass wir die Wahlen gewinnen”, sagte Biden zum Hupen seiner Fans, die wegen der Pandemie in sicherem Abstand in ihren Autos blieben. “Wir müssen geduldig sein. Und es wird nicht vorüber sein bevor alle Stimmen ausgezählt sind.”

Analysten werteten den nächtlichen Auftritt als Versuch Bidens, den Präsidenten daran zu hindern, sich zum Sieger auszurufen und die Auszählung der Briefwahlstimmen zu unterdrücken. Donald Trump kündigte via Twitter ein eigenes Statement an. “Das ist ein großer Sieg”.

“Great-Lakes”-Staaten als Schlüssel zum Sieg

Tatsächlich übermittelte ihm ausgerechnet sein Haussender FOX kurz vor Mitternacht die Hiobsbotschaft eines Siegs Bidens im Südweststaat Arizona, der elf Wahlmänner-Stimmen hat. Ob es dabei am Ende der Auszählung bleibt, ist genauso fraglich wie der Ausgang dieser Präsidentschaftswahlen.

Denn zu diesem Zeitpunkt waren in Arizona erst 75 Prozent der Stimmen ausgezählt und die “Associated Press”, die unbestechlich seit 1848 Sieger ausruft, schloss sich der Entscheidung nicht an.

Sollte Biden tatsächlich in Arizona gewinnen, hätte er einen strategischen Vorteil. Trump muss die “blaue Mauer” der Demokraten der drei “Great-Lakes”-Staaten Wisconsin, Michigan und Pennsylvania wie schon 2016 schleifen. Ansonsten fehlen ihm die Wahlmänner für eine 270-Stimmen Mehrheit, die er für seine Wiederwahl im Wahlmänner-Kollegium bräuchte.

In den “Great-Lakes”-Staaten trat nach Schließen der Wahllokale das vorausgesagte “Rote Wunder” ein. Damit gemeint ist eine frühe Führung des Präsidenten, der davon profitiert, dass diese Bundesstaaten die vor dem 3. November abgegeben Brief- und Frühwahlstimmen erst am Wahltag auszählen dürfen. Da Republikaner eher persönlich im Wahllokal auftauchen als Demokraten, kommt es bei der Bekanntgabe der Ergebnisse zu Verzerrungen.

Das umgekehrte Phänomen ließ sich im Laufe des Wahlabends in den Staaten verfolgen, die Brief- und Frühwahlstimmen bereits bei Eingang ausgewertet haben. In Florida, North Carolina, Ohio und Texas sah es zunächst nach einem “Blauen Wunder” aus, bei dem Biden vorn lag. Im Laufe der Wahlnacht zog Trump an Biden vorbei und verteidigte die “Swing States”, die er 2016 holen konnte.

Trump sorgte mit dem starken Abschneiden bei den kubanisch-stämmigen Wählern in dem demokratisch dominierten “Miami-Dade”-County von Florida für eine große Überraschung. Er konnte den Abstand auf den Demokraten gegenüber 2016 um mehr als die Hälfte verringern.  

Trump stärker als erwartet

“Es wird ein bisschen länger dauern, als erwartet”, machte der demokratische Stratege James Carville den Anhängern Bidens Mut, nachdem die US-Fernsehanstalten kurz nach 23 Uhr die 29 Wahlmännerstimmen Floridas an Trump vergaben. “Biden ist in einer guten Position”.

Sicherlich fand sich der Demokrat um Mitternacht nicht da wieder, wo er und sein Team sich sehen wollten. Die Umfragen hatten Biden national im Schnitt zwischen acht und zehn Prozent vorn gesehen. Wie er auch in den meisten zum Teil deutlich führte. Angesichts einer außer Kontrolle geratenen Pandemie, einem unbeliebten Amtsinhaber und einer Rekordbeteiligung von rund 100 Millionen Frühwählern, hatte Team Biden gehofft, einen oder mehrere Staaten im Sonnengürtel zu kippen.

Während die “rote Mauer” dem Ansturm Bidens standhielt, blieb zunächst unklar, ob der Demokrat die “Blaue Mauer” an den “Great-Lakes”-Staaten wieder errichten kann. Diese hatte Trump 2016 mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Hillary Clinton eingerissen.

Schon vor dem Wahltag hatten die drei Bundesstaaten angekündigt, es werde Tage dauern, ehe alle Stimmen ausgezählt sein werden.  Einige Counties in Michigan beginnen nicht vor dem heutigen Mittwoch mit der Auswertung. Mit einem Ergebnis wird erst am 6. November gerechnet.

Außerdem drohen Anfechtungen durch die Anwälte Trumps und Bidens, die ein Ergebnis noch weiter verzögern könnten.

Damit sind die Voraussetzungen für Chaos die Tage nach den Wahlen geschaffen, die der Präsident nutzen könnte, Zweifel an dem Ausgang der Wahlen zu säen und zu versuchen, die Auszählung der Stimmen abzubrechen.

Die Nachwahlumfragen zeigen, dass Biden- und Trump-Wähler in zwei verschiedenen Universen leben. Für die Republikaner war die Wirtschaft das wichtigste Thema, für die Demokraten der strukturelle Rassismus im Land und die Pandemie.

Während auch die Mehrheit im Senat in der Wahlnacht unklar blieb, verteidigten die Demokraten ohne Probleme ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus.

 

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Autor
Thomas Spang
US-Korrespondent
Thomas Spang

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5  Kommentare
5  Kommentare
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danube (9.663 Kommentare)
am 04.11.2020 22:00

"Das ist die Seuche unserer Zeit: Verrückte führen Blinde."

William Shakespeare

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 04.11.2020 19:31

die wähler sind intelligent, und wählen trump zum mr. president

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Gugelbua (32.038 Kommentare)
am 04.11.2020 17:00

Ich wäre für das Übel das man kennt😉 weil es kommt nie was besseres nach

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herst (12.771 Kommentare)
am 04.11.2020 10:57

Was Trump und Biden zum Sieg fehlt

Ich würde sagen , Anstand, Charakter, Ehrlichkeit, aber das fehlt leider heutzutage den meisten Politikern auf dieser Welt. Aber auch den meisten Wählern.

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reibungslos (14.586 Kommentare)
am 04.11.2020 11:49

Daher hat jedes Volk die Regierung, die es verdient. Trifft auch auf die USA zu, obwohl das einige Absolventen von Eliteuniversitäten anders sehen wollen.

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