Als 1974 drei Soldaten auf Zypern fielen, überlegte Österreich Aus für UN-Einsätze
NIKOSIA/WIEN. Seit 54 Jahren beteiligt sich das österreichische Bundesheer an Friedensmissionen im Ausland. Vor 40 Jahren standen diese Einsätze mit UNO-Mandat allerdings vor dem Aus.
Der Anlass: Oberleutnant Johann Izay, Oberwachtmeister Paul Decombe, (beide aus Wien) und Korporal August Isak (Steiermark) kamen Mitte August 1974 bei einem türkischen Luftangriff auf Zypern ums Leben.
Österreich überdenkt seine Beteiligung an UNO-Truppen, titelten die OÖNachrichten am 16. August auf Seite 1. Bundeskanzler Bruno Kreisky hatte seinen Urlaub unterbrochen, und Außenminister Erich Bielka-Karltreu erklärte, dass sich Kleinstaaten eine weitere Mitwirkung bei UNO-Einsätzen überlegen würden, wenn UNO-Truppen Angriffen schutzlos ausgesetzt seien.
Zu einem Rückzug Österreichs aus UNO-Einsätzen kam es dann doch nicht – auch die Mission UNIFICYP (United Nations Peacekeeping Force in Cyprus) auf Zypern wurde fortgesetzt. Der Einsatz eines österreichischen Kontingentes auf Zypern endete schließlich am 18. Juni 2001. Dennoch hat Österreich auch heute noch vier Stabsoffiziere auf der Insel stationiert.
Der größte Verlust an Menschenleben traf Österreichs UNO-Truppen ebenfalls im Jahr 1974. Damals kamen gleich vier Blauhelme der UNDOF-Mission (United Nations Disengagement Observer Force) auf den Golanhöhen ums Leben. Bei der Suche nach einem abgestürzten israelischen Piloten fuhr ihr Fahrzeug auf eine Panzermine auf. Von den Golanhöhen zogen sich die Österreicher übrigens im Vorjahr zurück, was national und international Kritik auslöste.
Insgesamt haben bisher 52 österreichische Soldaten bei diesen internationalen Friedenseinsätzen ihr Leben verloren. Mit 23 getöteten Blauhelmen war der Blutzoll auf den Golanhöhen am größten, gefolgt vom Zyperneinsatz mit 16 UNO-Soldaten, die ihr Engagement mit dem Tod bezahlen mussten.