Moosspuren zeigen den genauen Weg von "Ötzis" letzter Reise auf
INNSBRUCK. 75 verschiedene Arten wurden an Mumie sichergestellt und analysiert
28 Jahre nach der Entdeckung der weltbekannten Gletschermumie "Ötzi" gelang es nun Experten der Uni Innsbruck, die Route seiner letzten Reise nachzuweisen. Er dürfte demnach aus dem Süden, also über die Schlucht am Eingang des Südtiroler Schnalstals, aufgebrochen sein.
Die Hinweise dafür stammten von Spuren insgesamt 75 verschiedener Moose, hieß es gestern. Diese waren auf, in und bei der Gletscherleiche sichergestellt und schließlich analysiert worden.
Zwei Drittel der gefundenen Moosarten seien auf einer Höhe über 3000 Metern heimisch, hieß es gestern. Ein Drittel allerdings nicht, da sie nur in niederen Gebieten gedeihen. "Jene Arten, die eigentlich am Fundort gar nicht wachsen können, sind für uns natürlich von besonderem Interesse, da sie uns Rückschlüsse auf die Route ermöglichen. Wir wissen, wo diese Moose üblicherweise vorkommen", erklärte Wissenschafter Klaus Oeggl vom Institut für Botanik, der die Arbeiten federführend leitete. Er gehe davon aus, dass "Ötzi" auf seinem Weg auf das Tisenjoch die für die Höhe nicht zuordenbaren Moose mitgenommen hat. Das könne auf seiner letzten Wanderung sowohl absichtlich als auch unabsichtlich passiert sein.
Oeggls Kollege Jim Dickson dokumentiert bereits seit Jahrzehnten die Vorkommen und geografische Verbreitung der Moose in diesem Südtiroler Gebiet. "Daher können wir rekonstruieren, durch welche Gebiete ,Ötzi‘ gewandert ist", sagte der Archäobotaniker. Besonders der Nachweis des Glatten Neckermooses und einer Art der Torfmoose sei für das Forscherteam ein Beleg für die Theorie, dass "Ötzi" aus dem Süden aufbrach.