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Forscher könnten Frühwarnsystem für Hangrutschungen aufbauen

Von nachrichten.at/apa, 13. September 2023, 06:49 Uhr
Ein Frühwarnsystem könnte helfen, Hangrutschungen wie jene nach den heftigen Unwettern im August im Süden Österreichs, vorherzusagen. Bild: Erwin Scheriau (APA/Erwin Scheriau)

WIEN. Mit einer Unzahl an Hangrutschungen in Folge der regional teils sehr großen Niederschläge in Österreich wartete das Jahr 2023 bisher auf. Durch die Klimaveränderungen ist damit zu rechnen, dass solche Jahre künftig häufiger auftreten werden.

Ein Team um den Wiener Geomorphologen Thomas Glade arbeitet an einer neuen Vision zu Gefahren- und Risikoabschätzungen und zur Prognose. Ein Frühwarnsystem könnte man in Österreich bei der aktuellen Datenlage durchaus etablieren. Im Rahmen ihres "MoNOE"-Projekts entwickelte das Team eine Gefahrenhinweiskarte für Rutschungen und Sturzprozesse nach einer einheitlichen Methodik für ganz Niederösterreich, erklärte Glade im Gespräch mit der APA. Darin gingen Daten zu über 13.000 dokumentierten Rutschungen bis zum Jahr 2015 ein. Mittlerweile verglichen die Experten für Risikoprävention und Katastrophenschutz der Universität Wien in einem Folgeprojekt mehr als 400 seither in Niederösterreich aufgetretene Ereignisse mit ihren detaillierten Gefahrenhinweiskarten.

Ergebnisse vielversprechend

Das Ergebnis: 90 Prozent davon traten in den vorhergesagten gefährdeten Zonen auf. Die restlichen Ereignisse spielten sich nahezu ausschließlich in unmittelbarer Nähe - also zwischen zehn und 50 Meter - um diese Gebiete ab. Diese Erkenntnis ist für Glade höchst vielversprechend: "Das ist mehr oder weniger ein Volltreffer." Man könne so also Gebiete ausfindig machen, "wo bisher noch nichts passiert ist, aber wo es in der Zukunft potenzielle Gefährdungen gibt". Ein derart einheitliches, vergleichbares Bild über alle Gemeindegrenzen hinweg, wie man es in Zusammenarbeit mit den niederösterreichischen Behörden erstellen konnte, gebe es allerdings bei weitem nicht in allen Bundesländern.

Von einem umfassenden System, mit dem auch aktuell und möglichst vorausschauend die regionale Wahrscheinlichkeit für Rutschungen eingeschätzt sowie Aussagen zur potenziellen Größe und der Wiederkehrwahrscheinlichkeit solcher Events gemacht werden kann - einer echten "Gefahrenkarte" also -, ist man aber insgesamt noch ein Stück weit entfernt. Zu einer "Risikokarte" wiederum käme man, wenn es zusätzlich noch eine Abschätzung darüber gibt, ob, wie häufig und in welchem Ausmaß Straßen, Häuser oder Menschen davon betroffen wären, also was die potenziellen Konsequenzen der Rutschungen wären.

"Extreme werden extremer"

Bedarf dafür besteht: Dass im Zuge des Klimawandels und der damit verbundenen erzwungenen Neuordnung vieler Naturräume plus den zunehmenden Wetterextremen Hangrutschungen häufiger werden, hat der heurige Sommer eindrucksvoll gezeigt. Glade: "Ich bin nach diesem Jahr umso mehr überzeugt, dass diese Ereignisse zunehmen werden. Extreme werden extremer." Das wäre ein zusätzliches Argument, um sich dem Thema bundesweit umfassend zu widmen.

Glade und sein Team denken hier u.a. daran, aktuelle und für die Zukunft abgeschätzte Regendaten in echte Gefahren- und Risikokarten einzubeziehen. Außerdem müsse man komplexe Zusammenhänge besser verstehen und abschätzen: Erreichen nämlich Rutschungen Gerinne, kann das in der Folge zu Muren führen, die dann wiederum Flüsse blockieren oder mit viel Geschiebe und Geröll belasten können. So setzen sich "Multi-Gefahren" in "Kaskadeneffekten" fort. Das alles in einem großen Modell möglichst exakt abzubilden, wäre eine wissenschaftliche Herausforderung, die aber bewältigbar sei und an der man arbeitet, meinte Glade.

Hat man diese Informationen beisammen und verfügt möglichst in Echtzeit über die zu erwarteten regionalen Niederschlagsvorhersagen, könne man die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Szenarien angeben. Dann wären Warnungen dahin gehend möglich, welche konkreten Hänge bei welchen tatsächlichen Regenmengen morgen oder übermorgen tatsächlich rutschgefährdet sind. Momentan werden solche Einschätzungen größtenteils von Experten vor Ort getroffen, deren Expertise aber vielleicht nicht immer zur richtigen Zeit greifbar ist. Dann könnte man mit einer objektiven Einschätzung unterstützen, so der Forscher, der hier für mehr präventives, statt reaktives Denken plädiert.

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