Arzt in Salzburg erkrankt : Mehr als 100 Quarantänefälle
SALZBURG. Der Fall eines positiv auf das Coronavirus getesteten Anästhesisten im Uniklinikum Salzburg hat Konsequenzen für mehr als 100 Kontaktpersonen des Mannes.
Ärzte, Pfleger und die Besatzung eines Rettungshubschraubers müssen in Quarantäne, Patienten wurden verlegt. "Wir können derzeit aber den vollen Betrieb uneingeschränkt aufrechterhalten", sagte Primar Richard Greil vom Uniklinikum Salzburg.
"Sowohl die Akutversorgung wie auch die sonstige Versorgung sind momentan gewährleistet", teilte der Einsatzleiter des Corona-Stabs im Spital am Sonntag bei einer Pressekonferenz mit. Der betroffene Narkosearzt dürfte sich beim Skiurlaub in Ischgl mit dem Virus angesteckt haben. Der Mann zeigte aber so gut wie keine Symptome. Er meldete sich am Freitag, nachdem bekannt wurde, dass Menschen, die seit 28. Februar im Paznauntal waren, 14 Tage zu Hause bleiben müssen. "Die Probe wurde um 17.45 Uhr eingereicht, das Ergebnis haben wir um 20.30 Uhr bekommen", berichtete Greil.
Auch Lebensgefährtin positiv getestet
Nach der Rückkehr aus dem Urlaub versah der erkrankte Arzt am vergangenen Sonntag zunächst einen Tag Notarztdienst am Hubschrauber, dann arbeitet er an drei Tagen im Spital. Dabei habe er auch an großen Morgenbesprechungen teilgenommen. Von seiner Tätigkeit im Haus betroffen sind Anästhesie, Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, HNO-Abteilung, Intensivstation der Chirurgie West. Auch die Lebensgefährtin des Mannes, die als Krankenschwester auf der Neonatologie arbeitet, wurde inzwischen positiv auf Covid-19 getestet. Von der Quarantäne betroffen sind 33 Ärzte, 53 Pflegepersonen, 18 Patienten, drei Flugsanitäter und ein Pilot.
Auf der Intensivstation habe der Anästhesist Kontakt mit insgesamt sechs Patienten gehabt, so Greil. Alle sechs wurden umgehend auf eine eigene Station für Covid-19-Patienten gebracht und dort isoliert. Alle anderen Patienten, die in Kontakt mit dem Arzt standen, wurden ebenfalls verlegt und werden in ihren neuen Zimmern nun von Personal mit Schutzausrüstung betreut.
Kontakt zu vier Babys
Auf der Neonatologie gab es Kontakt zu vier Kindern, der in zwei Fällen nur minimal gewesen sein dürfte. In einem weiteren Fall dürfte auch der Inkubator einen gewissen Schutz vor einer möglichen Ansteckung geboten haben. Er gehe bei den vier Frühgeburten jedenfalls nicht von einer eingetretenen Infektion aus, sagte Greil. Man habe den Eltern aber psychologische Unterstützung angeboten.
Alle betroffenen Stationen und Räumlichkeiten im Spital wurden in der Zwischenzeit desinfiziert. "Es ist wieder alles offen", erklärte Michael Haybäck, der Leiter des städtischen Krisenstabes am Sonntag. "Im Uniklinikum wurde auch ein Maßnahmenpaket aufgestellt, um alle Mitarbeiter noch einmal zu informieren", betonten auch Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl. "Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass auch andere sensible Bereiche wie Feuerwehr, Rettung oder Polizei von diesem Virus verschont bleiben."
Sollte der Bedarf an Ärzten und Pflegern aufgrund der weiteren Corona-Entwicklungen sehr hoch werden, müsse Personal bei medizinischer Notwendigkeit auch vor Ende einer verhängten Quarantäne mit adäquater Schutzeinrichtung ins Spital kommen, erklärte Primar Greil am Sonntag.
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Worst Case sozusagen, was passiert, wenn eine ganze Station erkrankt? Da sieht man wieder, wie Reserven notwendig sind im Gesundheitssystem, dass es Spitalszusammenlegungen und Bettenabbau nicht wirklich vernünftig sind.
Ja, worst case, im besonders zu schützenden Bereich. Aber was will man machen, man kann das medizinische Personal nicht einsperren.