Klimawandel-Anpassung: Rechnungshof sieht in Wels Ausbaubedarf
WELS. Verbesserungsmöglichkeiten gäbe es etwa bei Entsiegelung, Begrünung und Hitzeschutz. Maßnahmen wie die Volksgarten-Erweiterung seien positiv, "reichen aber nicht aus".
Wie gut ist Wels darin, sich an den Klimawandel anzupassen? Dieser Frage hat sich der Österreichische Rechnungshof in einem umfangreichen Bericht gewidmet, der gestern veröffentlicht wurde. Es ergibt sich ein differenziertes Bild: Die Prüfer heben Projekte wie die Entsiegelung des Messegeländes für die Volksgarten-Erweiterung und verpflichtende Begrünung bei Neu- und Umbauten hervor. Kritisiert werden die Umwidmungen von Grünland und mangelnde Maßnahmen, um die Bevölkerung vor Hitze zu schützen und zu warnen. Insgesamt würden die gesetzten Maßnahmen nicht ausreichen, "um die Lebensqualität der Bevölkerung auch bei veränderten klimatischen Verhältnissen zu sichern." Es bestehe erheblicher Handlungsbedarf, insbesondere bei der Vermeidung von Hitzeinseln.
Zu wenig Grünflächen
Die Prüfer nahmen unter anderem die Raumordnung unter die Lupe. Zwar enthalten die Welser Bebauungspläne verpflichtende Regelungen für Begrünungsmaßnahmen bei Neu- und Umbauten. Allerdings würden diese in besonders gefährdeten Gebieten mit dichter Bebauung – ein Beispiel wäre die Innenstadt – nicht reichen, um Hitzeinseln zu vermeiden. Der Rechnungshof empfiehlt strengere Regelungen zum Verhältnis zwischen bepflanzten Flächen und Bauplatzflächen.
Die Pläne für den Welser Volksgarten – mehrere alte Messehallen werden abgerissen, die freien Flächen in einen Park umgewandelt – könnten laut dem Bericht "Vorbild für andere Städte sein". Eine "zentrale Empfehlung" des Berichts ist aber, weitere öffentliche und private Flächen zu entsiegeln – in Wels würden jährlich fünf Hektar Grünland durch Umwidmung wegfallen.
Ausbaupotenzial gäbe es auch noch beim Hitzeschutz: Laut Bericht trifft Wels wenige Maßnahmen, um Überhitzung im Sommer in kommunalen Gebäuden und Wohnungen zu vermeiden. Außerdem müsse erhoben werden, welche Personen durch Hitze besonders gefährdet sind. Für sie brauche es zusätzliche Schutzmaßnahmen, die die Stadt auch angemessen kommunizieren müsse.
"Der Gemeinderat entscheidet"
Insgesamt "schneidet die Stadt hervorragend ab", sagt Bürgermeister Rabl. Im Bericht wurde auch die Situation in Wiener Neustadt analysiert. "Im Vergleich schneiden wir besser ab. Das zeigt, dass Wels seine Hausaufgaben gemacht hat. Und es wäre ein schlechter Rechnungshof, wenn er nichts zu kritisieren hätte. Mehr geht immer", sagt Rabl.
Die Anregungen werde man berücksichtigen. "Die Entscheidungen trifft aber der Gemeinderat", sagt er. Nicht alles, was die Prüfer vorschlagen, sei umsetzbar: "Wenn es zum Beispiel darum geht, leistbaren Wohnraum zu schaffen oder die Wirtschaft zu stärken, spricht schnell keiner mehr über Versiegelung." Die Stadt werde weiter darauf setzen, nach Möglichkeit Grundstücke anzukaufen und Parkflächen zu schaffen.
Auch Umweltstadtrat Thomas Rammerstorfer (Grüne) sieht Wels auf einem guten Weg: "Da sind die Welser Freiheitlichen auf einem konstruktiveren Weg als ihre Bundespartei." Bestätigt sieht er sich hingegen in der Kritik der Grünen in Sachen Bodenversiegelung – sie wird auch am Montag in der Gemeinderatssitzung Thema sein. In dieselbe Kerbe schlägt Ralph Schallmeiner, Nationalratsabgeordneter der Grünen aus Thalheim: "Gerade der sorglose Umgang mit Versiegelung ist auch dem Rechnungshof nicht entgangen. Das sorglose Zubetonieren und Versiegeln von fruchtbaren Böden muss ein Ende finden."
Ist das wirklich Sache des Rechnungshofes?
Wozu haben wir das Umweltbundesamt?
Wozu wählen wir blaun?
Wir brauchen doch kein Grün.
Ich denke diese RH Kritik würde man bei jeder größeren österreichischen Stadt anwenden können.
Warum werden dann Grundstückseigner für eine aufgeschlossene Parzelle gegenüber letztes Jahr mit
einer Preissteigerung für Kanal- und Wasserbereitstellungsgebühr von 175% bestraft?
Ich wollte das Grundstück innerhalb der Familie verschenken, nun überlege ich mir ob es nicht besser
wäre an eine Baufirma zu verkaufen, die darauf ein paar Reihenhäuser hinknallt und somit dicht
verbaut.
Zum Horten von Baugrundstücken soll die Stadt definitiv nicht ermuntern.
Wie Rabl sagt, irgendetwas müssen sie ja finden.