Weniger Leerstand im Welser Zentrum, Bahnhofstraße bleibt das Sorgenkind
WELS. Welser Wirtschaftsservice: Seit drei Jahren kooperieren fünf Partner erfolgreich – damit Betriebe in Wels bleiben, sich neue niederlassen, leere Geschäfte wieder vermietet werden.
Seit 2016 ziehen unter der Flagge "Welser Wirtschaftsservice" die Stadt, die Wirtschaftskammer, die Betriebsansiedlungsfirmen von Wels (WBA) und des Landes (Business Upper Austria) sowie das Stadtmarketing an einem Strang. Gestern präsentierten die Proponenten der Presse eine Erfolgsbilanz.
"Die Leerstandsrate in der Innenstadt konnte von acht auf unter drei Prozent gedrückt werden", sagt Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ). "Die Besucherfrequenz in den Fuzos ist 2018 auf mehr als 5,8 Millionen gestiegen." Das Plus beträgt 0,1 Prozentpunkte.
Sorgenkind bleibt die Bahnhofstraße: "Hauseigentümer warten ab, wie der K. J. gestaltet, ob die Einbahn Eisenhowerstraße geöffnet wird", sagt Rabl. Die ehemalige Landesverlags-Buchhandlung an der Ecke Maximilian-/Bahnhofstraße soll jedenfalls in Arztpraxen umfunktioniert werden.
Finanzreferent Rabl ist auch zufrieden, weil sich 2018 in der Stadt 43 neue Gewerbebetriebe mit rund 600 neuen Jobs angesiedelt haben: "Das jährliche Kommunalsteueraufkommen erhöht sich um rund 600.000 Euro."
Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner (ÖVP) erinnert an 50 Geschäftseröffnungen in der Innenstadt im Vorjahr, 29 Läden sperrten zu. "Unsere Chance gegen den Online-Handel sind eigentümergeführte Geschäfte mit individuellem Service." Wirtschaftskammer-Obmann Franz Edlbauer wünscht sich künftig eine bessere Vermarktung leer stehender Firmengebäude und -areale – "auch außerhalb des Zentrums".
Das wird notwendig sein, weil Flächen rar sind. Aktuell stehen in Wimpassing zwischen A8 und Stadion 1,2 Hektar Betriebsbaugebiet zur Verfügung. Knapp vier Hektar werden in Unterleithen zwischen A25 und Flugplatz für Gewerbe und Wohnen verwertet.
Der Neubau von Geschäften an der Oberfeldstraße dürfte nun zu Ende sein. Die schon vor Jahren gewidmeten Handelsflächen sind jetzt alle verbaut. Rabl schließt auch aus, "dass wir künftig auf Vorrat widmen". Rückwidmungen von Geschäftsflächen seien problematisch, sie können wegen Wertminderungen Schadenersatzansprüche nach sich ziehen.
Kein Ausbau des max.centers
In Wels-Ost sind noch viele Handelsflächen unbebaut, daher gibt es keine neuen Geschäftswidmungen. Das Einkaufszentrum "max.center" muss also weiter auf den geplanten Ausbau warten.
Stadtmarketingdirektor Peter Jungreithmair betont: "Betriebsansiedlung um jeden Preis gibt es nicht: Es braucht klare Projekte und pro Hektar mindestens 60 neue Arbeitsplätze." (müf)
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Das echte Sorgenkind in der Stadt ist die Umwidmungsszenerie. Während das Jellmair-Netzwerk für eine geradezu sensationelle Auslastung in der Innenstadt sorgt, wird an den Stadrändern seit Jahrzehnten für eine überzogene Einkaufswelt gesorgt. Viele Kunden werden dadurch vom Besuch der Innenstadt abgehalten. Überlaute Gratiskonzerte am KJ-Platz (anstatt Messegelände) belasten zusätzlich die Kaufleute. Wels sollte weiterhin eine Einkaufsstadt bleiben, nur gemütliche Shopping-Nights können das Image stärken. Grotesk: Auf die Landesregierung schiebt man die Schuld für das Nein zum Ausbau des max.centers, dem man zwar Sponsorgeld für die Innenstadt-Aktivitäten herauslockt, aber dem Haus einen geringen Ausbau verweigert. Wie positiv sich ein Besuch dieses Hauses auf das Einkaufsimage auswirkt, zeigt ein Vergleich mit dem gegenüberliegenden SCW. Erst 2012(!) erfolgte übrigens eine Umwidmung für ein Fachmarkzentrum in der überlasteten Oberfeldstraße.
sehr gut