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Keine Adventszeit ohne den Lebzelten

Von Roman Sandgruber, 07. Dezember 2013, 00:04 Uhr
Lebkuchen
Eine uralte Speise: der Lebkuchen Bild: Weihbold

Advent und Weihnachten sind Lebkuchenzeit und Oberösterreich ist ein Lebkuchenland.

Berühmt sind die Ischler, Ausseer oder Wolfganger Lebkuchen. Meist reichen die Traditionen bis ins späte Mittelalter zurück. Die Lebzelterei Kastner in Bad Leonfelden gibt es seit 1559. In Gmunden werden am Liebstattsonntag Lebkuchenherzen verschenkt. Das Wort klingt ja so vielversprechend. Es verspricht Leben.

Wie dem auch sei, mit Leben oder Lebensbrot hat der Name nichts zu tun. Das Wort geht auf das lateinischen ‘Libum’ zurück, ein fladenartiges Opferbrot, das an Festtagen dargeboten wurde. Lebkuchenrezepte gab es in China schon vor 2000 Jahren, und noch viel früher in Ägypten. Lebkuchen ist also eine sehr alte und internationale Speise, gilt aber seit der Romantik als deutsch: Die Nürnberger, Basler, St. Gallener Lebkuchen, Aachener Printen und Pfefferkuchen, und was alles an regionalen Besonderheiten in den Handel kommt, in Model gepresst, zu knusprigen Hexenhäuschen zusammengesetzt oder als größte Lebkuchenkrippe der Welt im Freistädter Schlossmuseum zu sehen ist. Krampus und Nikolo, Adam und Eva, Fruchtbarkeitssymbole und Sternzeichen, alles kann man in Form von Lebkuchen kaufen. Heute sind Lebkuchen ein Umsatz-Schlager, ob bei der Aachener Lambertz-Gruppe, einem der größten Lebkuchenhersteller der Welt, oder bei Kastner in Bad Leonfelden.

Von Fladen und Lepkuoch

Mundartlich heißen die Lebkuchen Zelten. Die Erzeuger sind die Lebzelter. In diesen "Zelten" steckt dieselbe altdeutsche Wortwurzel wie im Zelt: ein Wort, das etwas ausbreiten und aufspannen bedeutet. Mit einem "Zelten" ist daher ein breit ausgewalkter Brotteig oder Fladen gemeint. Die Lexika verzeichnen vielerlei Zelten: Apfel-, Birn- und Zwetschgenzelten und eben "libenzelten" oder "lepkuoch". Im Mühl- und Innviertel wird noch heute da und dort ein rundes, flaches Weißbrot von 10 bis 30 cm Durchmesser verkauft, das Zelten heißt. Und beim bäuerlichen Brotbacken machte man aus den Teigresten auf der Herdplatte die "Glutzelten", die heiß und mit Butter bestrichen uns Kindern köstlich mundeten.

Ein Zelten kann aber auch eine missratene, "sitzen gebliebene" Mehlspeise sein: und dann ist es nicht weit, dass auch Personen, die nicht besonders umtriebig oder aufgeweckt erscheinen, mit dem etwas ehrenrührigen Titel "Zelten" bedacht werden. Aber wie die Lebkuchen können auch solch lebendige "Zelten" recht liebenswert sein.

O.Univ-Prof. Dr. Roman Sandgruber ist Vorstand des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Linz

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