Verirrt: Wanderer harrten Nacht auf Kremsmauer aus
STEYRLING/MICHELDORF. Eine Bergtour zum Sonnenaufgang endete im unwegsamen Gelände. Am Loser wird noch immer ein 62-Jähriger vermisst.
Sie waren früh aufgebrochen, um zu sehen, wie die ersten Sonnenstrahlen die höchsten Gipfel des Toten Gebirges in feuriges Rot tauchen. Den Sonnenaufgang konnten ein 28-Jähriger aus Gmunden und seine 20-jährige Begleitung aus Inzersdorf (Bezirk Kirchdorf an der Krems) dann aber nicht genießen.
Das Paar war mit Stirnlampen ausgerüstet um 1 Uhr früh vom Kremsursprung in Micheldorf aufgebrochen, um über den Normalweg auf die 1604 Meter hohe Kremsmauer zu steigen. Kurz vor der „Parnstaller Alm“, einer Lichtung in 1165 Meter Höhe, kamen sie in der Dunkelheit vom Weg ab und gerieten in unwegsames Gelände.
Die beiden Wanderer fanden trotz mehrmaliger Versuche nicht mehr auf den markierten Wanderweg zurück und mussten die Nacht im alpinen Gelände verbringen. Schließlich alarmierte die Mutter der 20-Jährigen in den frühen Morgenstunden die Bergrettung Kirchdorf. Zehn Bergretter, unterstützt von vier Alpinpolizisten, machten sich auf die Suche nach den verirrten Wanderern.
Auch ein Polizeihubschrauber kreiste über die Kremsmauer und konnte kurz vor 10 Uhr Sichtkontakt herstellen. Mit dem variablen Tau konnten die beiden Wanderer schließlich aus ihrer misslichen Lage gerettet werden. Beide waren müde und erschöpft, blieben aber unverletzt.
62-Jähriger am Loser vermisst
Auch im Ausseerland war am Montag eine großangelegte Suchaktion nach einem vermissten Wanderer im Gange.
Der 62-jährige Urlauber aus Wien wollte bereits vergangenen Dienstag über den Kielerweg auf den 1837 Meter hohen Loser steigen. Am selben Tag schickte er einer Bekannten mit seinem Smartphone noch Bilder vom fließenden Kielerbach, dann verlor sich seine Spur. Erst Sonntagabend wurde der Mann vom Hotel, in dem er in Altaussee genächtigt hatte, als vermisst gemeldet. „Wir haben am Sonntag noch bis 22 Uhr nach dem Mann gesucht und mussten dann leider ohne Erfolg abbrechen“, sagt Markus Raich, Leiter der Bergrettung Ausseerland. Am Montag wurde die Suche nach dem Mann mit allen verfügbaren Mitteln fortgesetzt.
Lawinenhunde durchkämmten die Gegend, auch das neue „Recco“-System kam zum Einsatz. Dieser neue Detektor kann spezielle Reflektoren an der Ausrüstung der Gesuchten aufspüren. Am Montag, kurz nach 16 Uhr, wurde die Suche endgültig eingestellt. „Wir haben alles versucht, aber es gibt leider keinen einzigen Anhaltspunkt“, sagt Raich. Nun werde man versuchen, mittels Handyauswertung eine Spur zum Vermissten zu finden.