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Vor 100 Jahren schockierte das Blutbad von Molln

Von Raimund Locicnik, 03. Mai 2019, 00:04 Uhr
Vor 100 Jahren schockierte das Blutbad von Molln
In der Sonderausstellung im Museum im Dorf nachgestellte Szenen des Wildererdramas von Molln: Ein Wilderer wird von einem Gendarmen daheim gestellt.

MOLLN. Ziemlich genau vor 100 Jahren ereignete sich in Molln ein Blutbad mit vier Todesopfern, welches seither als "Wilderertragödie von Molln" seinen fixen Platz in der Lokalgeschichte des Steyrtales gefunden hat. Das Museum im Dorf bietet zum "Jubiläum" ab morgen eine Sonderschau

Was zunächst wie nach einem Drehbuch zu einem Wildererfilm im Oktober 1918 mit einem anscheinend feigen Mord an einem gräflichen Forstmeister in Molln beginnt, war nur der Auftakt zu einer Reihe von Vorfällen, die ein halbes Jahr später im Gasthaus Doleschall eskalierten.

Riesige Hungersnot

Sie mussten eskalieren, weil in dieser vom Krieg zutiefst traumatisierten und aufgeheizten Gesellschaft niemand in der Lage war, ein Zeichen der Deeskalation zu setzen. Im Gegenteil: Die Linzer Tagespost wusste zu berichten, "dass in Molln schon lange vor dem Blutbad eine tiefe Beunruhigung unter der Bevölkerung vorhanden war, weil der 80-prozentige Abschuss des Wildbestandes aus der gräflichen Herrschaft der Lambergs nicht durchgeführt worden sei. Die Bevölkerung sei erregt, weil das Wild mit Heu gefüttert werde, während die Bauern nicht einmal das Erhaltungsfutter für ihre Rinder hätten."

Wie groß die Hungersnot gewesen sein muss, zeigt ein anderer Bericht aus Unterlaussa. Dort klagten die geschundenen Holzarbeiter, "dass sie nur drei Deka Fett pro Woche bekommen und seit mehr als drei Monaten kein Rindfleisch mehr gegessen hätten".

Wie lautet die Antwort der Behörden auf diese immer heikler werdende Situation? Sie verstärkt das Aufgebot an Gendarmen und nimmt mehrere mutmaßliche Wilderer in Gewahrsam, um sie nach Steyr zu überführen. Als die "Wilddiebe" auf dem Weg zum Bahnhof von einer "Horde aufgebrachter Freunde" befreit werden, reagiert auch die Landesregierung und schickt den Oberinspektor Dimmel mit 50 "Probegendarmen" nach Molln, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist das "Wildererdrama von Molln" ein österreichweites Politikum, und spätestens ab dem ersten Schuss gibt es auch keine übereinstimmenden Zeugenaussagen, Zeitungsberichte und Protokolle mehr.

Drama nachgestellt

Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen und sie anschaulich und spannend zu präsentieren, haben die Betreiber des "Museums im Dorf", Fritz Kammerhuber und Robert Steinbichler, eine grandiose Sonderschau über das Wildererdrama zusammengestellt. Dabei bestechen originalgetreu nachgestellte Szenen ebenso wie zahlreiche Exponate aus dem Umfeld des ehemaligen Geschehens. Drei Zeitzeugeninterviews mit Mollner "Urgesteinen" ergänzen die Schau.

Referat von Girtler

Die Eröffnung des Museums und der Sonderausstellung findet am Samstag, 4. Mai, ab 16 Uhr im "Museum im Dorf" in Molln statt. Angesagt sind dazu die "Mollner Prangerschützen", die "Kremstaler Jagdhornbläser" und eine junge, freche Band namens "Schneidig 4". Soziologe und Univ.-Prof. Roland Girtler wird über den "Kampf zwischen Wilderern und der Obrigkeit" referieren. Eröffnet wird die Sonderschau von Altlandeshauptmann Josef Pühringer.

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