Drei Monate bedingte Haft für "Fischdiebe"
STEYR. Aquarien waren ihre Leidenschaft, Heroin trübte ihren Verstand: Ex-Junkies bekamen zweite Chance.
"Ein normaler Mensch macht so etwas nicht", befand auch Einzelrichter Wolf-Dieter Graf, der gestern über die merkwürdigen Diebestouren von Peter G. (32) und Florian S. (29) aus Steyr zu urteilen hatte. Die beiden Männer müssen neben ihren Schuhen gestanden sein, als sie im Frühjahr in Steyr und Leonding in Zoo-Fachgeschäfte einstiegen und Fische, Wasserpflanzen und Aquarienfilter stahlen. Andere Wertsachen rührten sie nicht an, nur einschlägige Ware für den Wassertierfreund. "Meine Leidenschaft waren schon immer Aquarien", bekannte Peter G., und bei Florian S. war das nicht anders.
Der Einstieg der beiden in die Fachgeschäfte durch ein halb heruntergelassenes Rolltor und durch ein offenstehendes Fenster war nicht nur buchstäblich für die Fische. Die Polizei forschte das Duo wenige Tage später schon aus.
Hinter dem sonderbaren Verhalten der Diebe stand ein Drogenproblem. Peter G. und Florian S. spritzten sich zum Zeitpunkt der Tat Heroin und waren vom Rauschgift abhängig. Nach ihrer Festnahme legten die beiden ein Geständnis ab und rafften sich zu einem Drogenentzug und einer Therapie in der Schweiz auf. Vor Richter Graf erschienen sie gestern völlig clean und gestanden, "den Blödsinn unseres Lebens gemacht zu haben". Den angerichteten Schaden hätten sie den Händlern großteils schon zurückbezahlt, brachte ihr Verteidiger Hubert Niedermayr ein. Das Landesgericht wollte die Besserung, die die beiden beschritten haben, nicht gefährden: drei Monate Haft auf Bewährung.
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