Am Steyrer Stadtplatz wird demnächst nach Öl gebohrt
STEYR. Unterhalb des Rathauses sickert wieder Öl in die Enns. Die Suche nach der Quelle dieser Umweltsünde ist noch nicht abgeschlossen.
Was sich beim ersten Hinhören wie ein Faschingsscherz anhört, ist leider bittere Realität: In den kommenden Wochen werden am Steyrer Stadtplatz die Bohrgeräte aufgestellt, um nach Öl zu suchen. Grund ist der Ölaustritt in die Enns unterhalb des Rathauses.
"Am Ennskai sind die Bohrungen bereits abgeschlossen", sagt Gerald Schmoll, zuständiger Geschäftsbereichsleiter am Steyrer Magistrat, "aber insgesamt vier Bohrungen sind noch ausständig." Erst danach könne man die exakte Position des im Erdreich unter der Altstadt schlummernden "Ölsees" eingrenzen. Im Winter sei die Suche nach der Ölquelle eingestellt worden, um das Steyrer Adventtreiben nicht zu beeinträchtigen.
"Der Verdachtsbereich hat sich auf die unmittelbare Umgebung des Rathauses begrenzt", sagt Umwelt-Stadtrat Reinhard Kaufmann (Grüne). Dies sei im vergangenen Liegenschaftsausschuss besprochen worden.
Die Bohrungen im Stadtzentrum sollen, sobald es die Witterung zulässt, bereits demnächst beginnen. Davon betroffen sein wird der Bereich vor dem Rathaus in Richtung Leopoldibrunnen. Es könne auch sein, dass im Innenhof des Rathauses gebohrt werden muss. Ob die Untersuchungen auch in und unter anderen Stadtplatz-Häusern durchgeführt werden müssen, können aktuell weder Kaufmann noch Schmoll bestätigen. Es habe aber in einem der Häuser einst eine Tankstelle gegeben, sagt Kaufmann, vielleicht seien die Tanks nach deren Auflassung nicht ordentlich saniert worden.
Von der Feuerwehr wurde jedenfalls die große Ölsperre schon wieder abgebaut, nachdem im Winter kein weiteres Öl mehr ausgetreten war. An warmen Tagen haben Passanten allerdings neuerlich schimmernde Flecken auf der Enns entdeckt. Kaufmann: "Ich vermute, dass dieses Öl bei Kälte zähflüssiger wird und daher nicht in die Enns sickern kann."