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Kindersegen im Kloster, Leben in Steyr blühte auf

Von Hannes Fehringer, 24. März 2017, 00:04 Uhr
Kindersegen im Kloster, Leben in Steyr blühte auf
Stadtarchivar Raimund Locicnik vor dem Glücksfund eines Holzschnittes um 1562 von der „Taufe Jesu“ eines Nürnberger Meisters, der jahrhundertelang auf einem Steyrer Dachboden lag. Bild: feh

STEYR. Ein Jahrhundert war Steyr evangelisch. Das Stadtmuseum zeigt Spuren eines Aufbruchs.

Das Stoßgebet von Raimund Locicnik zum heiligen Antonius war keine konfessionelle Frage. Der Nothelfer für verlorene Sachen gab dem Stadtarchivar die Eingebung, dass er die evangelische Kirchenverfassung des Jahres 1566 in Seide gewickelt zum Restaurator gebracht hatte. "Wir können die Verfassung doch noch zeigen", atmete auch Pfarrer Friedrich Rössler vor der gestrigen Ausstellungseröffnung von "1517! Und jetzt?" auf.

Die Ausstellung führt in ein Jahrhundert von 1517 bis 1627 zurück, in dem Steyr zur zweitgrößten Stadt Österreichs wuchs, erfolgreich Handel trieb und ihren Handwerken nachging und in der Bibel las. Superintendent Gerold Lehner fand in der besagten Kirchenordnung ein Schaustück wie einander die Kirchen entfernten und doch auch einander nahe blieben: Der evangelische Pfarrer wurde angewiesen, bei der Verteilung des Abendmahles das Messgewand zu tragen. Und auch die Lust, das Volk zu belehren, dürfte dem Klerus in beiden Konfessionen eigen gewesen sein: "Die Kirchenordnung gab vor, dass eine Predigt eine Stunde dauern möge, da würden wir heutigen Pfarrer Augen machen", scherzte Lehner.

Die Ausstellung spart aber freilich auch die bittersten Stunden der Protestanten in Steyr nicht aus. Schon vor Luthers Thesenanschlag wurden in Steyr der Ketzerei bezichtigte Waldenser im Namen Gottes ermordet und grausam am Scheiterhaufen verbrannt. Die Gegenreformation drehte dann das Rad zurück. Im Kloster Garsten, in dem Abt und Mönche Familie hatten, tollte keine Kinderschar mehr herum. Errungenschaften wie Schulen und Bruderkasten für Bedürftige erschlafften mit der Vertreibung der Evangelischen. Auf einem Dachboden fand der Restaurator Josef Wintersteiger als Relikt der Blütezeit einen Holzschnitt, der die Reformatoren Hus, Luther, Melanchton als Geistlichkeit bei der Taufe Jesu zeigt. Wieder so ein Glücksfund für die Ausstellung. Erst im 19. Jahrhundert wurde die evangelische Gemeinde wiedergegründet. Wie der Besuch der Ausstellungseröffnung zeigte, hat sie viele Freunde, besonders in den katholischen Pfarren in Steyr.

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