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Biotop mit Teichen für Frösche, Kröten und Krebse bis auf Widerruf gestattet

Von Hannes Fehringer, 17. April 2015, 00:04 Uhr
Biotop mit Teichen für Frösche, Kröten und Krebse bis auf Widerruf gestattet
Der Landschaftspflegeverein »Bergmandl« rückt mit den Rechen aus und rettet so Enziane und Orchideen. Bild: Bejvl

MICHELDORF. Landschaftspflegeverein "Bergmandl" will von der Gemeinde Micheldorf langfristige Pacht.

Ein paar Dutzend fleißige Helfer rücken mit Rechen in der Hand und Strohhüten am Kopf aus, wenn die Sonne das Gras trocknet. Mit mühseliger Handarbeit heut der Landschaftspflegeverein "Bergmandl" Wiesen ab, die nur einmal im Jahr gemäht werden, damit seltene Orchideen, Kräuter und Blütenpflanzen hochkommen können.

Seit 25 Jahren kümmern sich die Vereinsleute darum, dass in Micheldorf nicht auch noch das letzte Fleckchen Natur zubetoniert oder eingeackert wird. Prachtstück ist das "Himmelreich-Biotop", eine Grün-Oase in einem Ortsteil, der den heiligen Namen trägt. Schon als er Erzieher im Kinderheim war, hat Werner Bejvl mit den Mädchen und Buben Teiche gegraben und Pflanzensamen gesät. "Im Winter konnten die Jugendlichen Eislaufen und Stockschießen, im Sommer hatten wir einen Badeteich", erinnert sich der Pensionist. Jetzt quaken an den Tümpeln die Frösche und zirpen die Grillen im Gras, nachdem die drei Hektar große Fläche zum Biotop gestaltet wurde. In dem Teich tummeln sich auch wieder Edelkrebse, die der Landschaftspflegeverein eingesetzt hat. Quer durch die Idylle führt ein Wanderweg, der bislang 70.000 Besuchern auf einem Lehrpfad die Kleinode der Natur näher bringt.

Gemeinde ist Grundeigentümer

Für die Aktivitäten haben die "Bergmandl" mehrere Auszeichnungen und als Krönung den OÖ. Umweltpreis erhalten. Obmann Werner Bejvl fühlt sich dennoch hin und wieder wie der Prophet, der in seiner Heimat weniger gilt als in der Fremde. Bis 2009 war das Gelände im Besitz der Stadtgemeinde Linz, die zeigte wenig Interesse an dem Grundstück und einer entsprechenden Verwertung. Dann kaufte die Gemeinde Micheldorf die Flächen an, was die Arbeit für die Naturschützer nicht einfacher machte: Die Marktgemeinde als neue Grundstückseignerin gehe jetzt viel ambitionierter vor, den Grund und Boden auch zu vermarkten und zu bewirtschaften. Mit Mühe hat Bejvl verhindert, wie er sagt, dass in dem Erlenwald, der zu dem Besitztum gehört, im Frühjahr die Kettensägen röhrten. Die Marktgemeinde will das reife Holz herausschlagen und mit dem Verkauf das Budget entlasten. Mit Einwänden und dem Umweltanwalt konnte Bejvl dem Bestreben Einhalt gebieten, entgegen gesetzlicher Beschränkungen die Bäume zu fällen, was während der Vegetationsphase für die Pflanzen eine unzulässige Störung gewesen wäre. Bejvl: "Gott sei Dank sind die Behörden hier eingeschritten."

2000 Unterschriften für Verein

Die Hauptsorge des Obmannes ist, dass das ganze Biotop-Projekt von den Besitzverhältnissen auf Sand gebaut ist. Bereits 2009 haben die Micheldorfer mit 2000 Unterschriften die Forderung mitunterstützt, dass der Landschaftspflegeverein auf Dauer Eigner des Biotopes und anderer Lebenszellen ist, die er mittlerweile dazubetreut. Bis heute aber haben die "Bergmandl" nur ein Nutzungsrecht, das bis auf Widerruf gewährt wird. "Das kann uns nicht glücklich machen", sagt Bejvl. Die Marktgemeinde könnte die Umweltaktivisten derzeit von einem Jahr auf das andere hinauskomplimentieren. "Das beschert uns eine Menge Probleme", sagt Bejvl, "wir bekommen Förderungen vom Land, die wir immer mit dem Vorbehalt schließen müssen, ob es uns eh noch geben wird."

Laut Bürgermeister Ewald Lindinger (SP) steht die Gemeinde zu ihrer Unterstützung "dieses Vorzeigeprojektes", mal hilft der Bauhof aus, mal die Gemeinde mit Förderungen. Für eine fixe Übergabe der Betreuungsflächen an den Verein im Grundbuch hält Lindinger in der Tat nichts: "Die Gemeinde kann nicht nur Wiesen kaufen, dass die Sonne drauf scheint." Micheldorf müsse sich für Bauprojekte auch ein paar Asse als Tauschgründe im Ärmel behalten.

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