600 neue Wohnungen: Bauboom in Steyr setzt die Vermieter unter Druck
STEYR. Einwohnerzahl in der Stadt stagniert zwar, aber es entsteht Wohnraum für 1500 Menschen
"Bei der GWG der Stadt Steyr gibt es innerhalb nur einer Woche eine Wohnung", sagt Vizebürgermeisterin Ingrid Weixlberger (SP), "in Steyr muss niemand auf der Straße wohnen." Die für Wohnungsangelegenheiten zuständige Referentin und GWG-Aufsichtsratsvorsitzende bringt damit aber auch ein Dilemma auf den Punkt, unter dem manch ein gemeinnütziger Wohnbauträger derzeit in der Stadt leidet: Die aktuell und in den vergangenen Jahren errichteten Einheiten – die Rede ist von mehr als 600 im Stadtgebiet – führen zu einem massiven Verdrängungswettbewerb.
Grundstückspreise ziehen an
"Teilweise kosten ältere Wohnungen aufgrund der gesetzlichen Vorschriften und der aktuell niedrigen Finanzierungskosten gleich viel oder gar mehr wie neu errichtete", bestätigt GWG-Geschäftsführer Hans-Peter Bühringer diesen Trend. Rund 6500 Wohneinheiten hat Steyrs größter Anbieter aktuell auf dem Markt, zu 98 Prozent handelt es sich um Mietwohnungen. Laut Weixlberger könne eine mehr als 20 Jahre alte Resthof-Wohnung daher teurer sein als etwa eine Neubau-Einheit der Neuen Heimat, die auf dem ehemaligen Kasernenareal am Tabor mehr als 250 Wohnungen errichtet. "Steyr bräuchte eigentlich keine zusätzliche Wohnfläche mehr", sagt die SP-Politikerin mit Blick auf den Miettourismus in der Stadt.
Das Problem in Steyr sei, dass die Einwohnerzahl seit geraumer Zeit bei unter 39.000 stagniere, sagt Bühringer: "Die in Bau befindlichen Einheiten bedeuten einen Wohnraum für rund 1500 Menschen." Das ziehe zwangsläufig Verschiebungen nach sich. Die GWG habe aktuell rund 150 leerstehende Wohnungen zu vergeben, ein weiterer Teil werde bewusst als Leerstand geführt. "Aber wir werden Maßnahmen setzen, um diesem Leerstand entgegenzuwirken." Beim Großteil der in Steyr in Bau befindlichen Einheiten – abgesehen von jenen der Neuen Heimat – handelt es sich jedoch um Eigentumsprojekte. Und diese boomen. Exakt 141 Einheiten hat Michael Obermair in den vergangenen vier Jahren auf den Markt gebracht: "Die sind alle verkauft, und wir hätten nach wie vor noch Anfragen." Allerdings sei in der Stadt kein verfügbares Grundstück für vernünftige Projekte mehr vorhanden: "Früher haben wir den Quadratmeter um 150 Euro gekauft, jetzt sind wir teilweise schon bei 300 Euro." Aktuell verwirkliche er daher Projekte in Dietach, Sierning und Garsten.
Und noch etwas sagt Obermair: "Rund 30 Prozent unserer Wohnungen vergeben wir an Leute von außerhalb, also Menschen, die nach Steyr ziehen." Auch habe er im Mietsektor keine Probleme: "Selten, dass etwas länger am Markt ist."
Voll vermarktet sind auch die Eigentumsprojekte der Styria, wie Geschäftsleiter Gerald Rubenzucker sagt: "Aktuell errichten wir 53 geförderte Mietwohnungen in Christkindl, für die wir ab Sommer Anmeldungen entgegennehmen."
"Achtung, Falle"
Zum Thema „Wohnen“ informieren Arbeiterkammer Oberösterreich und OÖNachrichten in der Reihe „Achtung, Falle“ bei einer großen Infoveranstaltung am 17. Juni um 18 Uhr im OÖN-Forum in den Linzer Promenaden Galerien. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter mitglieder@akooe.at
Eigentlich müssten Miete gesenkt werden bei so viel Leerstand .oder?
Nein, warum? Die meisten Wohnungen stehen eben leer, weil den Besitzern meist egal ist, ob sie vermietet sind oder nicht.
Die große Kohle macht die Immobilienwirtschaft eh mit dem Eigentum.
Die Politik macht die Gesetze und ist verantwortlich für die hohen Kosten.
Stichwort Wohnbaubauförderung, Baurecht, Mietrecht, Leerstand wird nicht sanktioniert, keine andere Mobilisierung von Leerstand. Das Wohnen
https://www.spiegel.tv/videos/1607759-spiegel-tv-vom-29042019
schaut euch die Wohnzustände in D an ...
Es ware also vernünftig wenn ein Teil der überschüssigen Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden würden.
aber wer kauft die denn dann bitte?
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der Artikel erklärt ja das diese alten Immobilien nicht günstiger kommen als neue, schlechter gedämmt = höhere Heizkosten in Kombination mit den Niedrigstzinen
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wer für den Eigenbedarf kauft bzw kaufen kann der fährt mit was neuem wesentlich besser
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genauso wieso soll man Mietsklave bleiben wenn man sich Eigentum leisten kann
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wenn die alten Immobilien leerstehen dann muss ich sie abreissen oder sanieren um sie auf modernen Stand zu bekommen und wenn Käuferpotential da ist dann muss ich diese neuen / neuwertigen Einheiten dann verkaufen sonst findet sich ein anderer Bauträger der sowieso was Neues zum Verkauf baut,
man kann keinen Menschen zwingen zu mieten wenn er Eigentum möchte
wo man hinschaut wird in Steyr gebaut. Es gibt jede Menge Bauträger die in den letzten 25 Jahren in das Geschäftsmodell der Errichtung von Eigentumswohnungen eingestiegen sind. Langsam werden aber die Baugründe und die potentiellen Kunden knapp. Die nächsten 20 Jahre wird es sicher nicht so weiter gehen.